Der Fernverkehr der Deutschen Bahn bereitet sich intensiv auf den Winter vor. Zusätzlich zu den bundesweit zur Verfügung stehenden 37 Abtauanlagen wird Anfang Dezember 2013 im ICE-Werk in Frankfurt am Main eine neue Glykol-Sprühanlage als Pilotprojekt in Betrieb genommen. Das besprühen der ICE-Drehgestelle mit Glykol soll das Vereisen verhindern. Die Bahn investiert 800.000 Euro in diese bundesweit einzige Anlage.
ICE-Werk in Frankfurt am Main Foto: © Herbert Kröll
Die Anlage besteht aus einem 3.000 Liter fassenden Glykoltank neben dem Gleis, verbunden mit im Gleis verbauten Sprühdüsen, welche die Drehgestelle von ICE-Triebzügen bei der Überfahrt mit einem auf 40 Grad Celsius erwärmten Glykol-Wassergemisch besprühen. Dabei verteilt sich das Glykol auf den Drehgestellen und den Achsen, Federn und Halterungen. Dies minimiert die Anhaftung von Eis und Schnee während der Fahrt. Die Bauteile an den Unterseiten der Züge sind dann auch im Winter in den Werkstätten ohne lange Enteisungszeiten für Inspektionen zugänglich.
Während der Behandlung abtropfendes Glykol wird durch eine 27 Meter lange und 3,8 Meter breite Gleiswanne aus Edelstahl aufgefangen, gefiltert und bei der nächsten Behandlung wiederverwendet.
Der Triebfahrzeugführer bedient die Anlage selbst. Dazu gibt er auf einem neben dem Gleis montierten Bedienpanel die Triebzugnummer ein. Die Anlage erkennt den Zug und wählt das dazugehörige Einsprühprogramm aus. Der Zug fährt dann mit 2 km/h über die Sprühdüsen. Die Bremsscheiben werden automatisch durch ein in der Steuerung hinterlegtes Programm ausgespart, um die Bremsleistung nicht zu verringern. Die Behandlung eines 200 Meter langen ICE dauert ca. 7 Minuten.
Die Pilotanlage in Frankfurt am Main wird in diesem Winter alle 16 ICE-Fahrzeuge behandeln, die grenzüberschreitend nach Amsterdam, Brüssel und Paris fahren.