ECM-Zertifizierung für SBB Industriewerk: IW Bellinzona öffnet sich für den internationalen Wettbewerb

Das Industriewerk der SBB in Bellinzona wird mit der europäischen Norm ECM (Entities in Charge of Maintenance) zertifiziert. Mit dieser Zertifizierung macht das IW Bellinzona einen entscheidenden Schritt zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Im Rahmen einer Verordnung der Europäischen Union wird die ECM-Norm für Anbieter von Instandhaltungs-Leistungen im internationalen Güterwagen- und Lokomotivengeschäft ab 2015 verbindlich. ECM regelt sämtliche Prozesse der Sicherheit im Rahmen der Instandhaltung. Bellinzona ist der erste Standort der SBB, welcher mit der ECM-Norm zertifiziert wird.

Stolz präsentiert der Direktor vom Industriewerk Bellinzona, Felix Hauri das Zertifikat                                                                                                           Foto: Marcel Manhart

 

 

Die aktuelle Auftragslage des IW Bellinzona ist bis ins Jahr 2015 stabil. Längerfristig geht die SBB für das traditionelle Güterwagengeschäft von einer rückläufigen Entwicklung aus. Das IW Bellinzona konzentriert sich deshalb im Güterwagengeschäft auf die langfristige Sicherung der bestehenden internen und externen Kundenbeziehungen und auf die Wachstumsbereiche Radsätze und Lokomotiven. Die Wettbewerbsfähigkeit des Industriewerks wird in allen Bereichen kontinuierlich verbessert.

 

Einerseits wird diese Verbesserung durch Effizienzsteigerungen und Kapazitätsanpassungen realisiert. Zum anderen werden gezielte Massnahmen ergriffen, um auch in Zukunft im internationalen Geschäft mithalten und neue Drittgeschäfte akquirieren zu können. Vor diesem Hintergrund hat sich Felix Hauri, Direktor des IW Bellinzona, im November des vergangenen Jahres entschlossen, die ECM-Zertifizierung für das Tessiner Werk so rasch als möglich zu implementieren.

 

Das im Auftrag der SBB für den Zertifizierungsprozess federführende Unternehmen Sconrail hat heute Freitag in Bellinzona das ECM-Zertifikat dem Management des Industriewerks übergeben. Für Felix Hauri ist die Erreichung der ECM-Zertifizierung „eine ausserordentliche Teamleistung, welche dem Werk einerseits einen Wettbewerbsvorteil bietet, und anderseits das Commitment der SBB zum Standort Bellinzona einmal mehr unterstreicht“.

 

 

ECM regelt die relevanten Prozesse der Sicherheit


ECM regelt die massgebenden Prozesse der Sicherheit in der Instandhaltung der Güterwagen. So müssen unter anderem sicherheitsrelevante Ersatzteile vor dem Einsetzen kontrolliert werden. Zudem werden die Arbeitssicherheit sowie die Kommunikation zwischen dem Fahrzeughalter und dem Auftragnehmer geregelt und die Risikobewertung in einem detaillierten Prozess festgehalten. Im Rahmen der künftigen EU-Verordnung zur Instandhaltung der Güterwagen werden in Zukunft bei Unregelmässigkeiten vermehrt die Werkstätten und nicht mehr nur die Fahrzeugbesitzer zur Verantwortung gezogen. Die aktuelle ECM-Zertifizierung des IW Bellinzona beschränkt sich auf die Instandhaltung von Güterwagen. Bereits in rund zwei Jahren will das IW Bellinzona die Zertifizierung auf die Instandhaltung von Lokomotiven ausweiten. Erste Vorbereitungsarbeiten sind bereits im Gange. Die SBB plant, in den nächsten Jahren weitere Industriewerke mit ECM zu zertifizieren.

 

 

IW Bellinzona im laufenden Jahr gut unterwegs


Das Industriewerk in Bellinzona ist auch im laufenden Jahr gut unterwegs. So konnten die Produktionsstunden im Vergleich zum Vorjahr erhöht und die Fehlerkosten weiter gesenkt werden. Im Bereich on time delivery sieht Hauri noch Optimierungspotential. Innert Jahresfrist hat sich im Industriewerk zudem die Mitarbeiter-Zufriedenheit um rund 12 Prozent verbessert. In den nächsten Monaten fokussiert sich das IW Bellinzona-Team auf die Weiterentwicklung entlang der strategischen Hauptachse, beispielsweise auf die Optimierung der Radsatzfertigung und die kürzlich in Betrieb genommene neue Motorenfabrik. Im Drittgeschäft will sich das Industriewerk verstärkt als Kompetenzzentrum für die Reparaturen von Lokomotiven positionieren. Derzeit werden unter anderem Reparaturarbeiten von Lokomotiven aus Italien und den Niederlanden vorgenommen.