Die Elektrifizierung und der Ausbau der Strecke München-Lindau-Grenze D/A soll erst ab 2020 ein zeitgemässes Fernverkehrsangebot zwischen den Businessmetropolen München und Zürich ermöglichen. Die Fahrzeit soll auf 3:15 Stunden sinken. Eingesetzt werden voraussichtlich moderne Doppelstock IC der Schweizerischen Bundesbahn, möglicherweise sogar SBB-Hochgeschwindigkeitstriebzüge ETR 610.
Eurocity München - Zürich im Bahnhof Lindau Foto: Marcel Manhart
Die Metropolen München und Zürich liegen gut 300 km von einander entfernt. Die derzeit schnellste Fahrt eines Eurocity dauert derzeit über die kurven- und steigungsreiche Allgäubahn aber mehr als vier Stunden. Somit ist die Reisezeit für Geschäftsreisende nicht konkurrenzfähig mit Automobil und Flugzeug. Um mehr Kunden für den umweltfreundlichen Schienenverkehr gewinnen zu können, bedarf es einer deutlichen Beschleunigung der Fahrzeiten, erkannten die Schweizerischen Bundesbahnen SBB schon vor 30 Jahren, ihre Forderungen an die deutsche Seite, die Magistrale München-Zürich auszubauen stiessen aber immer auf taube Ohren. In früheren Jahren scheiterte die Realisierung des Projekts (Elektrifizierung und Ertüchtigung für Neigetechnik-Betrieb) an der fehlenden Finanzierungsmöglichkeit aus Haushaltsmitteln des Bundes.
Mit dem infolgedessen jahrzehntelang hinausgezögerten Ausbau der Schieneninfrastruktur soll nun auf der Achse München - Zürich ein gegenüber Auto und Flugzeug wettbewerbsfähiges Angebot geschaffen werden. Die auf dem deutschen 155 km langen Streckenabschnitt Geltendorf - Buchloe - Memmingen - Lindau/Grenze erforderliche Fahrzeitreduzierung auf 1:50 Stunden soll mittels Elektrifizierung und Ertüchtigung für Neigetechnik-Fahrzeuge erreicht werden.
Der Ausbau der teils nur eingleisigen Fernverkehrstrasse - die Umfahrung über Kempten und Isny ist doppelgleisig, aber bedeutet einen Umweg von München nach Lindau - ist Inhalt des Bundesverkehrswegeplans 2003 sowie der im Jahr 2004 geschlossenen Rahmenvereinbarung zwischen dem Freistaat Bayern und der DB AG.
Der 2008 bei Vertragsabschluss geschätzte Investitionsumfang des Ausbaus lag bei 210 Mio. Euro (real). Da die Schweiz und der Freistaat Bayern eine zeitnahe Realisierung anstreben, hatten sich beide bereit erklärt, die Finanzierung jeweils anteilig durch Darlehen zu fördern. Freilich haben sich inzwischen massive Verteuerungen bei Planungskosten, Signaltechnik, Oberleitungsbau und beim Lärmschutz ergeben, so dass das Update der Strecke (Stand August 2013) auf 310 Mio. Euro beziffert wird.
Die ursprünglich geplante Inbetriebnahme verlängerte sich aufs Jahr 2015, dann auf 2019 und aktuell heute ist vom Jahr 2020 die Rede. Geplant ist die Einrichtung eines Zwei-Stunden-Takts im Fernverkehr. Durch den Einsatz von modernen, elektrischen Zügen mit Neigetechnik werden sich die Reisezeiten für die Bahnkunden auch zwischen München und Memmingen auf 60 Minuten, zwischen Memmingen und Zürich auf 1:15 Stunden sowie zwischen München und Zürich auf 3:15 Stunden verkürzen.