Die Rhätische Bahn führt auf dem Streckenabschnitt Klosters - Davos zahlreiche Umbau- und Sanierung sarbeiten durch. Wie bereits letztes Jahr angekündigt ist deshalb die Strecke seit dem 02. Apri 2013 und noch bis zum 28. Juni 2013 für den Zugsverkehr gesperrt. Eines dieser Projekte ist die Sanierung des Klosterstunnel kurz nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof Klosters Platz in Richtung Davos.
Nach dem Klosterstunnel in Richtung Davos ist derzeit fast kein Bahntrasse mehr zu erkennen Foto: Marcel Manhart
Ausschlaggebend für diese aktuelle Streckensperrung Klosters - Davos sind die umfassenden Sanierungsarbeiten am Klosterstunnel oberhalb Klosters Platz. Die Sperrung des Tunnels nutzt die RhB, um gleichzeitig zahlreiche weitere Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten zwischen Klosters Platz und Davos Glaris durchzuführen. Durch die Bündelung der Bauarbeiten werden die Auswirkungen auf die Fahrgäste auf ein Minimum reduziert, indem diese sich nur einmal auf eine Sperrung einstellen müssen. Zudem können auch erhebliche Kosten eingespart werden. Allein bei der Umsetzung der Arbeiten im Klosterstunnel betragen die Einsparungen mit dieser Totalsperre 3.8 Millionen Franken gegenüber der Ausführung unter laufendem Bahnbetrieb.
Der Klosterstunnel wurde 1930, nach dem Umbau der Station Klosters von einem Kopfbahnhof zu einem Durchgangsbahnhof, in Betrieb genommen. Der Kehrtunnel hat eine Länge von 388 m und einen Kurvenradius von 125 m. Der Tunnel durchfährt die bekannte «Gotschna-Rutschmasse», welche sich kontinuierlich talwärts in Richtung der Landquart bewegt. Die Bewegungen auf Tunnelniveau betragen ca. 10 mm/Jahr und haben wiederholt schwere Schäden verursacht sowie die Neumauerung verschiedener Tunnelabschnitte erfordert.
Das Tunnelgewölbe und die Tunnelsohle sind mit einer Mauerung aus vorfabrizierten Zementsteinen verkleidet. Die Instandsetzung wird aufgrund massiver Rissbildung in Tunnellängsrichtung sowie Profilverengungen und Verdrehungen in Tunnelquerrichtung erforderlich. Als Ursprung der schweren Schäden gelten die Hangbewegungen sowie die dadurch beschleunigten Schadensmechanismen aus Wassereintrag und Frost- Tau- Wechseln. Das Tunnelgewölbe wird durch eine Mauerwerksanierung und Drainagemassnahmen instand gesetzt. Wo die Instandsetzung aufgrund der schweren Schäden nicht möglich ist, erfolgt der Teil- oder Totalersatz des Mauerwerks in Spritzbetonbauweise. Die Tunnelsohle wird auf der ganzen Tunnellänge instand gesetzt, abgedichtet und mit einer Sohldrainageleitung versehen.
Insgesamt dauert die Bauausführung 2½ Bausaisons, die Vorbereitungsarbeiten hatten bereits im Jahr 2010 begonnen. In den Jahren 2011 und 2012 erfolgten die Bauarbeiten in verlängerten Nachtbetriebspausen, während am Schluss der Bauausführung nun der Totalersatz des Gewölbes auf ca. 100 m Länge diesen Bahnbetriebsunterbruch von 3 Monaten erforderlich macht. In der Zeit der Totalsperrung erfolgt der Baubetrieb während 24 h/Tag an 7 Tagen pro Woche.
Klosters ist übrigens seit 1889 an die Landquart-Davos-Bahn, die heutige Rhätische Bahn, angeschlossen und Ziel für unzählige Touristen, seit 1904 auch für Wintersportler. In den Anfangsjahren war der Bahnhof Klosters noch Kopfbahnhof. So erlebte ihn auch Hans Castorp in Thomas Manns Zauberberg: Es gab Aufenthalte an armseligen Bahnhofshäuschen, Kopfstationen, die der Zug in entgegengesetzter Richtung verliess, was verwirrend wirkte, da man nicht mehr wusste, wie man fuhr, und sich der Himmelsgegenden nicht länger entsann.
Seit 1930 ist Klosters Durchgangsbahnhof; die Strecke nach Davos führt seitdem durch den 400 m langen Klosterstunnel. Die Brücke über die Landquart (Maillart-Brücke) von 1930 wurde 1993 durch einen Neubau ersetzt. Zu dieser Zeit liefen auch die Vorbereitungen für die neue Vereina-Linie an.