Die Eisenbahn-Grossprojekte in der Schweiz waren im Jahr 2012 wie in den Vorjahren gut unterwegs. Die Termin- und Kostenprognosen für die NEAT, den Hochgeschwindigkeitsanschluss der Schweiz, die Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB) und die Lärmsanierung des Bahnnetzes blieben konstant.
Im Juli startete die netzweite Umrüstung der bestehenden Bahnstrecken auf das Zugsicherungssystem ETCS, wie aus den neuesten Standberichten des Bundesamtes für Verkehr (BAV) hervorgeht.
Die Bahn-Grossprojekte in der Schweiz sind auf Kurs Foto: Marcel Manhart
Die Kostenprognose für die NEAT blieb im fünften aufeinander folgenden Jahr stabil. Das BAV rechnet weiterhin mit Endkosten von 18,7 Milliarden Franken (Preisstand 1998), womit der Verpflichtungskredit von 19,1 Milliarden Franken nicht ausgeschöpft wird. Auch die Termine veränderten sich im Berichtsjahr nicht. Weiter-hin wird damit gerechnet, dass der Gotthard-Basistunnel im Dezember 2016 in Be-trieb gehen wird, der Ceneri-Basistunnel im Dezember 2019.
Auch das Grossprojekt Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB) war 2012 auf Kurs. Im Herbst genehmigte der Bundesrat die zweite Umsetzungs-vereinbarung zwischen dem Bund und der SBB. Das Ziel von ZEB ist die Realisie-rung sämtlicher Massnahmen bis spätestens 2030 und eine etappierte Inbetrieb-nahme der Angebote zwischen 2025 und 2030. Die Endkostenprognose des BAV beträgt weiterhin 5,4 Milliarden Franken und ist durch den bewilligten Verpflichtungskredit abgedeckt.
Fortschritte bei Hochgeschwindigkeits-Anschluss und Lärmsanierung
Auch beim Anschluss der Ost- und der Westschweiz an das europäische Eisenbahn-Hochleistungsnetz (HGV-Anschluss) gab es im vergangenen Jahr zwei Meilensteine zu verzeichnen. Einerseits wurde im April mit dem Bau des neuen, zwei Kilometer langen Rosshäuserntunnels begonnen (Strecke Bern – Neuenburg – Paris). Anderseits wurde der zweite Doppelspurabschnitt in Jestetten auf der Strecke Bülach – Schaffhausen in Betrieb genommen. Dies ermöglichte den Halbstundentakt im Fernverkehr zwischen Zürich und Schaffhausen. Alle Projekte, für die Gesamtkosten von 1,021 Milliarden Franken prognostiziert werden, müssen bis spätestens 2020 abgeschlossen sein.
Die Lärmsanierung des Bahnnetzes ist ebenfalls auf Kurs. Trotz des Verkehrs-wachstums konnten seit dem Ausgangsjahr 2000 über 120'000 Anwohnerinnen und Anwohner von Bahnstrecken vor Lärm über den Grenzwerten geschützt werden. Im Berichtsjahr wurden weitere 500 Güterwagen von privaten Haltern auf lärmarme Bremstechnik umgerüstet, womit über die Hälfte des privaten Fahrzeugsparks saniert ist. Die Güterwagen von SBB Cargo und SBB Infrastruktur sind bereits vollständig saniert. Bis Ende 2012 wurden im Rahmen der netzweiten Lärmsanierung insgesamt 184 Kilometer Lärmschutzwände gebaut.
Umrüstung des Bahnnetzes auf ETCS
Zusammen mit den Berichten zu den Projekten aus dem Programm zu Bau und Fi-nanzierung von Infrastrukturvorhaben des öffentlichen Verkehrs (FinöV) veröffentlichte das BAV den Standbericht zum europäisch standardisierten Signal- und Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System). Das auf der Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist und in den Basistunneln der NEAT verwendete ETCS Level 2 erlaubt kürzere Zugfolgezeiten und höhere Geschwindigkeiten bei gleichzeitiger Steigerung der Sicherheit. Deshalb hat das BAV den flächendeckenden Einsatz von ETCS Level 2 beschlossen, mit einem schrittweisen Ausbau ab dem Jahr 2025 . In einer Übergangsphase wird das bestehende Zugssicherungssystem (Signum, teilweise ergänzt durch ZUB) durch das System ETCS Level 1 Limited Supervision (LS) abgelöst. Die Umrüstung des bestehenden Netzes begann im Juli 2012. Bis 2018 soll das gesamte Normalspurnetz der Schweiz auf ETCS Level 1 LS oder ETCS Level 2 umgestellt sein.