SBB Cargo fährt ab dem Fahrplanwechel 2013/14 im Auftrag von DB Schenker Rail einen bedeutenden Teil der Transit-Verkehre durch die Schweiz. Dank diesen zusätzlichen Betriebs- und Traktionsleistungen kann SBB Cargo ihre bestehenden Produktionskapazitäten und Ressourcen optimal auslasten.
DB-Güterzug am Gotthard in Faido Foto: Marcel Manhart
Die europäische Güterbahn DB Schenker Rail hat SBB Cargo um eine Offerte angefragt für Betriebs- und Traktionsleistungen durch die Schweiz. Aufgrund dieser Offerte hat DB Schenker Rail nun entschieden, Verkehre zwischen Deutschland und Italien gemeinsam mit SBB Cargo in der Schweiz zu befördern. Dies teilte die DB Schenker Rail AG heute in einer Medienmitteilung mit. «Wir freuen uns über das entgegengebrachte Vertrauen von DB Schenker Rail und werden durch unsere Leistungsfähigkeit überzeugen», erklärt Nicolas Perrin, CEO von SBB Cargo.
Je nach Auftragslage rechnet SBB Cargo mit einem Volumen von mehreren tausend Zügen pro Jahr. Dank des Auftrags kann SBB Cargo die bestehenden Ressourcen optimal auslasten und punktuell neue Stellen schaffen. In den kommenden Wochen werden die Details und Produktionsabläufe gemeinsam mit DB Schenker Rail geplant. Es ist vorgesehen, dass SBB Cargo im Auftrag von DB Schenker Rail Betriebs- und Traktionsleistungen auf den Streckenabschnitten Basel/Singen–Gallerate/Chiasso und Basel–Domodossola erbringt.
Daniel Bürgy, Leiter Vertrieb und Mitglied der Geschäftsleitung von SBB Cargo, im Interview:
Daniel Bürgy, wie ist SBB Cargo zu diesem Auftrag gekommen?
Wir wurden von DB Schenker Rail angefragt und um eine Offerte gebeten. Dabei geht es um Betriebs- und Traktionsleistungen auf den Strecken Basel/Singen–Gallerate/Chiasso und Basel–Domodossola. Wir freuen uns sehr, über das Vertrauen, das uns DB Schenker Rail entgegenbringt.
Können Sie bereits sagen, um welche Mengen es dabei geht?
In den kommenden Monaten werden wir gemeinsam mit DB Schenker Rail die konkrete Produktionsplanung an die Hand nehmen. Wir gehen von mehreren tausend Zügen pro Jahr aus, die wir durch die Schweiz fahren können.
Das ist ein bedeutender Auftrag. Haben Sie die Konkurrenz mit Dumpingpreisen ausgebootet?
Das könnten wir uns gar nicht leisten. Wir achten bei allen Offerten darauf, dass diese nicht nur qualitativ hochstehend sind, sondern auch wirtschaftlich. Dabei stellen wir den Kunden ins Zentrum und positionieren uns durch leistungsfähige Angebote. Letztlich muss das Angebot für beide Seiten stimmen. Der Auftrag zeigt, dass der von Bund und EU in der Schweiz und Europa gewünschte Wettbewerb spielt.
SBB Cargo arbeitet bereits in der Allianz Xrail eng mit DB Schenker Rail zusammen. Ist das ein weiterer Schritt Richtung enger Zusammenarbeit, Fusion oder sogar Übernahme?
Die Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden Wagenladungsverkehr funktioniert im Rahmen der Allianz Xrail tatsächlich sehr gut. Hier konnten alle sieben Allianzpartner gemeinsam Fortschritte zu Gunsten der Kunden und für die Verlagerung erreichen. In diesem Fall sind wir für DB Schenker Rail allerdings reiner Auftragnehmer und Lieferant. Dies hat keinerlei gesellschaftsrechtliche Auswirkungen auf unser eigenständiges Unternehmen.
Der Franken ist nach wie vor stark. Wie kann SBB Cargo da überhaupt ein Angebot unterbreiten, das für europäische Player wie DB Schenker Rail attraktiv ist?
Der starke Franken macht uns in der Tat nach wie vor zu schaffen und bereitet uns Sorgen. Doch wir versuchen, uns am Markt flexibel darauf einzustellen. Denn neben dem Preis zählt insbesondere die Leistung. Wir haben viel unternommen, um uns als attraktiver Qualitätsanbieter mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis zu positionieren.