Was tun gegen die Verkehrsprobleme am Genfersee?

In Prilly-Malley wurde eine neue SBB-Haltestelle eröffnet, in Genf mit dem Bau der CEVA begonnen und auf der Autobahn zwischen Ecublens und Morges-Est fahren die Fahrzeuge auf dem Pannenstreifen: Gegen die Verkehrsprobleme in der Westschweiz wird etwas getan. Doch reichen wird das nicht. Wie geht es weiter mit der Mobilität im Arc lémanique? Damit befasste sich die Infra-Tagung im Rolex Learning Center der ETH Lausanne.

 

Communiqué vom 5. Februar 2013 zur Infra-Tagung in Lausanne

Neue SBB-Haltestelle  Prilly-Malley                                                 Foto: Marcel Manhart

 

 

Gleich in seiner Begrüssung machte Urs Hany, Präsident des Fachverbands Infra, klar, wo es beim Ausbau der Infrastrukturen in der Westschweiz klemmt: «Viele wichtige Projekte sind längst geplant. Diese müssen nun endlich realisiert werden.» Das sei dringend, betonte Urs Hany, denn die Strassen- und Bahninfrastruktur in der Genferseeregion entsprächen schon lange nicht mehr den realen Bedürfnissen der Bevölkerung und der Wirtschaft.

 

 

Grossregion mit Mobilitätsproblemen

 

Die Genferseeregion ist bezüglich Bevölkerungsentwicklung und Wirtschaftsleistung die zweitgrösste Region der Schweiz. Sie könne die Verkehrszunahme nur bewältigen, wenn sowohl ihre Strasse- wie auch ihre Schieneninfrastrukturen ausgebaut werden, betonte Patrick Eperon, Arbeitgebersekretär im Centre Patronal. Er unterliess es aber nicht, auf die besondere Bedeutung der Nationalstrassen hinzuweisen. Man rechne damit, dass bis 2030 in den Zügen zwischen Lausanne und Genf doppelt so viele Reisende unterwegs sein werden wie heute. Doch sei auch zu bedenken, dass auf den Autobahnen eine Verkehrszunahme um 30 % erwartet werde. Die Finanzierung dieses Verkehrsträgers dürfe darum keinesfalls vernachlässigt werden.

 

 

Finanzierung sichern


Philippe Gauderon, Leiter Infrastruktur bei den SBB, wies in seinen Ausführungen auf die hohen Investitionen der SBB hin. «Die Genferseeregion wird von den SBB nicht vernachlässigt», hielt Philippe Gauderon fest. Was die Entwicklungsprojekte betrifft, gehöre sie sogar zu den Regionen, welche hohe Priorität geniessen. Jürg Röthlisberger, stellvertretender Direktor des Bundesamtes für Strassen (ASTRA), räumte ein, dass die Realisierung von Grossprojekten zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Der Föderalismus setze diesbezüglich aber gewisse Grenzen. Jürg Röthlisberger zeigte sich überzeugt, dass noch entschiedener für eine verlässliche Finanzierung der Nationalstrassen eingetreten werden müsse.

 

 

Es braucht die Bauunternehmer


Als Verfechter des Langsamverkehrs und der Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln plädierte Antonio Hodgers, Genfer Nationalrat der Grünen, für einen «visionären Pragmatismus». Das Auto sei kein Zukunftsprojekt. Doch bräuchten sich die Infrastrukturbauer darüber keine Sorgen zu machen, meinte er zu den anwesenden Bauunternehmern. «Wir alle zusammen müssen Überlegungen zur Mobilität der Zukunft und zu den dafür nötigen Infrastrukturen anstellen.»

Die Infra-Tagung wurde mit zwei technischen Referaten abgeschlossen: Jean-Luc Poffet, Bereichsleiter Netzplanung im ASTRA, erläuterte die Umfahrung von Morges, und Dr. Bryan Adey, Professor am Institut für Bau- und Infrastrukturmanagement (IBI) der ETH Zürich, referierte über die Planung von Brückensanierungen.