Bisher keine Probleme nach dem heutigen Fahrplanwechsel

Der neue Fahrplan hat auf dem Schweizer Schienennetz zu keinen Problemen geführt. Allerdings steht der grosse Härtetest am Montag noch an. In der Romandie sind die Wechsel die grössten seit der Einführung der Bahn 2000. In Österreich gibt es die meisten Neuerungen auf der Westbahn Strecke, wo sich die Fahrzeiten durch zwei neue Tunnelstrecken deutlich verkürzen. St. Pölten ist seit heute von Wien aus in 25 Minuten erreichbar, Innsbruck in vier Stunden und 15 Minuten.

Die SBB meldet tortz Winterwetter keine Probleme                        Foto: Marcel Manhart

 

(SDA) Heute Sonntag sei es weder in der Romandie, noch im Tessin noch in der Region Zürich zu Problemen gekommen, sagte SBB-Sprecherin Patricia Claivaz am Sonntag der Nachrichtenagentur sda. Es sei einzig zu ein paar kleineren Verspätungen gekommen. Der Härtetest folgt jedoch am Montag. Die SBB habe ein grosses Dispositiv aufgezogen, um die Pendlerinnen und Pendler über die Änderungen zu informieren, sagte Claivaz. Zudem fürchtet sie, dass der Schnee die Lage verschärfen könnte.

 

In der Westschweiz hat sich der Fahrplan für die Hälfte der Züge verändert. Auf der Strecke zwischen Lausanne und Genf wird mit 13 neuen Doppelstock-Regionalzügen das Sitzplatzangebot um 33 Prozent erweitert. Zudem wird für die RegioExpress-Züge der Halbstundentakt eingeführt.

 

Weiter wird der Flughafen Genf auch spätabends und frühmorgens erreichbar sein und in der Nacht von Freitag auf Samstag ist fast ein 24-Stunden-Betrieb vorgesehen. Auf der Strecke zwischen Morges und Nyon VD wurden zu den Spitzenzeiten zusätzliche Halte eingeführt, um die Streichung der Halte zu anderen Tageszeiten zu kompensieren. Pendler von Lausanne nach Bern stehen neu zwei schnelle Verbindungen pro Stunde zur Verfügung. Palézieux VD und Romont FR werden einmal stündlich angefahren.

 

In der Nordwestschweiz wurde zwischen Zürich und Schaffhausen der Halbstundentakt mit Doppelstockzügen und neu mit stündlichem Halt in Zürich-Oerlikon und Bülach eingeführt. Dieser Schritt wurde mit dem Ausbau zur Doppelspur möglich. Zwischen Winterthur und Zürich verkehren in der Hauptverkehrszeit am Morgen zwei zusätzliche Züge.

 

Im Rhonetal verkehren die Schnellzüge häufiger und schneller. Die Fahrt von Genf ins Wallis wird in Spitzenzeiten um 11 Minuten kürzer. Gleichzeitig erhöhte die SBB die Billettpreise um 5,2 Prozent.

 

 

Wichtige Änderungen auf der Westbahn Strecke in Österreich

 

Bericht ORF News

 

In Österreich gibt es die meisten Neuerungen auf der Westbahn Strecke, wo sich die Fahrzeiten durch zwei neue Tunnelstrecken deutlich verkürzen. Von Wien aus ist St. Pölten neu in 25 Minuten erreichbar, Innsbruck in vier Stunden und 15 Minuten. Auf der Süd- und Oststrecke bleibt vorerst alles beim Alten.

 

Der 13,4 km lange Wienerwaldtunnel ist das Herzstück der 60 km langen neuen viergleisigen Hochleistungsstrecke von Wien nach St. Pölten. Statt der kurvenreichen Strecke durch den Wienerwald - vorbei an Purkersdorf und Neulengbach - führt die Strecke jetzt durch den Wienerwaldtunnel hinaus ins Tullnerfeld und weiter durch die Tunnelkette Perschling bis nach St. Pölten.

                                                                                                          Grafik: APA / ORF.at

 

 

Auto nicht konkurrenzfähig

 

Auf der geraden und flachen Strecke rauscht der Railjet mit 230 km/h durch die Tunnel und erreicht St. Pölten in 25 Minuten. In Salzburg ist man künftig um 23 Minuten schneller - in zwei Stunden 22 Minuten. Noch eine Spur schneller geht es mit der WESTbahn, die ebenfalls seit heute die Strecke über das Tullnerfeld befährt. Da in Richtung Salzburg der Stopp im Bahnhof Tullnerfeld wegfällt, wird der Salzburger Hauptbahnhof sogar 27 Minuten früher erreicht als bisher.

 

 

Reisezeiten mit dem ÖBB-Railjet

 


Strecke Reisezeit Zeitersparnis
Wien - St. Pölten 25 Minuten 16 Minuten kürzer
Wien - Linz 1:15 Stunden 19 Minuten kürzer
Wien - Salzburg 2:22 Stunden 23 Minuten kürzer
Wien - Innsbruck 4:15 Stunden 22 Minuten kürzer
Wien - Feldkirch 6:08 Stunden 27 Minuten kürzer
Wien - Bregenz 6:41 Stunden 22 Minuten kürzer
Wien - Zürich 7:44 Stunden 22 Minuten kürzer
Wien - München 3:54 Stunden 25 Minuten kürzer



In Tirol wurde am 26. November die Unterinntaltrasse feierlich eröffnet. Ab 9. Dezember fahren die Züge dann mit 220 km/h durch die 2,3 Mrd. Euro teure und 40 Kilometer lange Tunnelstrecke zwischen Kundl und Baumkirchen. Damit verkürzt sich die Fahrzeit von Wien nach Innsbruck auf vier Stunden 15 Minuten. Streitpunkt war in Tirol zuletzt noch die Zahl der Railjet-Stopps in Kufstein und Wörgl. Mit dem Fahrplanwechsel sind insgesamt elf Stopps geplant.

 

 

Regionalzüge gewinnen an Fahrt

 

Im Wiener Umland gewinnt durch den Wienerwaldtunnel auch der Regionalverkehr an Fahrt. Die neuen REX200, die auf der neuen Strecke zwischen Wien - Amstetten und teilweise bis St. Valentin verkehren, sind mit bis zu 200 km/h unterwegs. Die Routine der Pendler entlang der alten Strecke könnte sich dadurch aber deutlich ändern, denn „für manche wird es sich auszahlen, nach St. Pölten zurückzufahren, um dort in den REX200 zu steigen“, erklärt Michael Fröhlich, Leiter des ÖBB-Personalverkehrs in der Ostregion.

 

Im Osten soll der für 20 Mio. Euro neu errichtete Bahnhof Tullnerfeld zum neuen zentralen Bahnhof für Pendler werden. In 18 Minuten ist man von dort am Wiener Westbahnhof, „das ist mit dem Auto nicht möglich“, so Fröhlich. Lange wurde über die Stopps der schnellen ÖBB-Verbindungen gestritten. Aber erst nachdem die Westbahn angekündigt hat, im Tullnerfeld stehen bleiben zu wollen, kam es zu einer Einigung mit den ÖBB. Der Kompromiss sieht vor, dass die Westbahn 15-mal täglich in Tullnerfeld hält - aber nur in Richtung Wien. Die ÖBB bedienen den Bahnhof mit den Intercity-Zügen, aber nur in Richtung St. Pölten.

 

 

Nichts Neues auf der Südstrecke

 

Von einem Geschwindigkeitsrausch können Fahrgäste auf der Südstrecke nur träumen. Statt mit 230 km/h geht’s mit 160 km/h Höchstgeschwindigkeit deutlich gemütlicher gen Süden, und das spiegelt sich auch bei den Fahrzeiten wieder. Während die Bahn für die 180 Kilometer von Wien nach Linz im nächsten Jahr konkurrenzlose 1:15 Stunden braucht, zahlt sich nach Graz der Umstieg vom Auto in den Zug bei einer Fahrzeit von 2:30 Stunden für Eilige kaum aus.

 

Pendler aus dem Großraum Wr. Neustadt, Baden und Mödling müssen auch 2013 mit dem bisherigen Angebot vorliebnehmen. Eine höhere Taktung sei laut ÖBB-Leiter des Personalverkehrs in der Ostregion, Fröhlich, auf der zweigleisigen Strecke schon aufgrund der hohen Auslastung kaum noch möglich. Schon jetzt seien zehn Züge pro Stunde auf der Südstrecke unterwegs, „mehr geht nicht“. Um hier mehr und schnellere Anbindungen zu schaffen, müsste ebenfalls in neue Gleisanlagen investiert werden.

 

Die Westbahn bedient die Südstrecke weiterhin nur mit dem Bus. Sollte es jedoch eine Ausschreibung für die Südstrecke geben, stünde die Westbahn in den Startlöchern, wie Westbahn-Sprecher Manfred Mader gegenüber ORF.at erklärte. Da die Strecke über den Semmering langsamer und weniger rentabel sei als die Weststrecke, wäre ein Betrieb nur mit Subventionen zu vertreten.

 

 

Graz - Salzburg im Zweistundentakt

 

Eine Wiederbelebung erfährt hingegen die Strecke Salzburg - Graz, auf der die Verbindungen noch im vergangenen Jahr stark zusammengekürzt wurden. 2013 werden die Landeshauptstädte tagsüber wieder im Zweistundentakt miteinander verbunden. Statt drei werden fünf Direktverbindungen pro Tag angeboten, dazu zwei Verbindungen mit Umstiege in Bischofshofen. Die Fahrzeit beträgt vier Stunden sechs Minuten, soll im nächsten Jahr aber knapp unter vier Stunden sinken.

 

Im internationalen Bahnverkehr wird das Angebot Wien - Zürich ausgeweitet. Statt bisher drei Railjet-Verbindungen werden künftig vier zwischen Wien - Zürich und fünf zwischen Zürich - Wien angeboten. Der Früh- und Abendzug nach Prag fährt eine Stunde später ab, dafür werden zwei Direktzüge Linz - Prag ins Taktsystem der ÖBB eingebunden. Die Verbindungen Wien - Sopron - Zagreb und Villach - Zagreb werden hingegen vonseiten der kroatischen Eisenbahn eingestellt.

 

 

Warten auf Wiener Hauptbahnhof

 

Trotz des neuen Fahrplanes und der neuen Weststrecke finden die Bahnkunden vorerst ihre Züge an den gewohnten Plattformen: Sowohl der Nah- als auch der Fernverkehr Richtung Westen verkehren vom Westbahnhof, Verbindungen auf der Südstrecke und Richtung Prag oder Warschau fahren weiterhin von Meidling ab. Doch auch auf dem neuen Wiener Hauptbahnhof tut sich etwas. Der Nahverkehr der Ostbahn, der bisher beim Schweizer Garten endete, rückt zum Südtiroler Platz vor und damit zur U1-Station. Mit 9. Dezember gehen dort vier Gleise mit Bahnsteigen und einer provisorischen Kassenhalle in Betrieb.

 

Auch ist der Hauptbahnhof dann nicht mehr länger ein Kopfbahnhof, sondern über ein Durchfahrtgleis erstmals mit Meidling und damit mit der Südbahn verbunden. Diese Änderung betrifft vorläufig nur die S-Bahn-Linien S 80, S 60 und den Regionalzug zwischen Bratislava und Deutschkreutz. Die S-Bahn-Station Südtiroler Platz wird in Hauptbahnhof umbenannt. Erst mit der Fertigstellung 2015 wird dann der gesamte ÖBB-Fernverkehr vom Hauptbahnhof abgewickelt. Nur die Westbahn wird weiterhin den Westbahnhof anfahren.