Die Schweiz ist zum Winterbeginn zugeschneit worden. Auf den Strassen führte die weisse Pracht zu Dutzenden von Unfällen. Aber auch der öffentliche Verkehr wurde durch die Schneefälle teilweise beeinträchtigt. Die Zürcher Verkehrsbetriebe VBZ mussten den Betrieb mehrerer Buslinien auf steilen Strecken einstellen und in Ziegelbrücke ist ein Reisecar auf die SBB Gleise geraten und blockierte den Bahnverkehr auf der Achse Zürich - Sargans - Chur / Buchs SG mehrere Stunden.
In Ziegelbrücke blockierte ein Reisecar die SBB-Geleise Foto: Marcel Manhart
Am Sonntagabend, 02. Dezember 2012 um 19.20 Uhr ist auf der Ziegelbrückstrasse, beim Bahnübergang ein Reisecar in der Kurve weggerutscht und mit einem Fahrleitungsmasten kollidiert. Nach ersten Schätzungen ist ein Sachschaden von über einer halben Million Franken entstanden. Personen wurden nicht verletzt. Der 62-jährige Chauffeur fuhr von Schänis Richtung Ziegelbrücke. Auf der schneebedeckten Fahrbahn rutschte der Car in der S-Kurve geradeaus. Der Fahrleitungsmast wurde bei der Kollision abgetrennt. Die neun Passagiere kamen nicht zu Schaden. Der Zugverkehr im Bahnhof Ziegelbrücke wurde dadurch jedoch völlig lahm gelegt.
Auf der Linie Zürich - Chur verkehrten für die Iinterregio-Züge Bahnersatzbusse zwischen Pfäffikon (SZ) und Ziegelbrücke bzw. teilweise sogar bis Sargans. Die S-Bahn Züge der Linie S2 verkehrten nur noch bis Bilten.
Auf der Linie Rapperswil - Linthal verkehrten die Bahnersatzbusse zwischen Uznach und Ziegelbrücke. Die Intercity Züge Zürich - Chur wurden grossräumig via Winterthur - St. Gallen - Rorschach - Rheintal umgeleitet. Ebenso musste der ÖBB Railjet 166 aus Wien ab Buchs SG via Rheintal - Rorschach - Romanshorn - Frauenfeld - Winterthur nach Zürich umgeleitet werden. Die beiden Nachtzüge EN 465 und EN 467 nach Österreich wurden ab Zürich via Winterthur - St. Gallen - Rorschach nach Buchs SG umgeleitet.
Aber auch sonst sorgte der Schnee auf der Strasse für zahlreiche Unfälle und einer endete sogar tödlich: Ein Autofahrer kam am Sonntag bei einem Auffahrunfall auf der A9 zwischen Vevey und Chexbres im Kanton Waadt ums Leben. Ein anderer Lenker hatte auf der schneebedeckten Fahrbahn die Herrschaft über sein Fahrzeug verloren war auf dem Pannenstreifen zum Stehen gekommen. Eine Autofahrerin hielt an, um ihm zu helfen. Ein dritter Autofahrer prallte dann auf die beiden Fahrzeuge. Der rund 30-jährige Italiener verlor dabei sein Leben. Im selben Bereich der A9 kam es gemäss Angaben der Waadtländer Polizei zu jener Zeit zu acht weiteren Unfällen.
Viel Arbeit für Rettungskräfte
Auch in anderen Kantonen hatte die Polizei einiges zu tun. In Oetwil am See (ZH) zog sich ein Mann bei einer Kollision erhebliche Verletzungen zu. Er hatte in einer Kurve die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren, geriet auf die Gegenfahrbahn und prallte dort mit einem entgegenkommenden Auto zusammen. Der 52jährige wurde mit Rückenverletzungen ins Spital eingeliefert. Die Kantonspolizei registrierte im ganzen Kantonsgebiet rund zwei Dutzend weitere Unfälle, verletzt wurde niemand.
Schnee und Alkohol ist fatal
Im Kanton Bern ereigneten sich bis am Nachmittag rund 60 Unfälle – davon ein Grossteil auf winterlicher Fahrbahn. Dies sagte ein Sprecher der Berner Polizei. Eine Person wurde mit Sicherheit verletzt, drei weitere wurden zur Kontrolle ins Spital gebracht.
Im Kanton Aargau verunfallten am Sonntagmorgen zwei Autolenkerinnen unter Alkoholeinfluss. Eine 23jährige verlor zwischen Lieli und Oberwil die Kontrolle über ihr Fahrzeug und prallte gegen einen Baum. Sie hatte 1 Promille Alkohol im Blut. Eine 36jährige fuhr auf der A1 gegen die Leitplanke – mit 1,3 Promille. Beide Frauen blieben unverletzt.
Die Aargauer Kantonspolizei registrierte am Sonntagmorgen 25 weitere Unfälle. Im Kanton Basel-Landschaft wurden neun Unfälle gezählt, im Kanton Solothurn etwa zehn. In den meisten Fällen handelte es sich um Selbstunfälle ohne Verletzten.
Eine Lehrfahrerin verlor in Maienfeld (GR) die Kontrolle über das Auto, das auf die Gegenfahrbahn geriet und mit einem entgegenkommenden Wagen zusammenstiess. Vier Personen wurden verletzt.
Motoren gehen in Flammen auf
Glück im Unglück hatte eine 37jährige Automobilistin am Sonntagmorgen in Gelfingen (LU): Ihr Wagen geriet auf schneebedeckter Strasse ins Schleudern und landete auf den Bahngleisen. Sie konnte das Auto unverletzt verlassen. Trotz Schnellbremsung erfasste der Zug das Auto aber und zerquetschte es.
Im Kanton Thurgau wurden bei Kollisionen in Siegershausen und Güttingen drei Personen verletzt – eine leicht und zwei unbestimmt. Einer der Unfallverursacher musste den Führerschein abgeben, weil er zu schnell und alkoholisiert unterwegs war.
Kälte und Schnee setzten offenbar auch den Fahrzeugen zu. In Weesen (SG) sowie zwischen Schwanden und Elm (GL) brannten zwei Autos aus. In beiden Fällen bemerkten die Lenker Motorprobleme, stellten das Auto ab und stiegen aus, bevor es von den Flammen zerstört wurde.
Der öffentliche Verkehr wurde auch an andere Stellen durch die Schneefälle teilweise noch beeinträchtigt. Die Zürcher Verkehrsbetriebe VBZ mussten den Betrieb mehrerer Buslinien auf steilen Strecken einstellen. Auch in Bern und Luzern kam es zu kurzzeitigen Behinderungen im Nahverkehr.
Gemäss «SF Meteo» sind für diese Woche grosse Schneemengen in den Bergen zu erwarten.