SBB Fahrplan 2013: Angebotsausbau in der Romandie, in der Nordostschweiz und im internationalen Verkehr

Ab dem kommenden Fahrplanwechsel am 09. Dezember 2012 bietet die SBB ihren Kunden im nationalen und im regionalen Verkehr mehr Zugsverbindungen und mehr Sitzplätze an. Schwerpunkte sind eine deutliche Verbesserung in der Westschweiz mit der Einführung des„Horaire Romandie 2013“, der Halbstundentakt zwischen Schaffhausen und Zürich sowie die Aufnahme von neuen internationalen Verbindungen nach Frankreich und Österreich. Die SBB optimiert zudem die Benutzerfreundlichkeit der elektronischen Verkaufskanäle.

Am  08. November 2012,  dem nationalen Zukunftstag,  präsentiert  die Leiterin vom SBB-Personenverkehr, Jeannine Pilloud zusammen mit den Kids den neuen Fahrplan                                                                                                            Foto: Marcel Manhart

 

 

Die Zunahme der Mobilität in der ganzen Schweiz führt insbesondere in urbanen Regionen immer mehr zu Engpässen. Die prognostizierte Zunahme bis 2030 beträgt bis zu 50%, das Wachstum in städtischen Ballungsräumen gar bis zu 100%. Die SBB trägt diesen Entwicklungen Rechnung und baut ihr Angebot sowohl im Regionalverkehr als auch national weiter aus.

 

 

Mehr Züge auf den Linien Genf – Lausanne und Schaffhausen – Zürich

 
Die bedeutendste Verbesserung in der Westschweiz ist die Einführung des «Horaire Romandie 2013» (das neue Fahrplankonzept für die Westschweiz). Die  RegioExpress -Züge zwischen Genf und Lausanne fahren neu im Halbstundentakt, alternierend bis nach Palézieux – Romont oder nach Vevey. Ab dem Fahrplanwechsel sind insgesamt 13 neue Doppelstockzüge des Typs Regio Dosto im Einsatz. Damit kann die SBB das Sitzplatzangebot auf dieser stark frequentierten Strecke um rund 33 Prozent erhöhen. Zwischen dem Wallis und Genf führen zudem zusätzliche Fernverkehrszüge in den Hauptverkehrszeiten zu einem Fahrzeitgewinn von bis zu 11 Minuten. In der Westschweiz bietet die RER Fribourg I Freiburg zudem einen Stundentakt zwischen Bern, Romont und Bulle an.

 

In der Nordostschweiz führt die SBB auf der Strecke Schaffhausen – Zürich einen Halbstundentakt ein. Die bisher stündliche Verbindung mit  InterCity / InterRegio  wird durch den neuen  RegioExpress , welcher mit Regio Dosto-Kompositionen geführt wird, zu einem Halbstundentakt mit Halten in Oerlikon und Bülach ergänzt. Dieser markante Schritt wurde mit dem Ausbau zur Doppelspur ermöglicht. Zwischen Winterthur und Zürich verkehren ab Fahrplanwechsel in der Hauptverkehrszeit am Morgen zwei zusätzliche Züge.

 

 

Internationaler Verkehr – Besseres Angebot nach Österreich und Frankreich

 
Die SBB baut auch im internationalen Personenverkehr das Angebot sukzessive aus. Auf der Linie Zürich – Österreich wird in enger Zusammenarbeit mit der Partnerbahn ÖBB neu ein zusätzliches sechstes ZugpaarRailjet eingesetzt. Die Reisezeit ab Zürich nach Wien verkürzt sich zudem auf allen Verbindungen um rund 20 Minuten.

TGV Lyria, eine gemeinsame Tochtergesellschaft von SNCF und SBB, verstärkt das Angebot im Reiseverkehr zwischen der Schweiz und Frankreich. So verkehrt der  TGV  Paris – Bern täglich bis Interlaken Ost und am Wochenende bereits ab Interlaken Ost nach Paris. Mit dem direkten Zugang ins Berner Oberland bietet TGV Lyria unter anderem für Wintersportler eine attraktive und komfortable Reisemöglichkeit. Zudem übernimmt TGV Lyria die bestehenden Linien Genf – Marseille – Nizza sowie Genf – Montpellier mit täglich drei Verbindungen ab der Schweiz nach Südfrankreich und zurück.

 

 

Fahrplanoptimierungen und Investitionen im Regionalverkehr

 
Im Regionalverkehr ist die SBB insbesondere im weiteren Ausbau der S-Bahn gefordert. Mit dem Fahrplanwechsel profitieren die Kunden auf verschiedenen Linien von einem Angebotsausbau und von neuem Rollmaterial. Die Änderungen im Überblick:

 

 

Zürich/Ostschweiz

  • Zwischen Winterthur und Zürich verkehren in der Hauptverkehrszeit am Morgen zwei zusätzliche Züge der Linie S12.
  • Auf der Strecke Baden – Otelfingen und umgekehrt verkehrt die S6 am Abend mit zwei zusätzlichen Verbindungen, das ergibt neu einen Halbstundentakt bis 22 Uhr.
  • Die neue Haltestelle „Steinhausen Rigiblick“ der S9 wird in Betrieb genommen. Die Haltestelle Sihlbrugg der S21 wird hingegen aufgehoben.
  • Zwischen Rotkreuz und Lenzburg verkehrt täglich ein zusätzlicher Zug mit Abfahrt in Rotkreuz um 23.52 Uhr.

 

Nordwestschweiz/Luzern

  • Von Aarau nach Turgi verkehrt ein zusätzlicher Zug mit Abfahrt in Aarau um 15.58 Uhr.
  • Auf der Strecke Olten – Solothurn verkehren auch werktags bis Langendorf neue FLIRT-Züge.

 

Westschweiz

  • RER Fribourg | Freiburg, eine Kooperation von SBB und TPF, bietet neu einen integralen Stundentakt zwischen Bern und Bulle an.

 

Tessin

  • Der ICN mit Abfahrt in Chiasso um 07.45 Uhr hält zusätzlich in Mendrisio. Für Reisende ab Mendrisio wird damit in der Spitzenzeit am Morgen eine zusätzliche Verbindung nach Lugano und Bellinzona angeboten.
  • Die täglichen Verbindungen ab dem Tessin nach Mailand Centrale werden ab dem Fahrplanwechsel verdoppelt. Neu verkehren täglich fünf Züge ab Biasca via Bellinzona und Lugano bis nach Mailand und sechs Züge ab Mailand zurück bis nach Biasca.

 

In rund einem Jahr wird in der Ostschweiz die S-Bahn St. Gallen in Betrieb genommen, und mit der Eröffnung der Durchmesserlinie Nord-Süd im Jahr 2014 wird eine weitere wichtige Etappe im Ausbau der S-Bahn Zürich vollendet. Die Region Tessin wird ab 2015 vom S-Bahnsystem Tessin/Como – Mendrisio – Varese – Malpensa (Anschluss internationaler Flughafen Mailand) profitieren. Ab Fahrplanwechsel 2015 erfolgt zudem die 2. Etappe der S-Bahn Zürich mit der Durchmesserlinie Ost-West und dem Ausbau Oerlikon sowie die Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels.

 

Noch einfacher zum elektronischen Ticket


Die Kundinnen und Kunden nutzen die Selbstbedienungskanäle der SBB so intensiv wie noch nie. 2011 wurden 60.6 Millionen Billette am Automaten, online oder mobile gekauft. Das entspricht einer Selbstbedienungsquote von 70.7%. Der Anteil wird in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Die SBB verbessert deshalb die Benutzerfreundlichkeit der elektronischen Verkaufskanäle. Am Automaten leitet ein neuer Bedienablauf die Kunden mit Fokus auf Eingabe des Fahrziels schneller zum gewünschten Angebot. Eine Automatenhotline ist seit Sommer 2012 im Raum Zürich erfolgreich in Betrieb. Im SBB Ticket Shop auf sbb.ch wurden verschiedene Verbesserungen im Kaufprozess vorgenommen, wie Datumsauswahl mit Anzeige des Wochentages, klarere Informationen zu ermässigten Billetten oder prominentere Preisanzeige der Sparbillette. Eine neu überarbeitete Startseite leitet die Kunden direkt zu den aktuellsten und wichtigsten Angeboten im SBB Ticket Shop. Zudem wurde das Login vereinfacht. Im online Fahrplan auf sbb.ch können die Kunden neu direkt eine Verspätungsbestätigung ausdrucken und erhalten ausführlichere Informationen zum Reisen mit Behinderung.

 

Neue SBB App im Web 2.0 Format

 

Mit rund 2,5 Millionen Downloads gehört «SBB Mobile» zu den meist verbreitetsten Apps in der Schweiz. SBB Mobile hat per Herbst 2012 neu Informationen rund um den Bahnhof integriert und einige Neuerungen für eine erleichterte Bedienbarkeit vorgenommen. Verbesserungen sind u.a. die Integration von Zonenplänen bei Verbundbilletten, Kontaktimport für den Billetkauf von Mitreisenden, Umbenennung von Favoriten nach individuellen Bedürfnissen, detaillierterer Checkout-Screen und automatische E-Mail Bestätigung des Kaufes.

 

Im Dezember 2012 lanciert die SBB mit der neuen App «SBB.Connect» zusätzlich ein eigenes Social Media-Netzwerk. Durch die Vernetzung über Facebook und Twitter wird zum Beispiel ermöglicht Informationen zu erhalten, welche Freunde auf welchen Routen unterwegs sind und Verabredung zu vereinbaren.

 

In den nächsten Monaten können Kunden auch aktuelle Informationen über Grossstörungen, Verspätungen und Gleiswechsel auf bis zu 20 verschiedenen Strecken als individualisierte Push-Nachricht abonnieren. Dieser Service wird den bisherigen SMS-Alarm ersetzen.

 


 

Ab 9. Dezember gilt in der Westschweiz der „Horaire Romandie“, was bedeutet, dass dort wesentlich mehr Züge mit einem Drittel mehr Plätzen unterwegs sein werden. Auch in anderen Regionen sind Verbesserungen zu verzeichnen, was von Pro Bahn Schweiz, der Interessenvertretung der Kundinnen und Kunden des öffentlichen Verkehrs begrüsst wird.

 

Gutes Angebot bringt gute Bahnzukunft

 
Am heutigen Zukunftstag waren auch Kinder und Jugendliche an die Fahrplan-Pressekonferenz der SBB eingeladen. Ein sympathischer Schritt, denn damit ist heute den künftigen Kundinnen und Kunden eine attraktive Bahnzukunft aufgezeigt worden. So werden zwischen  Genf und Lausanne ab 9. Dezember RegioExpress- Züge im Halbstundentakt angeboten, die durch weitere Zusatzzüge ergänzt werden, welche zwi-schen Genf und Lausanne nicht anhalten. Ebenso lassen sich Fahrzeitverkürzungen realisieren, indem die IR Luzern – Genève in Romont und Palézieux  durchfahren. Dank neuer Regio Express Züge gilt auf der Strecke Zürich Schaffhausen bis 21.05 h ein schneller Halbstundentakt.  Auch in andern Landesteilen sind punktuelle Verbesserungen zu verzeichnen.

 


Wermutstropfen

 
Sie können an einer Hand abgezählt werden. Die neu vorgesehene Durchfahrt der IR in Romont und Palézieux sowie in Morges und Nyon wird in den betroffenen Gemeinden keine Begeisterungsstürme auslösen. Diese Mängel in der Westschweiz werden aber durch Entlastungs- oder Zusatzzüge kompensiert. Die positive Nachricht des schnellen Halbstundentakts zwischen Zürich und Schaffhausen wird herabgemindert, weil nach 21.05 dieser Zug nicht mehr fährt. 

 
Nach wie vor kann das Bündnerland als einzige grosse Tourismusregion vom Flughafen Zürich aus nicht umsteigefrei erreicht werden, ein Wermutstropfen, der eher ins Gewicht fällt. 

 

Elektronisches Ticket lösen wird einfacher


Kundenreaktionen haben aufgezeigt, dass dieser Vorgang nicht immer einfach zu be-werkstelligen ist. Die Benutzerfreundlichkeit der elektronischen Verkaufskanäle wird deshalb verbessert und vereinfacht. Pro Bahn Schweiz steht diesen Neuerungen positiv gegenüber, gibt aber zu bedenken, dass diese Neuerung als Ergänzung und nicht als Ersatz der bedienten Bahnschalter zu betrachten ist.


 

Siehe auch Beitrag vom 29. Mai 2012:
Ausblick auf den neuen SBB Fahrplan 2013
 

 

 

Siehe auch RTSR-Bericht vom 08. November 2012