ÖBB Chef Christian Kern rechtfertig Bahnhofsschliessungen im Güterverkehr

ÖBB-Chef Christian Kern hat heute Montag bei der Bahnhofseröffnung in Leibnitz Stellung zu den geplanten Schließungen von sechs Güterbahnhöfen genommen: Er verstehe die Kritik, sei aber der Wirtschaftlichkeit verpflichtet.

 

Bericht ORF Steiermark vom 05. November 2012

 


Das von der ÖBB-Gütersparte Rail Cargo Austria (RCA) geplante Aus für die Güterbahnhöfe in Rohrbach-Vorau, Eisenerz, Hieflau, Groß- und Kleinreifling sowie Weißenbach sorgte für einen Aufschrei in den Regionen. 

--> mehr dazu in LWK kritisiert Schliessungspläne der RCA (31. Oktober 2012).

Christian Kern rechtfertig die Bahnhofsschliessungen                    Foto: Marcel Manhart

 

ÖBB sei der Wirtschaftlichkeit verpflichtet

ÖBB-Chef Christian Kern sagte heute Montag bei der Bahnhofseröffnung in Leibnitz, er könne diese Kritik verstehen, doch die ÖBB sei der Wirtschaftlichkeit verpflichtet: „Mit diesen Verladebahnhöfen, die wir zusperren, machen wir bei einem Euro Umsatz 92 Cent Verluste. Das ist am Ende dem Steuerzahler nicht zu erklären, weil die Strukturen sind nur dann zu erhalten, wenn noch mehr Steuergeld investiert wird, und ich denke, das wäre an anderen Stellen besser aufgehoben. Vor allem steht es uns aber auch gar nicht zur Verfügung“, so Kern.

 

Bahnhof in Leibnitz früher eröffnet

Den Leibnitzer Bahnhöf eröffnete man ein halbes Jahr früher als geplant: Mit 80 Millionen Euro wurde der Bahnhof umgebaut und barrierefrei gemacht, zusätzlich sollen 420 neue Parkplätze zum Umstieg von Pkw auf Bahn einladen.

 

Für den ÖBB-Vorstandsvorsitzenden Kern hat der Bahnhof Leibnitz als Drehscheibe für die Pyhrn-Achse eine große Bedeutung: „Es ist unglaublich wichtig, weil wir einen neuen Impuls für unsere Kunden und die ganze Region rund um Leibnitz bieten. Es ist nicht nur ein Bahnhof, sondern eine richtige Verkehrsdrehscheibe, wo wir mit Bus, Bahn und Park & Ride-Möglichkeiten verbinden. Früher hat es geheißen: Westbahn und die Restbahn - und mit der Restbahn war der benachteiligte Süden gemeint. Heute unternehmen wir enorme Anstrengungen, damit der Süden floriert, damit wir dort mehr Bahn haben, und die Kunden danken uns das“.

 

„Golden Eye“ noch im November fertig

Voran gehen auch die Arbeiten am Grazer Hauptbahnhof - Ende November wird eine weitere Bauphase abgeschlossen. Beim überdachten Rondeau, dem sogenannten „Golden Eye“, wird die Nahverkehrsdrehscheibe samt Unterführung für die Straßenbahn eröffnet.

 

„Ende November wird der Vorplatz vom Grazer Hauptbahnhof fertig sein. Damit wird ein wesentlicher Teil des Projekts abgeschlossen werden. Bus, Straßenbahn und die Bahn selbst werden neu verbunden werden, und wir erwarten uns dadurch einen deutlich Zuwachs an Fahrgästen“, so Kern.

 

Insgesamt investieren die ÖBB zurzeit 440 Millionen Euro in den Umbau steirischer Bahnhöfe.