Umstellung auf Winterzeit: Die Bahnhofsuhren bleiben eine Stunde stehen

Ab nächsten Sonntag gilt auch in der Schweiz wieder die Winterzeit. In der Nacht auf den Sonntag bleiben um 03.00 Uhr sämtliche Bahnhofsuhren eine Stunde lang stehen und zeigen danach die Winterzeit an. Die Zeitumstellung hat auch Auswirkungen auf den Bahnbetrieb. In der Region Zürich werden bestimmte S-Bahn-Nachtzüge doppelt geführt.

Die Stunde von 02:00 bis 03.00 gibt's "doppelt..."                          Foto: Marcel Manhart

 

In der Nacht von Samstag 27. Oktober auf Sonntag 28. Oktober werden die internationalen Züge in einem geeigneten Bahnhof für eine Stunde angehalten, bevor sie ihre Fahrt dann fahrplangemäss nach Winterzeit fortsetzen. Die meisten Reisenden in diesen Zügen werden die zusätzliche Stunde wohl schlafend verbringen.

 

Die Regionalzüge hingegen, die während der Zeitumstellung unterwegs sind, legen keinen Zwischenstopp ein, sondern verkehren bis zur Zieldestination nach Sommerfahrplan. Von der Zeitumstellung sind in der Schweiz insgesamt rund zwanzig Züge direkt betroffen. In der Region Zürich werden die zehn Nacht-S-Bahnen, die nach 03.00 Uhr verkehren, doppelt geführt: einmal nach Sommerzeit und einmal nach Winterzeit.

 

Das Anhalten aller Bahnhofsuhren um 03.00 Uhr früh wird zentral gesteuert und entspricht einem Routineprozess: In den letzten Jahren hat die zweimal jährliche Zeitumstellung bei der SBB nie zu Problemen geführt.

 

 

 

 

Zeitumstellung bei der Deutschen Bahn

 

In der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober 2012 endet in Deutsch­land die Som­mer­zeit. Um drei Uhr werden die Uhren um eine Stunde auf zwei Uhr zurück­ge­stellt.

 

Für die Deut­sche Bahn ist die Zeit­um­stel­lung mitt­ler­weile zur Rou­tine geworden. Nacht­züge werden in der um eine Stunde län­geren Nacht von Sonn­abend auf Sonntag an einem geeig­neten Bahnhof ent­lang der Rei­se­strecke halten. So wird sicher­ge­stellt, dass die rund 40 betrof­fenen Nacht­zug­ver­bin­dungen ihre Ziel­bahn­höfe fahr­plan­mäßig errei­chen und mor­gens nicht eine Stunde zu früh ankommen.

 

Züge, die tags­über fahren, sind von der Zeit­um­stel­lung nicht betroffen, da sie zum Zeit­punkt der Umstel­lung ihre Ziel­bahn­höfe bereits erreicht haben.

 

S-Bahnen, die in Bal­lungs­ge­bieten am Wochen­ende bis spät in die Nacht ver­kehren, sind eben­falls nicht betroffen. Diese Züge setzen ihre Fahrt ohne Unter­bre­chung fort. S-Bahnen, die gemäß Fahr­plan zwi­schen zwei und drei Uhr abfahren, fahren in der Nacht der Zeit­um­stel­lung zweimal, dafür setzt die DB zusätz­liche Fahr­zeuge und zusätz­li­ches Per­sonal ein.

 

Bei der Umstel­lung von Som­mer­zeit auf Win­ter­zeit werden etwa 120.000 Uhren in Bahn­höfen und Dien­sträumen sowie in Auto­maten, Infor­ma­tions- und Steue­rungs­sys­temen um eine Stunde zurück­ge­stellt.

 

Takt­geber ist das Funk­si­gnal der Phy­si­ka­lisch-Tech­ni­schen Bun­des­an­stalt in Braun­schweig. Dieses Signal wird bei der Deut­schen Bahn von autark arbei­tenden Funk­uhren sowie von rund 2.500 Mut­ter­uhren auf­ge­nommen und von dort an alle anderen Uhren im Bereich der Bahn wei­ter­ge­geben. Die Anpas­sung aller Uhren dauert etwa eine Stunde.

 

An rund 2.000 vor allem klei­neren Bahn­höfen sind mitt­ler­weile Dyna­mi­sche Schrift­an­zeiger (DSA) instal­liert, die über Fahr­pla­n­ab­wei­chungen infor­mieren. Läuft der Betrieb plan­mäßig, zeigen die Geräte die Uhr­zeit an. Die Zeit­um­stel­lung bei den DSA erfolgt wie bei vielen Handys und Com­pu­tern auto­ma­tisch.

 

 

 

Zeitumstellung bei der ÖBB

 

In der Nacht zum Sonntag werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Was heißt dieses Drehen an der Zeit für den Bahnbetrieb? Neun Nachtzüge halten an einem geeigneten Bahnhof entlang der Reisestrecke, um dann wieder zur richtigen, im Fahrplan vorgesehen Zeit am Ziel anzukommen. 3.500 Uhren müssen umgestellt, PCs, Server und Rechner synchronisiert werden.

 

650 Uhrenzentralen

Die ÖBB haben österreichweit rund 650 Uhrenzentralen. Jede dieser Zentralen steuert eine Vielzahl an Nebenuhren, insgesamt sind dies 3.600 Uhren. Alle von der Uhrenzentrale gesteuerten Nebenuhren bleiben für die Zeitumstellung um Punkt 3:00 Uhr stehen. Dann erhalten sie genaue eine Stunde lang keine weiteren Impulse und werden somit um eine Stunde angehalten. Erst danach erfolgt wieder die sekundengenaue Uhrensteuerung.

 

"Dieser Prozess erfolgt automatisch, die Uhr weiß, dass die Zeitumstellung kommt," so Ing. Josef Kautschitz, ÖBB-Infrastruktur AG. "Unsere Systeme sind doppelt abgesichert. Durch das Synchronisierungssignal und zusätzlich durch die Programmierung in der Uhr selbst, welche durch unsere Mitarbeiter, die hier erstklassige Arbeit leisten, durchgeführt wird."

 

Synchronisation mit Funkuhr, Satellit und NTP

Damit alle 650 Hauptuhrenzentralen mit der genauesten Uhrzeit laufen ist eine Synchronisation erforderlich. Die ÖBB-Hauptuhrenzentralen werden mit dem DCF-Signal des Langwellen-Senders der Funkuhr in Mainflingen synchronisiert. In Gebieten mit schlechtem Empfang des Langwellensignales wird die Synchronisation über einen Satelliten und GPS-Signal durchgeführt.

 

Sowohl das Signal der Funkuhr Mainflingen als auch das GPS-Signal enthalten die Informationen zur Zeitumstellung. Eine weitere Synchronisationsmöglichkeit ist die Zeitsynchronisation über ein NTP-Protokoll. (Network Time Protokoll). Dazu betreiben die ÖBB in ihren Datennetzen zwei redundante NTP-Server. Über dieses NTP-Protokoll synchronisieren sich PCs, Anlagenrechner und Server.