Pirker: Moderne Bahn ist attraktiver für Kunden
"Grosse Bahninfrastrukturprojekte wie der Koralm- und Semmeringbasistunnel machen nur Sinn, wenn sich Österreich einer Modernisierung der Bahn nicht verschliesst", so der Verkehrssprecher der ÖVP Hubert Pirker gestern im EU-Parlament in Strassburg. "Dass die Bahn heute in vielen Bereichen in Europa nur ein Verkehrsmittel zweiter Wahl ist, ist Ergebnis der jahrzehntelangen Verweigerung von Wettbewerbsfähigkeit und internationalem Barriereabbau." Deshalb ist der heutige Beschluss des Gesetzespaketes zur Schaffung eines "einheitlichen europäischen Eisenbahnraumes" laut Pirker "ein wichtiger Schritt" zu einem europäischen Schienenverkehrsbinnenmarkt.
Die ÖBB feiert heuer "175 Jahre Eisenbahn für Österreich" Foto: Marcel Manhart
Pirker sieht erheblichen Handlungs- und Modernisierungsbedarf im Eisenbahnsektor: "Bisher dominieren Monopole und unterschiedliche Stromarten, Sicherheitsanforderungen und Spurweiten behindern den Ausbau des grenzüberschreitenden Schienenverkehr. Was wir brauchen sind Effizienz, Wettbewerb und Service." Die ÖVP wolle, dass "ein Reisender mit einem einzigen Bahnticket, einer Lokomotive und einer Wagengarnitur durchgehend von Danzig nach Wien oder auch nach Venedig fahren kann", so Pirker gestern. "Wozu ist der Binnenmarkt gut, wenn nach der Landesgrenze die Klimaanlage im Wagon nicht mehr funktioniert und die italienische Eisenbahngesellschaft ein Anhalten der österreichischen Züge in Mestre untersagen kann? Die derzeitigen Hindernisse im Eisenbahnverkehr verleiden einem nicht nur ein gemütliches Reisen, sondern kosten auch Zeit, Geld und Energie"
"Wer Modernisierung verweigert, sichert keine Arbeitsplätze, sondern zerstört sie. Nur mit mehr Wettbewerb im Bahnsektor können wir die Qualität steigern, Kunden zurückgewinnen und Arbeitsplätze sichern", so Pirker. Die Europäische Volkspartei hat sich für unabhängige nationale Regulatoren für den Bahnmarkt eingesetzt. "Unabhängige Regulierungsstellen, die bei Missbrauch Sanktionen verhängen können und durch unabhängige Kontrollen einen fairen Wettbewerb gewährleistet, sind notwendig", so Pirker abschliessend.