Nach dreijähriger Bauzeit ist es bald so weit: Am Freitag, den 13. Juli 2012 werden grosse Teile des neuen Salzburger Hauptbahnhofes eröffnet. Die ÖBB haben den Bahnhof für 270 Mio. Euro umgebaut und generalsaniert.
Der Umbau am Hauptbahnhof in Salzburg ist fast fertig Foto: Marcel Manhart
Auch der Denkmalschutz gab sich am Donnerstag bei einem Pressegespräch mit den Ergebnissen durchaus zufrieden, obwohl der lange Jahre umkämpfte Marmorsaal nach wie vor in Teile zerlegt und eingelagert ist. "Es gibt Interessenten, aber konkrete Nachnutzung für den Marmorsaal ist keine in Sicht", sagte ÖBB-Projektleiter Thomas Wörndl. Der Salzburger Pustet-Verlag hat einen umfangreichen Bildband zur Geschichte dieses Grenzbahnhofes herausgebracht und ebenfalls heute präsentiert.
Die Fassade und die Halle, der Bahnsteig 1 aus dem Jahr 1860 sowie das historische Stahldach sind erhalten geblieben. Auch der Bayerische Pavillon des alten Grenzbahnhofes mit seinen historischen Fliesen und der Holzmaserung soll - zumindest wenn es nach Ronald Gobiet, dem oberster Salzburger Denkmalschützer geht - erhalten bleiben. Gerhard Wittfeld, Ko-Architekt (Kada-Wittfeld) des neuen Bahnhofes streute dem Salzburger Denkmalschutz Rosen, obwohl dessen Einwände, Ergänzungen und Forderungen mit sieben Mio. Euro zu Buche schlugen. "Der Denkmalschutz hat sehr positive Auswirkungen auf das Projekt gehabt, weil wir als Architekten in eine dialogische Diskussion mit dem Bundesdenkmalamt getreten sind."
Im Vordergrund aber stehen die Neuheiten, nämlich ein moderner Bahnhof, der "für hundert Jahre im Voraus gedacht ist", wie es Wittfeld formulierte. Tatsächlich ist der Bahnhof jetzt kein Kopf- oder Endbahnhof mehr. Die DB-Züge aus und nach Deutschland sind direkt angeschlossen und werden durchgeschliffen. Bahnsteigwechsel sollen seltener werden, fast das gesamte Areal ist überdacht, und im Erdgeschoß gibt es eine Art Einkaufs- und Service-Zentrum. Die Materialien sind hell, das Design ist modern, Beeinträchtigungen für die täglich rund 25.000 Fahrgäste und ihre 500 Züge gibt es kaum noch.
Die fehlenden Teile des Gesamtprojektes - zwei weitere Bahnsteige, die Erneuerung des Nellböck-Viaduktes sowie ein Durchgang nach Schallmoos - werden Ende 2013 ihrer Bestimmung übergeben. Danach wird noch ein Jahr im Bereich des Güterbahnhofes gebaut werden, dies werde aber für die Fahrgäste nicht mehr spürbar sein, wie heute bei der Präsentation beteuert wurde.
280 Seiten, ein Gewicht von zwei Kilo, unzählige aktuelle und historische Fotos und vor allem die Artikel von 25 verschiedenen Autoren über die Geschichte des Salzburger Hauptbahnhofes, die Methoden der Denkmalpflege, das Konzept der Neugestaltung, und die Umsetzung des Projektes - dies sind die Eckdaten eines Buches, das frisch aus der Druckerei des Salzburger Pustet-Verlages geliefert wurde. "Die Herausforderung war, aus einer Überfülle an Material das herauszufiltern, was für den durchschnittlichen Leser interessant sein könnte", sagte Gerald Klonner vom Pustet-Verlag. "Ich glaube, das ist gelungen."