Das Nationalstrassennetz soll grösser werden und auch die Strecke des Autoverlads Vereina soll zu den Nationalstrassen zählen. Das zumindest will der Nationalrat und hat am vergangenen Donnerstag einen Antrag des CVP-Parlamentariers Martin Candinas mit 91:74 Stimmen gutgeheissen. Damit hat der Nationalrat hat entschieden, die Vereinalinie auf die Liste der Nationalstrassen zu setzen. Die Tunnelfahrt ins Unterengadin wird damit kostenlos – sofern auch der Ständerat noch grünes Licht gibt könnten Autofahrer mit einer gültigen Autovignette künftig den Tunnel gratis passieren.
RhB Autoverlad am Vereina in Klosters/Selfranga Foto: Marcel Manhart
Das Nationalstrassennetz wird um 376 Kilometer grösser. Der Nationalrat hat den Vorschlägen des Bundesrats ohne Abstriche zugestimmt und zusätzlich – unter anderem – den Autoverlad am Vereina
berücksichtigt. Verkehrsministerin Doris Leuthard hatte sich gegen dieses Ansinnen gewehrt.
Die Koalition aus links-grünen Parlamentariern und Vertretern aus der betroffenen Bergregion setzte sich jedoch nach einem Antrag des Bündner CVP-Nationalrats Martin Candinas mit 91:74 Stimmen
durch. Alle übrigen Anträge, das Nationalstrassennetz zu erweitern, hatten keine Chancen. Das Geschäft geht nun an den Ständerat.
Entlastung für RhB
Candinas, der sich durch den Entscheid eine finanzielle Entlastung der Rhätischen Bahn erhofft, begründete seinen Minderheitsantrag damit, dass bereits die Zufahrt zum Vereinatunnel, die
Prättigauerstrasse, Teil des Nationalstrassennetzes sei: «Auf dem Weg ins Engadin gibt es keine ÖV-Schnellstrecke als Alternative. Einheimische und Touristen sind, vor allem im Winter, auf eine
Strassenanbindung angewiesen.»
Letztlich gehe es um die Anbindung einer der wichtigsten touristischen Regionen der Schweiz ans Nationalstrassennetz: «Ohne diese Ergänzung ist der nordöstliche Teil des Kantons, das Engadin,
bald der grösste weisse Fleck auf der Landkarte des Nationalstrassennetzes», sagte der CVP-Abgeordnete im Parlament. Der Autoverlad am Vereina sei von nationaler Bedeutung, gehöre das Engadin
doch zu den national und international bekanntesten Tourismusdestinationen.
Erfreut über klares Ergebnis
Candinas zeigte sich erfreut über die Zustimmung des Rats und vor allem auch über das klare Ergebnis. Er hofft, dass nun auch der Ständerat seinem Anliegen zustimmt. Dann wäre neu der Bund für
die Finanzierung des Autoverlads zuständig, und dies würde die Rhätische Bahn unter dem Strich entlasten, zumal in absehbarer Zeit verschiedene Investitionen ins Rollmaterial anstehen, wie das
«Bündner Tagblatt» in seiner Ausgabe vom Freitag berichtete.