Die Eisenbahn-Grossprojekte in der Schweiz waren im Jahr 2011 wie in den Vorjahren gut unterwegs. Die Termin- und Kostenprognosen für die NEAT, den Hochgeschwindigkeitsanschluss der Schweiz, die Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB) und die Lärmsanierung des Bahnnetzes blieben konstant oder verbesserten sich. Auch die Umrüstung der bestehenden Bahnstrecken auf das Zugsicherungssystem ETCS kam wie geplant voran, wie aus den neuesten Standberichten des Bundesamtes für Verkehr (BAV) hervorgeht.
Die Lärmsanierung ist ebenfalls auf Kurs Foto: Marcel Manhart
Die Kostenprognose für die NEAT blieb im vierten aufeinander folgenden Jahr stabil. Das BAV rechnet weiterhin mit Endkosten von 18,7 Milliarden Franken (Preisstand 1998), womit der
Verpflichtungskredit von 19,1 Milliarden Franken nicht ausgeschöpft wird. Im Berichtsjahr wurde definitiv das Ziel gesetzt, den Gotthard-Basistunnel bereits ab Dezember 2016 in Betrieb zu nehmen
– ein Jahr früher als zuletzt geplant. Beim Ceneri-Basistunnel wird weiterhin mit Dezember 2019 gerechnet.
Beim Grossprojekt Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB) wurde 2011 die erste Umsetzungsvereinbarung zwischen dem Bund und der SBB unterzeichnet. Sie betrifft vor allem Projekte im
Zusammenhang mit dem Ausbau der NEAT-Zufahrten und der Durchmesserlinie Zürich. Das Ziel von ZEB ist die Realisierung sämtlicher Massnahmen bis spätestens 2030 und eine etappierte Inbetriebnahme
der Angebote zwischen 2025 und 2030.
Fortschritte bei Hochgeschwindigkeits-Anschluss und Lärmsanierung
Auch beim Anschluss der Ost- und der Westschweiz an das europäische Eisenbahn-Hochleistungsnetz (HGV-Anschluss) gab es im vergangenen Jahr bedeutende Fortschritte. Höhepunkt war die Einweihung
der neuen TGV-Linie Rhin-Rhône. Damit hat sich die Fahrzeit Zürich-Paris auf vier Stunden verkürzt. Alle Projekte, für die Gesamtkosten von 1,025 Milliarden Franken prognostiziert werden, müssen
bis spätestens 2020 abgeschlossen sein.
Die Lärmsanierung des Bahnnetzes ist ebenfalls auf Kurs. Mit dem Abschluss der Güterwagensanierung von SBB Cargo und SBB Infrastruktur wurde ein weiterer Meilenstein erreicht. Die privaten
Fahrzeugeigentümer haben bereits 40 Prozent ihrer Güterwagen umgerüstet. Bis Ende 2011 wurden im Rahmen der netzweiten Lärmsanierung insgesamt 178 Kilometer Lärmschutzwände gebaut, weitere 61 km
sind bereits bewilligt.
Umrüstung des ganzen Bahnnetzes auf ETCS
Zusammen mit den Berichten zu den FinöV-Projekten veröffentlichte das BAV den Standbericht zum europäisch standardisierten Signal- und Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System).
Das auf der Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist und in den Basistunneln der NEAT verwendete ETCS Level 2 erlaubt kürzere Zugfolgezeiten und höhere Geschwindigkeiten bei gleichzeitiger Steigerung
der Sicherheit. Deshalb hat das BAV den flächendeckenden schrittweisen Ausbau von ETCS Level 2 ab dem Jahr 2025 entschieden. In der Schweiz sind über 600 Lokomotiven, Steuerwagen und Triebzüge
mit ETCS-Ausrüstung im Einsatz.
ETCS ist eine Grundlage für eine europaweite Interoperabilität der Eisenbahnen. Gemäss Planung werden bis 2016 die Nord-Süd-Korridore und bis 2018 das gesamte Normalspurnetz der Schweiz auf ETCS Level 1 LS oder ETCS Level 2 umgestellt sein.