Am Montag hat die SBB die Umbauarbeiten an den Reisezugwagen des Typs Bpm 51 in den Industriewerken Bellinzona und Olten unterbrochen, nachdem man bei Proben an Abbruchfahrzeugen asbesthaltige Rückstande in Anstrichen festgestellte. Spezialisten des Medical Service der SBB sind in Kontakt mit den betroffenen Mitarbeitenden in den Industriewerken in Bellinzona und Olten. Zwischenzeitlich hat eine auf Asbest spezialisierte Firma an den Standorten Olten und Bellinzona in den Wagen und an den Arbeitsplätzen Luftmessungen vorgenommen. Es konnte keine Asbestbelastung in der Luft festgestellt werden. Dennoch werden die Arbeiten erst wieder aufgenommen, wenn für die Mitarbeitenden jegliche Gefährdung ausgeschlossen werden kann und die SUVA einer Arbeitsaufnahme zustimmt. Für Kundinnen und Kunden bestand und besteht nie eine Gefährdung, denn die asbesthaltigen Rückstände in den Anstrichen sind gebunden und nur im Rahmen von Instandhaltungsarbeiten zugänglich.
Ein Bpm 51 heute im Einsatz am RE St. Gallen - Chur Foto: Marcel Manhart
Spezialisten des Medical Service der SBB klären seit Anfang Woche in den SBB-Industriewerken Bellinzona und Olten ab, welche Mitarbeitenden in Kontakt mit asbesthaltigen Anstrichen in den
Reisezugwagen des Typs Bpm 51 gekommen sein könnten. Mit einem Grossteil der Mitarbeitenden, die zuletzt an den Wagen gearbeitet haben, sind die Ärzte des Medical Service der SBB bereits in engem
Kontakt, um das mögliche Gefahrenpotenzial einschätzen und allfällige weitere Massnahmen festlegen zu können.
Fest steht, dass die Wagen der Bpm 51 Flotte in früheren Jahren asbestsaniert und diese Flächen anschliessend mit einem Lack versiegelt wurden. Bei den nun jüngst an den Wagen ausgeführten
Arbeiten wurden diese Flächen bei einzelnen Bohrungen angegriffen. Die bearbeiteten Flächen mit den darunter gefundenen Asbestspuren waren sehr klein. Konkret handelt es sich um einzelne
Bohrlöcher im Bereich der Türen und bearbeitete Flächen von wenigen Quadratzentimetern. Bei ersten Luftmessungen in bearbeiteten Wagen konnten keine Asbestfasern nachgewiesen werden. Bis weitere,
umfangreiche Tests durchgeführt sind, bleiben die Arbeiten dennoch unterbrochen. Diese Tests nehmen noch mehrere Tage in Anspruch. Bevor die Arbeiten aber wieder aufgenommen werden, entscheidet
die SBB über allfällige zusätzliche Schutz- und Sensibilisierungsmassnahmen, zusätzlich zu den jetzt schon strengen Sicherheitsrichtlinien.
Bis zum Jahr 2010 wurde das gesamte SBB-Rollmaterial systematisch asbestsaniert oder gezielt verschrottet. Aufgrund des heutigen Kenntnisstandes, handelt es sich beim gefundenen Asbest um
Restspuren bereits vollständig sanierter Wagen. Diese wenigen Rückstände wurden nach der Sanierung unter einer Lackschicht konserviert. Welche technischen und finanziellen Folgen die
Arbeitsunterbrechungen nach sich ziehen, wird abgeklärt. Die Sicherheit und Gesundheit der heutigen wie auch der ehemaligen Mitarbeitenden hat für die SBB höchste Priorität. Alle
SBB-Mitarbeitenden sind lebenslang gegen Berufskrankheiten im Zusammenhang mit Asbest versichert. Für Kundinnen und Kunden bestand und besteht zu keiner Zeit eine Gefährdung, eine Freisetzung der
gebundenen Asbestfasern ist nur bei einer mechanischen Bearbeitung – etwa durch schleifen oder bohren – möglich.