Verlad der letzen 12 VBZ-Mirage Trams für die Ukraine

In Zürich wurden am 23. November 2011 die letzten 12 VBZ Mirage-Trams für die Stadt Vinnitsa in der Ukraine auf Eisenbahnwagen verladen. Diese Fahrzeuge des Typs Be 4/6 tragen die Betriebsnummern 1626, 1656, 1659, 1664, 1668, 1673, 1676, 1677, 1679, 1681, 1685 und 1688.

Neben den Tramzügen wird auch diverses Ersatzmaterial wie Bremsscheiben, Trittbretter usw. in die Ukraine gehen. Ebenso wurden gleich zu den verladenen Mirage Trams insgesamt noch drei komplette Drehgestelle aufgeladen. Zwei Drehgestelle waren auf dem Transwaggon-Tiefladewagen zusammen mit dem Tram Nr. 1668 und ein weiteres auf dem Wagen beim Tram Nr. 1659. Abmontiert wurden hingegen Rückspiegel, Scheibenwischer und Stromabnehmer sowie Halterungen am Dach für die Dachwerbung. Dieses wird dann in Vinnista alles wieder montiert.

Mirage Tram beim Verlad in Zürich                                                 Foto: Marcel Manhart

 

Der Verlad auf die Eisenbahnwagen dauerte bis zum Abend des 23. November 2011. Die Wagen wurden anschliessend via Güterbahnhof und RB Limmattal mit fahrplanmässigen Güterzügen weitergeleitet. Der ganze Transport bis in die Ukraine via Buchs (SG) dauert dann rund 2 Wochen. Schlussendlich stehen somit in Vinnitsa 110 ehemalige VBZ-Fahrzeuge (Karpfen & Mirage) im Einsatz.

 

2 Wagen für das Tram-Museum
Die beiden Be 4/6 mit den Nummern 1674 und 1675 gehen an das TRAM MUSEUM ZÜRICH. In den letzten Tagen wurden in der Zentralwerkstätte (ZW) neu revidierte Drehgestelle montiert. Bereits am nächsten Samstag, 26. November 2011 haben  die 1674 & 1675 in Zürich die erste Museumsfahrt auf der “Museumslinie 21“.

 

Am 30. Juni 2010 fuhr offiziell die letzte Mirage durch Zürich 

Die 90 Fahrzeuge des Typs Mirage standen rund 40 Jahre im Einsatz der Verkehrsbetriebe Zürich und wurden nach und nach durch die Cobras ersetzt. Die letzte Fahrt startete am 30. Juni 2010 um 04.54 Uhr mit den Fahrzeuge Be 4/6 1685 und 1688 auf der Linie 2 ab der VBZ-Zentralwerkstätte in Zürich Altstetten.

Das erste Fahrzeug wurde durch die VBZ am 1. April 1966 auf der Linie 7 in Betrieb gesetzt. Dies war der Beginn einer über 40-jährigen Laufzeit des beliebten Mirage-Trams. Der Name Mirage ist übrigens eine Anspielung an die damals beschafften Kampfflugzeuge der Armee, sowie die damit verbundene, ebenfalls massive Kostenüberschreitung bei der Ablieferung.

Merkmale der Mirage

In den Jahren 1966-1968 wurden 90 Gelenkmotorwagen mit der Bezeichnung Be 4/6 (Mirage), nummeriert von 1601 bis 1690, beschafft. Zusätzliche 36 motorisierte Anhängewagen Be 4/6 (Blinde Kuh), nummeriert von 1691-1726, kamen in den Jahren 1968 und 1969 dazu. Eine Besonderheit der Mirage macht der Hilfsführerstand im Heck aus. Dieser diente den Wagenführern zum Rückwärtsfahren. So ist auch das berühmte Rätsel der Glocke im Fussboden gelöst, die noch immer in den Mirages zu finden ist – sie diente als Warnsignal beim Rückwärtsfahren. Das Fahrzeug bot rund 170 Sitz- und Stehplätze. Ab der Wagennummer 1677 wurden keine Kondukteur-Kabinen mehr eingebaut, da 1969 die Funktion des Kondukteurs definitiv abgeschafft wurde. In ihrer Lebenszeit hat eine Mirage rund 2.5 Millionen Kilometer zurückgelegt. 

Die Mirage lebt in der Ukraine weiter
Die Fahrzeuge wurden in drei Etappen in die Stadt Vinnitsa in die Ukraine transportiert. Dank einer Schenkung der Verkehrsbetriebe Zürich an das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) ist die Mirage in Vinnitsa noch einige Jahre im öffentlichen Verkehr unterwegs. Die VBZ waren zwar für die Inbetriebnahme vor Ort, organisiert und finanziert wurde das Projekt jedoch vom SECO.

 

 

 

Bericht SF "Schweiz aktuell" vom 23. November 2011

 

 

 

 

Peter Specker: Die letzten 12 VBZ Mirage Tram verlassen Zürich