Ein Zeichen für mehr Umweltbewusstsein und nachhaltige Mobilität wird heute 22. September 2011 mit dem "Internationalen autofreien Tag" gesetzt. Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei die öffentlichen Verkehrsmittel. Zum "Autofreien Tag" gibt es beispielsweise in Wien ein besonderes Angebot: Jedes Vollpreisticket aller Öffis gilt am 22. September 2011 auch als Tagesticket.
Immer mehr steigen auf öffentliche Verkehrsmittel um Foto: Marcel Manhart
Die Wiener Linien sind in Wien bereits die erste Wahl, wenn es um städtische Mobilität geht. 36 Prozent aller Wege in Wien werden mit den Öffis zurückgelegt. Damit verweisen Bim, Bus und U-Bahn
das Auto (31 Prozent) klar auf den zweiten Platz. In Zukunft soll der Vorsprung der Öffis als Verkehrsmittel Nummer 1 noch ausgebaut werden. Auch immer mehr Autofahrer lassen das Auto stehen und
benutzen U-Bahn, Bus und Bim. So werden selbst in Wiener Haushalten, in denen ein Auto vorhanden ist, 30 Prozent aller Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. In Haushalten ohne Auto
werden satte 54 Prozent mit den Öffis zurückgelegt
Mit den Öffis die Umwelt schonen
Die Vorteile der öffentlichen Verkehrsmittel liegen auch in der Nachhaltigkeit und im Umweltschutz: Wer auf Öffis umsteigt, spart pro Jahr bis zu 1.500 Kilogramm CO2 ein und schont damit die
Umwelt. Schließlich verursacht die U-Bahn nur ein Zehntel der - CO2 Emissionen eines PKW. Umweltfreundliche und innovative Fahrzeuge leisten dazu ihren Beitrag und senken den Energieverbrauch.
Immer mehr Menschen orientieren sich multimodal
Immer mehr Menschen in Europa setzen bei ihren Mobilitätsentscheidungen auf den Öffentlichen Verkehr. Zum internationalen autofreien Tag am heutigen Donnerstag weist in Deutschland die Allianz
pro Schiene darauf hin, dass das Auto als Nummer eins bei der Personenbeförderung nur noch gebremst wächst, während der Marktanteil auf der Schiene grössere Wachstumsraten aufweist.
„Die Alternativen zum Pkw sind auf dem Vormarsch. Diesen Trend belegen die Statistiken sehr deutlich für Deutschland und für Europa“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk
Flege, am Mittwoch in Berlin. So weist die amtliche deutsche Statistik von Verkehr in Zahlen für den Zeitraum von 1995 bis 2009 ein kräftiges Wachstum der Verkehrsleistung auf der Schiene
aus:
Während die Personenkilometer auf der Schiene um 15 Prozent wuchsen, legte der motorisierte Individualverkehr nur um rund neun Prozent zu. Ein ähnliches Bild zeigen die Zahlen für Europa. Nach
Angaben des Statistical Pocket Book der EU-Kommission (EU Transport in Figures 2011) kam die Schiene (inklusive Tram und Metro) von 2005 bis 2009 auf ein Wachstum von neun Prozent, während der
Autoverkehr im selben Zeitraum nur fünf Prozent mehr Verkehrsleistung erbrachte.
„Angesichts einer Auto-Marktmacht von 85 Prozent in Deutschland bejubeln wir hier ein zartes Pflänzchen“, räumte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer ein. „Dennoch zeigen Vorreiterländer wie Japan oder die Schweiz, wohin die gesellschaftliche Reise auch bei uns gehen könnte.“ So lag der Marktanteil der Eisenbahn in Japan im Jahr 2009 bei 29,8 Prozent, in der Schweiz kletterte er immerhin auf 17,5 Prozent, Tendenz seit Jahren steigend. „Die Japaner sind unangefochten die Weltmeister in Sachen Eisenbahn, die Schweizer sind und bleiben die Europameister“, sagte Flege. Trotz eines vergleichsweise bescheidenen Marktanteils von knapp zehn Prozent bei den Personenkilometern zeige der Trend jedoch auch in Deutschland für den Schienenverkehr nach oben.
Das Internationale Transport Forum (ITF) diagnostiziert denselben Trend bei ausgewählten Ländern auch im globalen Maßstab. In einer aktuellen Grafik sieht das ITF Anzeichen, dass das Auto in Industrieländern wie den USA, Australien, England oder Japan seine Anziehungskraft einbüßt und seinen Wachstumszenit überschritten hat.
EU-Statistik: Auto ist beliebter als Bahn und Bus
Das Deutsche Statistisches Bundesamt weist aber auch aus, dass das Auto in Europa weitaus beliebter ist, als Bahn und Bus. Das Auto belegte 2008 bei der Personenbeförderung in der
Europäischen Union (EU) wie schon seit vielen Jahren mit deutlichem Abstand Platz eins: 83 % der gesamten Personenkilometer in der EU wurden im Jahr 2008 mit dem Pkw zurückgelegt, während Busse
und Eisenbahnen zusammen einen Anteil von 17 % erreichten. Deutschland lag bei der Nutzung von Pkw leicht über dem EU-Durchschnitt: 85 % der inländischen Personenbeförderung erfolgten 2008 mit
dem Pkw, 15 % entfielen auf Busse und Eisenbahnen. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des "Autofreien Tages" mit, der am 22. September 2011 im Rahmen der europäischen
Woche für Mobilität stattfindet.
Besonders häufig wurde das Auto in Litauen genutzt. Dort wurden 91 % der Personenkilometer mit dem Pkw zurückgelegt und 9 % mit Bussen und Eisenbahnen. EU-weit prozentual am seltensten genutzt
wurde der Pkw in Ungarn. Hier wurden 62 % der zurückgelegten Personenkilometer mit dem Auto absolviert, Züge und Busse erreichten einen Anteil von 38 %.
Der inländische Luft-, Schiff- und Straßenbahnverkehr sowie der nicht motorisierte Individualverkehr blieben bei dieser Anteilsberechnung unberücksichtigt. Sämtliche Angaben basieren auf
Schätzungen von Eurostat, dem Statistikamt der Europäischen Union.