ALLEGRA-Triebzug 3513 auf den Namen Simeon Bavier getauft

Gestern Dienstag wurde in Landquart der ALLEGRA-Triebzug 3513 der Rhätischen Bahn auf den Namen "Simeon Bavier", dem ersten Bündner Bundesrat, getauft. Die Taufpaten waren Bundesrätin Doris Leuthard und RhB Verwaltungsratspräsident Stefan Engler. Damit sind bereits 12 der 15 ALLEGRA-Triebzüge getauft worden.

Stefan Engler und Doris Leuthard während dem Taufakt               Foto: Marcel Manhart

 

Auf den ALLEGRA-Triebzügen verdienen sich Persönlichkeiten einen Ehrenplatz, welche die Geschichte Graubündens und der RhB besonders geprägt haben.  Mit dem gestrigen Tag sind nun bereits 12 der 15 Züge getauft worden:

Zug 3501 Willem Jan Holsboer, 1834 - 1898 Gründer der RhB
Der niederländische Kapitän und Kaufmann übersiedelte 1867 mit seiner lungenkranken Frau nach Davos. Er wurde zu einer prägenden Persönlichkeit beim Aufbau des dortigen Kur- und Fremdenverkehrszentrums. Unter anderem stiess er den Bau der Eisenbahnlinie Landquart - Davos und damit die Gründung der Rhätischen Bahn an. 

 

Zug 3502 Friedrich Hennings, 1838 - 1922 Erbauer der Albulabahn
Der deutsche Bauingenieur war am Bau verschiedener Bahnlinien in der Schweiz beteiligt, unter anderem der Gotthardbahn. Seine Projekte zeichneten sich durch eine sehr genaue Auseinandersetzung mit den natürlichen Verhältnissen der Landschaft aus. Als Oberingenieur war er 1898 - 1905 für den Bau der Albulabahn verantwortlich.

 

Zug 3503 Carlo Janka, 1986* Olympiasieger
Der in Obersaxen aufgewachsene Carlo Janka ist einer der besten Skirennfahrer weltweit. 2009 wurde er Weltmeister im Riesenslalom und 2010 Olympiasieger in derselben Disziplin. Ausserdem gewann er den Gesamtweltcup der Saison 2009/10.

 

Zug 3504 Dario Cologna, 1986* Olympiasieger
Der im Val Müstair aufgewachsene Dario Cologna ist der beste Schweizer Langläufer aller Zeiten. Er gewann 2009 als erster Schweizer sowohl die Tour de Ski als auch den Gesamtweltcup. 2010 wurde Cologna in Vancouver Olympiasieger über 15 km Freistil.

 

Zug 3505 Giovanni Segantini, 1858 - 1899 Maler
Der staatenlose, in Mailand ausgebildete Maler liess sich 1886 mit seiner Familie zunächst in Savognin, dann in Maloja und Soglio / Bergell nieder. Durch das klare Licht in den Bergen fand der Künstler zu einer neuen Bildsprache. Er gilt neben Ferdinand Hodler als Erneuerer der Alpenmalerei.

 

Zug 3506 Anna von Planta, 1858 – 1934

Mitbegründerin des Kantonsspitals Graubünden
Die vielgereiste Schweizerin Anna von Planta liess 1900 in der väterlichen Villa in Chur ein Erholungsheim für Kinder aus armen Verhältnissen einrichten. 1916 schenkte sie die Gebäude dem Kanton zur Errichtung einer Gebäranstalt und Frauenklinik. Dies legte einen Grundstein für das heutige Kantonsspital Graubünden.

Zug 3507 Benedetg Fontana, ca. 1450 – 1499 Held der Calvenschlacht 
Der politische Vermittler und Schweizer Hauptmann auf der Fürstenburg im Vinschgau tat sich im Schwabenkrieg 1499 heldenhaft hervor. In der Schlacht an der Calven im Val Müstair soll er, tödlich verletzt, die Mitkämpfer angefeuert haben: «Heute Bündner und Bünde* oder nie mehr.» (*Kanton Graubünden)

 

Zug 3508 Richard Coray, 1869 – 1946 Zimmermann 
Der Zimmermann aus dem Bündner Oberland erstellte die Lehrgerüste der bedeutendsten Schweizer Brückenbauten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dabei verband er technische Kühnheit mit hohem handwerklichem Können.

 

Zug 3509 Placidus Spescha, 1752 – 1833 Pater und Naturforscher 
Placidus Spescha trat 1774 in die Benediktinerabtei Disentis ein. Als Alpinist und Naturforscher gelangen ihm mehrere Erstbesteigungen, so etwa 1789 das Rheinwaldhorn. Er war der humanistisch-barocken Geistigkeit verpflichtet und gilt als ein bedeutender Aufklärer der Schweiz.

Zug 3510 Alberto Giacometti, 1901 – 1966 Bildhauer und Maler 
Der Bergeller Alberto Giacometti lebte und wirkte vor allem in Paris. Sein Werk beschäftigte sich hauptsächlich mit der Darstellung des Menschen in seiner existentiellen Bedrohung. Er gilt als einer der bedeutendsten Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts.

 

Zug 3512 Jörg Jenatsch, 1596 – 1639 Pfarrer und Politiker 
Der Bündner Pfarrer gestaltete den Ausgang des Dreissigjährigen Krieges für Graubünden aktiv mit; unter anderem durch geschickte Vermittlung oder die Ermordung des Parteiführers Pompejus Planta auf Schloss Rietberg. Dank dem für die Bündner glücklichen Kriegsausgang wurde er zum Helden stilisiert.

 

Zug 3513 Simeon Bavier, 1825 – 1896 Ingenieur und Politiker
Der Churer Tiefbauingenieur wirkte beim Bau verschiedener Bündner Passstrassen mit. Später wandte er sich im In- und Ausland vermehrt dem Eisenbahnbau zu. Er war der erste Schweizer Bundesrat aus dem Kanton Graubünden (von 1878 bis 1883).

 

Halbstundentakt auch auf RhB-Netz

Bundesrätin Doris Leuthard befürwortet den von RhB und Kanton beantragten Halbstundentakt in Graubünden. Das Vorhaben habe Priorität, wie sie während des Anlasses in Landquart sagte.

Verkehrsministerin Doris Leuthard ist am Dienstag nicht mit leeren Händen nach Landquart gereist. Im Gegenteil: In ihrem Referat in der RhB-Werkstätte machte sie vor einem zahlreich erschienenen Publikum klar, dass der Halbstundentakt per Ende 2014 auch in Graubünden eingeführt werden kann. So soll der von den SBB auf der Strecke Zürich–Chur geplante Halbstundentakt in Landquart beziehungsweise Chur nach Davos und St. Moritz fortgesetzt werden.

Die beiden grössten Bündner Feriendestinationen wären somit ab Winter 2014/15 zu den Hauptverkehrszeiten ab allen wichtigen Städten der Schweiz ausser St. Gallen im Halbstundentakt erreichbar. Die Umsetzung wird für die RhB nur schon aus zeitlichen Gründen zu einer grossen Herausforderung, wie RhB-Direktor Hans Amacker ausführte. Eine Herausforderung, die aber angesichts der grossen Chancen und Möglichkeiten, die mit dem Halbstundentakt verbunden seien, gerne angepackt würde. Er erläuterte den hohen Nutzen des Halbstundentakts und betonte, dass solche Verdichtungen nur dort vorgenommen würden, wo auch eine Nachfrage dafür bestehe.

Wie Leuthard weiter ausführte, wird Graubünden auch von der geplanten Aufnahme der Hauptstrasse Thusis–Silvaplana ins Nationalstrassennetz profitieren. Dadurch werde Graubünden beim Strassenunterhalt und -ausbau wesentlich entlastet. Tatsächlich hat der Kanton auf diesem Streckenabschnitt bisher jährlich etwa fünf bis zehn Millionen Franken investiert.

 

 

 

Bericht RTR Telesguard vom 14. September 2011