Die Bahn-Passagiere profitieren auf der Strecke Zürich–Tessin künftig von häufigeren Verbindungen. Mit der Eröffnung des Ceneri-Basistunnels 2019 kann der durchgehende Halbstundentakt eingeführt werden. Damit dies ohne Einschränkungen für den Regionalverkehr möglich ist, wird bei Walchwil am Ost-Ufer des Zugersees ein zweites Gleis gebaut. Während den zwei Jahre dauernden Bauarbeiten ab Ende 2016 muss der Verkehr über die West-Seite des Zugersees umgeleitet werden. Der Fahrzeitgewinn, der mit der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels entsteht, wird schrittweise weitergegeben.
Mit der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels Ende 2016 und des Ceneri-Basis-tunnels 2019 reduzieren sich die Fahrzeiten im Nord–Süd-Bahnverkehr massiv. Damit mehr Reisende von besseren Verbindungen profitieren können, müssen auch die Zufahrten nördlich des Gotthards ausgebaut werden.
Die SBB hat deshalb in Absprache mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) und den Kantonen beschlossen, nördlich von Walchwil am Ost-Ufer des Zugersees auf 1,7 Kilometern Länge ein zweites Gleis zu
bauen.
Damit werden zusätzliche Kapazitäten geschaffen, welche den Halbstundentakt im Nord–Süd-Fernverkehr möglich machen, ohne dass der Regionalverkehr eingeschränkt wird. Die Züge der Linie S2 können
zudem die Haltestelle Hörndli künftig nicht nur stündlich bedienen, sondern ebenfalls halbstündlich. Die SBB will die Ausbauarbeiten mit anstehenden Substanzerhaltungsmassnahmen an Tunneln,
Brücken, Bahntechnik und Gleisen kombinieren.
Auch Locarno ist dann von Zürich aus halbstündlich zu erreichen Foto: Marcel
Manhart
Am schnellsten und effizientesten lassen sich die Arbeiten mit einer zweijährigen Streckensperrung zwischen Zug Oberwil und Arth-Goldau ausführen. Mögliche Alternativen wurden wegen gravierender
Nachteile verworfen. So würde bei einem Bau unter Betrieb die Bauzeit auf mindestens sechs Jahre verlängert. Zudem würde sich das Projekt um rund 40 Millionen Franken verteuern.
Die Bauarbeiten bei Walchwil sollen Ende 2016 starten. Während der zweijährigen Bauzeit wird der Fernverkehr auf der Strecke Zürich–Tessin über Rotkreuz und das West-Ufer des Zugersees
umgeleitet. Trotzdem reisen die Kundinnen und Kunden ab Ende 2016 dank der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels rund 20 Minuten schneller von Zürich ins Tessin.
Von den Bauarbeiten nicht betroffen sind die Passagiere auf der Strecke Bern/Basel–Luzern–Tessin. Sie profitieren sofort nach Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels vom vollen Fahrzeitgewinn
von rund 40 Minuten. Für Reisende zwischen Schwyz/Uri und Zürich werden während den Bauarbeiten Ersatzangebote organisiert.
Die Ausbauarbeiten sind mit Ausnahme des Substanzerhalts Teil des Programms «Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur» (ZEB) des Bundes im Umfang von 5,4 Mia. Franken. Die Kosten für den
Doppelspurausbau bei Walchwil belaufen sich auf ca. 100 Mio. Franken, die Kosten für die Unterhaltsarbeiten (Tunnel, Kunstbauten, Bahntechnik) auf weitere rund 100 Mio. Franken.
Mehr Kapazitäten in Rotkreuz
Die zweijährige Streckensperrung zwischen Zug Oberwil und Arth-Goldau hat von 2014 bis Ende 2016 auch Ausbauarbeiten in Rotkreuz zur Folge. Zur Abwicklung des Umleitungsverkehrs ist ausgangs
Bahnhof Rotkreuz Richtung Zug ein rund 700 Meter langes, zweites Gleis nötig. Auch mit diesem besteht noch eine letzte, ein Kilometer lange Doppelspurlücke zwischen Rotkreuz und Zug. Deren
Schliessung war ursprünglich nach 2025 geplant. Um Synergien zu nutzen, wird der Bau dieses zweiten Gleises zwischen Rotkreuz und Freudenberg nun jedoch vorgezogen. Das so insgesamt 1,7 Kilometer
lange Gleis steigert die Kapazität, ermöglicht einen Viertelstundentakt für die Haltestelle Hünenberg-Chämleten und sorgt für einen noch pünktlicheren Bahnbetrieb. Diese Ausbauten werden
ebenfalls über das Programm ZEB finanziert und belaufen sich auf 30 Mio. Franken. In die Bahninfrastruktur um den Zugersee werden somit insgesamt über 230 Mio. Franken investiert.