Ab sofort wird der Berner Fussballclub für die Sicherheit wie auch für die Sauberkeit in den Fanzügen an die YB-Auswärtsspiele garantieren. Dieses neue Modell, welches unter Miteinbezug der Fandachorganisationen von YB und der Fanarbeit Bern erarbeitet wurde, kommt zunächst als Pilotprojekt bei den fünf verbleibenden YB-Auswärtsspielen dieses Jahres zur Anwendung. Die Erfahrungen aus dieser Versuchsphase werden Anfang 2012 ausgewertet; danach wird über das weitere Vorgehen entschieden. Eine entsprechende Vereinbarung wurde unterzeichnet. Die Umsetzung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Fandachorganisationen von YB und der Fanarbeit Bern.
1:0 für YB - Fussball soll ja Spass machen Foto: Marcel Manhart
Der erste Pilot-Fanzug wird am 11. September 2011 ans Auswärtsspiel in Lausanne rollen. Bis zu diesem Zeitpunkt baut YB einen eigenen Begleitdienst auf, dessen Mitglieder von der Transportpolizei
der SBB geschult werden. Der Begleitdienst von YB gewährleistet zusammen mit der Fanarbeit und den Fandachverbänden das Wohlbefinden der Passagiere und minimiert Schäden am Rollmaterial. Zudem
wird YB zusammen mit der Fanarbeit Bern für das Litteringkonzept zuständig sein und die Fahrausweiskontrolle übernehmen. Ebenfalls wird YB nach jedem Spiel zusammen mit einem SBB-Mitarbeitenden
eine Endkontrolle des eingesetzten Rollmaterials durchführen.
Alle Beteiligten übernehmen Verantwortung
YB und die SBB wollen mit diesem Modell negative Begleiterscheinungen auf ein Minimum reduzieren. Bei der Umsetzung wird YB eng mit seinen Fandachorganisationen und der Fanarbeit Bern
kooperieren, welche schon bis anhin vorbildliche Arbeit geleistet haben. So konnten bereits in der abgelaufenen Saison durch deren Anstrengungen (u.a. Ausarbeitung und Durchsetzung der
Auswärtsfahrordnung) die Schäden am Rollmaterial sehr tief gehalten werden.
Mit diesem Pilotprojekt wird auf der bewährten partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Fanorganisationen, der Fanarbeit Bern, YB und der SBB aufgebaut. Alle Beteiligten sind überzeugt,
dass die Sicherheit in den Zügen und damit auch die Reduktion der Sicherheitskosten durch die Mitwirkung aller - der Fanorganisationen, der Fanarbeit Bern, von YB und der SBB - erreicht werden
können. So übernehmen alle Partner auf eine pragmatische Art Verantwortung.
Tiefere Sicherheitskosten
Für die Fussballfans bedeutet das neue Modell, dass sie künftig von Personen aus dem Umfeld ihres Lieblingsvereins YB an die Auswärtsspiele begleitet werden. Die Tickets dafür können sie
weiterhin zu sehr günstigen Konditionen über die SBB beziehen. Nach Abschluss der Pilotphase werden die SBB und YB die Erfahrungen wie auch die Nachfrage zusammen auswerten und über das weitere
Vorgehen entscheiden. Die SBB verspricht sich durch das neue Modell eine spürbare Reduktion der Ausgaben für die Sicherheit.
Wegweisende Kooperation mit den Fanorganisationen
Für SBB-CEO Andreas Meyer ist die Partnerschaft mit YB “ein konkreter und extrem wichtiger Schritt mit einem ersten Verein, um ein drängendes Problem nachhaltig zu lösen“. Er sei froh, dass die
intensiven und konstruktiven Gespräche mit YB und den Fanorganisationen zu einer derart guten Lösung geführt hätten. „Wir wollen, dass wieder die Faszination Fussball im Mittelpunkt steht“, sagt
Meyer.
Ilja Kaenzig, CEO der Young Boys, sagt: „YB unterstützt alle sinnvollen Massnahmen, die zu Verbesserungen führen. Das Pilotprojekt steht für die gute Zusammenarbeit zwischen den YB-Fans und den
SBB.“
Fanarbeiterin Alexandra Herren erkennt eine spürbare Unterstützung für das bisher erfolgreiche Konzept der Selbstregulierung: „Dem öffentlichen Druck kann mit einer Lösung, die auf das
bestehende, gut funktionierende Modell aufbaut, pro-aktiv entgegengewirkt werden.“
Für Samuel Durrer, Vorstandsmitglied des Fandachverbandes gäubschwarzsüchtig, ist dieses Pilotprojekt auch eine Anerkennung der bisher geleisteten Arbeit: "Wir haben bewiesen, dass wir unsere
Verantwortung in den Extrazügen wahrnehmen. Diese Praxis der Zusammenarbeit und der Selbstverantwortung der Fans ist weitaus konstruktiver und umsetzbarer als die Idee eines Kombitickets."
Bericht SF Tagesschau vom 26. August 2011