Für die Tour de Suisse können sogar Züge angehalten werden

Die 75. Tour de Suisse ist am vergagenen Sonntag in einem dramatischen Finale entschieden worden. Levi Leipheimer entriss Damiano Cunego im finalen Zeitfahren in Schaffhausen um vier Sekunden den Gesamtsieg. In diesem abschliessenden Zeitfahren triumphierte (wieder einmal....) Fabian Cancellara. Aber wussten Sie auch, dass an Bahnübergängen während der Tour de Suisse Züge maximal 2 bis 3 Minuten aufgehalten werden können?

Bahnübergang in Davos während der Tour de Suisse 2011            Foto: Marcel Manhart

 

Der Mann für die Sicherheit heisst Max Wullschleger, als Sektorenleiter ist er seit 9 Jahren bei der Tour de Suisse für die Streckensicherung zuständig. Aber auch privat dreht sich bei ihm vieles um den Radsport - ob während seinen jährlich 8000 Kilometer auf dem Fahrrad oder als Kassierer des Veloclubs Winterthur.

"Als ehemaliger Polizist und Koordinator von Polizeieinsätzen bei Veranstaltungen in Zürich weiss ich genau, was bei der Sicherheit eines Radrennens zu beachten ist. Genau diese will und muss ich sicher stellen können", erklärt der sozial engagierte Pensionär seine Tätigkeit. Konkret belaufen sich die Aufgaben im Vorfeld der Tour auf die Koordination und Instruktion von Einsätzen der Polizei, des Militärs und der Veloclubs am Strassenrand zur Sicherung der Strecke während des Rennens. Dazu gehören Planungen mit den Kommandanten des Militärs und den involvierten Polizeirevieren und die Einteilung der aufgebotenen Sicherheitskräfte anhand des Streckenplans.

Überwachung der Bahnübergange

Während der Tour kontrolliert Max Wullschleger die Standorte des eingesetzten Personals und kümmert sich um die Kontrolle der Bahnübergänge - für ihn eine der grössten Herausforderung. "Deshalb sende ich ca. 3 Monate vor der Tour allen involvierten Bahngesellschaften die entsprechende Marschtabelle und einen Ausschnitt des Streckenplans. Bei jedem Bahnübergang entlang der Strecke steht ein Verantwortlicher der entsprechenden Bahnlinie. Diesem wird durch Alois Marty - einem Teammitglied - laufend mitgeteilt, wo sich die Fahrer befinden. Ein Zug kann maximal 2-3 Minuten aufgehalten werden. Werden falsche Informationen weitergeleitet, treffen die Fahrer auf eine heruntergelassene Barriere. Was das heisst, muss ich wohl nicht erklären!"

Nervös wird er aber trotzdem nie: "Es ist alles gut geplant". Der Informationsaustausch zwischen den involvierten Stellen, den Sektorenleitern und der Tour de Suisse Organisation sei optimal. Als Polizist war er als Staff bereits selber bei der Tour dabei und lernte 1999 als OK-Präsident der Zielankunft in Winterthur und als Fahrer eines UCI Kommissärs eine andere Seite der Radrundfahrt kennen.

 

Auf eine erfolgreiche Zukunft

Die Jubiläums-Tour de Suisse in diesem Jahr war für Max Wullschleger auch gleich die Abschiedstour als Sektorenleiter, einer der wichtigsten Helfer hat an der 75. Tour de Suisse seinen Abschied gegeben. Trotz seiner grossen Routine war beim leidenschaftlichen Grossvater die Motivation jedes Jahr wieder von neuem gross. "Dadurch dass bei der Tour de Suisse nicht die ganze Strecke während mehreren Stunden komplett gesperrt werden kann wie bei der Tour de France, sind bei jeder Etappe immer wieder besondere Herausforderungen auf mich zugekommen. Seien es die Fussgängerstreifen auf der Strecke oder die Kreisel, alles war immer wieder neu", meinte Max Wullschleger.

Für die Zukunft der Tour de Suisse wünscht er sich, dass die Rundfahrt noch lange durchgeführt werden und so auch bei der jungen Generation auf Interesse und Begeisterung stossen kann.