Der über 100-jährige Simplontunnel muss in den nächsten Monaten und Jahren so oder so umfassend saniert werden. Nach dem Brand eines Güterzuges vom Donnerstag schauen die SBB nun, ob gewisse Reparaturen im Rahmen der Sanierungsarbeiten durchgeführt werden können.
Zwischen Brig und Domodossola verkehren derzeit stündlich SBB-Shuttle-Züge Foto: Marcel Manhart
Welche Schäden der Brand angerichtet hat, sei aber vorderhand noch nicht abschätzbar, denn ausser den Feuerwehrleuten sei noch niemand anderer am Brandort gewesen, sagte SBB-Sprecher Christian
Ginsig am Sonntag der Nachrichtenagentur SDA.
Falls gewisse Reparaturarbeiten zusammen mit der Sanierung vorgenommen werden könnten, werde dies gemacht. Die SBB würden alle Möglichkeiten prüfen.
Die Reparatur- und die Sanierungsarbeiten seien aber sehr verschieden. Die Sanierungsbewilligung des Bundesamtes für Verkehr wird für den Herbst erwartet. Geplant sind Arbeiten im Umfang von 135
Millionen Franken. Sie sollen 2014 abgeschlossen werden.
Mehr Sicherheit
Bei den Sanierungsarbeiten geht es um die Erhöhung der Sicherheit. Mit dem Bau von Verbindungsstollen zwischen den beiden Röhren sollen die Evakuierungsmöglichkeiten für Zugspassagiere im Notfall
verbessert werden. Auch Kabel, Beleuchtung und Ventilation müssen erneuert werden.
Laut SBB-Sprecher Ginsig hätten die Rauchschäden aber auch mit einer neuen Ventilationseinrichtung nicht verhindert werden können.
Öffnung des Tunnels
Oberstes Ziel sei nun die Öffnung des Tunnels auf drei Vierteln: Weil sich in der Tunnelmitte eine Kreuzung befindet, kann auch die Nordhälfte jener Röhre befahren werden, in der sich der Brand
ereignet hatte.
Bevor die ersten Reparaturarbeiten an die Hand genommen werden können, muss die Strecke im Tunnel zuerst geräumt werden. Eine Arbeitsgruppe der SBB ist an der Arbeit, die Aufräumarbeiten zu
organisieren. Die Arbeit besteht in erster Linie darin, die verbrannten Waggons und ihre Ladung ans Tageslicht zu schleppen.
Die Gruppe ist zum Schluss gekommen, dass die Überreste der Waggons nach Brig gebracht werden. Die Gründe dafür liegen laut Ginsig bei den ungünstigen Gleisanlagen im italienischen Iselle und
beim Rettungsgerät, das den SBB zu Verfügung steht. Wie lange dies dauert, ist laut Ginsig noch nicht abschätzbar.
Ermittlung der Brandursache
Die Waggons würden den Behörden in Brig bereitgestellt, damit diese alle Kontrollen und Untersuchungen dort durchführen können. Die Verantwortlichen erhoffen sich Klarheit darüber, warum der Zug
in Brand geraten ist.
Gemäss einer Vermutung der italienischen Brandermittler soll eine schlecht fixierte Wagenblache Schuld am Feuer sein. Diese soll mit der Fahrleitung in Kontakt gekommen sein. Bei der
Kontrollstation im italienischen Brelia wurden bei der Zugsdurchfahrt jedenfalls mehrere Kurzschlüsse festgestellt.
Berichte SF Tagesschau vom 12. Juni 2011