ÖBB wollten von 16-Jähriger 76 Euro für Rauch-Vergehen

40 Euro Strafe - und das sofort - wollte ein ÖBB-Aufseher von einer 16-Jährigen am Bahnhof Zell am See im Bundesland Salzburg kassieren. Ihr Vergehen: Sie hatte am Bahnsteig neben einem Aschenbecher geraucht. Als nicht bezahlt wurde, flatterte ein Inkasso-Brief über 76 Euro ins Haus. "Eine übereifrige Aktion", bedauert Bahn-Sprecher Rene Zumtobel.

 

Von Wolfgang Weber - Kronen Zeitung

Hier am Bahnhof Zell am See passierte "das Vergehen"                Foto: Marcel Manhart

 

"Ich hab' geglaubt, mich trifft der Schlag", so Jennifers Mutter zur "Krone". Grund dafür: ein Schreiben vom Inkasso-Büro INKO in Linz, das im Auftrag der ÖBB exakt 75,78 Euro von ihr forderte, weil ihre Tochter am Bahnsteig in Zell am See mit einer Zigarette ertappt wurde - und zwar neben einem Aschenbecher.

Mitte Dezember wollte Jennifer, deren Vater bei den ÖBB arbeitet, von Zell mit dem Zug wegfahren. "Hier darf man nicht rauchen, 40 Euro Strafe und den Ausweis", herrschte sie ein Aufseher an. "Völlig unverständlich", so ihre Mutter: "Statt das Personal zu bezahlen, das Bahnkunden straft, sollten die ÖBB die Aschenbecher demontieren. Wo es sie gibt, nimmt jeder an, dass er rauchen darf."


16-Jährige von Security-Mann "eingeschüchtert"
"Ein Missverständnis", räumt Bahnsprecher Rene Zumtobel ein: "Unsere Kunden wollen einen rauchfreien Bahnhof, die Aschenbecher sollten lediglich zum Ausdämpfen der Zigaretten dienen, bevor man den Bahnsteig betritt." Doch diesem "Missverständnis" fielen in den letzten Wochen offenbar zahlreiche Bahnkunden zum Opfer. Jennifers Mutter: "Für einen Erwachsenen mag das kein Problem sein, der weiß sich gegen Schikanen zu wehren. Meine Tochter aber wurde vom Security-Mitarbeiter so eingeschüchtert, dass sie sofort all ihre Daten herausrückte."


40 Euro für Bahnsteig-Reinigung
Beim ÖBB-Kundenservice verwies man die Mutter an das Inkassobüro und bedauerte: Die 40 Euro seien keine Strafe, sondern nur als Beitrag für das Reinigen des Bahnsteiges gedacht. Weil nicht bezahlt wurde, wären 75,78 Euro gerechtfertigt. Nach langem E-Mail-Verkehr mit dem ÖBB-Kunden-Service gab es jetzt ein Happy End: Die ÖBB zahlen die 40 Euro Strafe zurück. Rene Zumtobel: "Wir werden darauf achten, dass das Personal in Zukunft etwas sensibler mit unseren Kunden umgeht."