Die SZU (Sihltal Zürich Üetliberg Bahn) erhält bald neue, doppelstöckige Zwischenwagen. Diese NDW-Wagen werden von Ruf Telematik mit VisiWeb LED-Seitenanzeigen (36 x 240 Pixel)
ausgerüstet.
Bevor die Wagen in den Einsatz gelangen, müssen sich die VisiWeb-Seitenanzeigen im Klima-Wind-Kanal der RTA Rail Tec Arsenal in Wien umfangreichen Klimatests unterziehen.
Klima-Wind-Kanal der RTA Rail Tec Arsenal in Wien Foto: Marcel Manhart
Die Tests haben in der vergangenen Woche begonnen und dauern 56 Tage. In der RTA-Klimakammer können Fahrzeuge Temperaturen zwischen -45°C bis +60°C, Luftfeuchtigkeiten von 10 bis 98% , sowie Windgeschwindigkeiten bis 120 km/h ausgesetzt werden. Ausserdem kann Schnee-, Regen- und Eis, sowie konstante Sonneneinstrahlung mit einer Strahlungsintensität bis 1000 W/m” simuliert werden.
Wofür steht RTA Rail Tec Arsenal?
Rail Tec Arsenal ist nicht auf Gewinn, sondern auf Kostendeckung ausgerichtet. Als internationales Forschungs- und Testzentrum agiert RTA neutral und unabhängig. Jedem Kunden werden
dieselben Leistungen zu denselben Konditionen angeboten. Ob Straßenbahn oder Autobus, ob LKW oder Hochgeschwindigkeitszug, es wird niemand bevorzugt. Kundendaten und Testergebnisse werden absolut
vertraulich behandelt, selbstverständlich sind auch alle Mitarbeiter zur Geheimhaltung verpflichtet.
Rail Tec Arsenal baut als internationales Kompetenzzentrum im Bereich thermischer Fahrgastkomfort ständig das spezifische Fachwissen aus. Neben der Durchführung von Zertifizierungstests und
Versuchen im Klima-Wind-Kanal bietet RTA auch Beratungsleistungen, Studien und Auftragsentwicklungen in Bereichen wie Fahrzeugklimatisierung und thermischer Komfort an.
Eine gute Auslastung der Anlage ermöglicht es, attraktive Testpreise anzubieten. Die Kundenstruktur ist breit, Bedarfsschwankungen in einzelnen Branchen können daher besser ausgeglichen werden.
Neben den Schienenfahrzeugherstellern und Bahnbetreibern zählen Nutzfahrzeughersteller (LKW und Bus) ebenfalls zum Kerngeschäft. Darüber hinaus testet RTA Seilbahnen,
Stromversorgungseinrichtungen, Signalanlagen, Komponenten aus der Luftfahrtindustrie, Fassadenelemente und alle sonstigen technischen Einrichtungen, die unter extremen Witterungsbedingungen
zuverlässig funktionieren müssen.
Seit dem Jahr 1961 wurde in Wien am Gelände des ehemaligen Arsenal eine "wärme- und kältetechnische Versuchsanlage für Eisenbahnfahrzeuge" geführt. Sie entstand aus einer Gemeinschaftsarbeit des Forschungs- und Versuchsamtes (Office de Recherches et d' Essais, ORE, Utrecht), des Internationalen Eisenbahnverbandes (UIC, Paris) und des Bundesministeriums für Handel und Wiederaufbau. Die Republik Österreich stellte das benötigte Baugelände zur Verfügung. Es ergab sich damit die günstige Gelegenheit, die neue Fahrzeugversuchsanlage in die schon bestehende Bundesversuchs- und Forschungsanstalt für Wärme-, Kälte- und Strömungstechnik im Wiener Arsenal einzubeziehen. Zahlreiche europäische Bahnverwaltungen sowie die Republik Österreich erklärten sich zur gemeinsamen Finanzierung dieser Anlage bereit.
Am 18. September 1958 war der Baubeginn der Fahrzeugversuchsanlage.
Diese bestand aus zwei Kammern, einer Standversuchskammer und einer Fahrversuchskammer.
Am 22. Juni 1961 konnte die Anlage feierlich in Betrieb genommen werden.
In der Erstausstattung konnten in beiden Kammern voneinander unabhängig Temperaturen von - 40° bis + 50°C erzeugt werden. In der Fahrversuchskammer wurden Windgeschwindigkeiten bis 120 km/h bei - 15°C Tieftemperatur erreicht. Nach mehreren Upgrades und einem großen Umbau in den Jahren 1973/74 reichten das Temperaturspektrum von - 50°C bis + 50°C und die simulierbare Fahrgeschwindigkeit durch Winderzeugung bis 250 km/h.
Der SZU-Doppelstockwagen bei RTA in Wien Foto: Ruf Telematik