Der Bahnhof Oerlikon Ost wird wegen der Durchmesserlinie umgestaltet. Die notwendigen Vorarbeiten sind in Gang. Informiert hat die SBB die Anwohner bisher nicht.
Die Ladenbesitzer entlang der Wattstrasse in Oerlikon schauen mit gemischten Gefühlen auf die Baustelle entlang der Schaffhauserstrasse. Eigentlich wüssten sie gar nicht so genau, was hier gemacht werde, räumen einige ein. Klar ersichtlich ist nur, dass ein Teil des der Stadt Zürich gehörenden Gebäudes Wattstrasse 6 abgebrochen wird. Überraschend ist dieses Nichtwissen allerdings nicht, denn die SBB haben die direkt Betroffenen bisher nicht informiert. «Ein Anwohnerschreiben der SBB wird demnächst verteilt», teilt Rudolf Steiner, Projektleiter vom Tiefbauamt der Stadt Zürich, mit.
Bei der Wattstrasse ist eine grosse Baustelle entstanden.
Viel mehr wissen die Anwohner nicht. Foto: Marcel Manhart
Nur Vorarbeiten
«Im Raum Wattstrasse haben die SBB am 29. November 2010 mit ersten Vorarbeiten für den Bahnhofausbau Oerlikon Ost begonnen. Konkret wurde das erwähnte Gebäude Wattstrasse 6 teilweise
abgebrochen», teilt Steiner mit. «Dies schafft den nötigen Platz für den Bahnhofausbau mit den zwei neuen Gleisen 7 und 8», erläutert Steiner. Auf dem Grundstück dieser Liegenschaft gegen die
Schaffhauserstrasse bestehe heute ein Vorplatz mit Parkplätzen, unter anderem für rund zehn Mobility-Fahrzeuge. Weil mit dem Bahnhofausbau der Zugang zur Tramhaltestelle Oerlikon Ost
fusswegfreundlich gestaltet werde, müsse auch dieser Vorplatz angepasst werden. Aktuell laufen die Bauarbeiten zur teilweisen Verlegung dieser Parkplätze an die Wattstrasse. «Nach meinen
Informationen kommen dort die Mobility-Fahrzeuge hin», so Steiner.
Am 7. Februar 2011 beginnen die SBB im Raum Wattstrasse mit weiteren Vorarbeiten für den Bahnhofausbau. Bevor die Hauptarbeiten für den Brückenbau und für den Tiefbau der Perron- und Gleisanlagen
beginnen können, müssen im Bereich der heutigen Watt- und Affolternstrasse die Werkleitungen verlegt werden. «Diese Vorarbeiten dauern rund ein Jahr, bis dann im Frühling 2012 mit den
Hauptarbeiten begonnen werden kann», erläutert Steiner.
Wattstrasse wird Allee
Wie bereits anlässlich der städtischen Informationsveranstaltung zum Bahnhof Oerlikon Ost im vergangenen Jahr mitgeteilt wurde und auch im Internet ersichtlich ist, ist geplant, die Wattstrasse
im Jahr 2014 in eine Allee umzugestalten.
Die Baustelle beim Bahnhof Zürich Oerlikon Fotos: Marcel Manhart
Bahnhof Oerlikon
«Der Bahnhof Oerlikon ist im Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte von kommunaler Bedeutung enthalten. Er hat eine hohe städtebauliche Bedeutung als Torfunktion zum Zentrum
Oerlikon am Ende der Edisonstrasse. Gleichzeitig ist er ein schönes, gut erhaltenes Beispiel eines Bahnhofgebäudes aus der Epoche am Übergang vom Jugendstil zum Heimatstil.
In der Stadt ist er gar der einzige Vertreter eines Aufnahmegebäudes aus dieser für die Bahnarchitektur wichtigen Epoche»: Dies teilt Franziska Kaiser von der Denkmalpflege der Stadt Zürich mit. Einige Oerliker sind allerdings anderer Meinung. Sie finden, dass Oerlikon einen modernen Bahnhof verdient hat, nicht zuletzt wegen der geplanten Aufwertungen wie Unterführungen und Bahnhof Ost. «Dieser Bahnhof ist ein Provinzbahnhof. Er zeigt, wie stiefmütterlich die Stadt Zürich Oerlikon behandelt», wird betont. Es gebe schon genug Historisches.