Für verspätete Züge aus Deutschland ist die Fahrt an der Grenze oft zu Ende

Wenn Schnee und Kälte bei der Deutschen Bahn zu Zugsausfällen und stundenlangen Verspätungen führen, sind auch die SBB gefordert. Denn an der Schweizer Grenze treffen oft Züge ein, die nicht für die Fahrt in die Schweiz zugelassen sind.

Während in den letzten Wintertagen auf den Schienen der deutschen Bahn grosses Chaos herrschte, verlief der Bahnverkehr in der Schweiz weitgehend problemlos. Am Montagmorgen blockierte zwar auf der Neubaustrecke zwischen Bern und Olten ein steckengebliebener Zug das Gleis, doch dauerte der Unterbruch nur kurz. «Wetterbedingt hatten wir in den letzten Tagen keine grösseren Störungen», sagt SBB-Sprecher Christian Ginsig zu NZZ Online.

 

Temperierte Loks und beheizte Weichen
Die Bahn kehre bei tiefen Temperaturen und Schnee einiges vor, um Verspätungen oder Zugsausfälle möglichst zu vermeiden. So werden in eisigen Nächten abgestellte Lokomotiven nicht vom Strom getrennt, sondern stets auf einer gewissen Betriebstemperatur gehalten. Ausserdem sind die Weichen auf den Hauptlinien elektrisch oder mit Propangas beheizt, so dass sie nicht einfrieren können.

In Deutschland ist das anders, weshalb die derzeit eisigen Temperaturen rasch grössere Behinderungen zur Folge haben können. Das bekommen neben verspäteten oder gestrandeten Reisenden auch die SBB zu spüren. «Gerät in Deutschland der Fahrplan durcheinander, so treffen in Basel oft für die Schweiz nicht zugelassene deutsche Zugskompositionen ein», erklärt Ginsig.

Bericht NZZ Online: SBB fangen deutsches Bahnchaos auf

Statt Deutsche ICE fahren SBB Dispo-Pendel in Zürich HB ein        Foto: Marcel Manhart

 

Schweizer Züge springen ein
Diese Züge seien nicht mit dem Schweizer Zugsicherungssystem ausgestattet und dürften deshalb nicht weiterfahren. Dann müssen die SBB die Verbindung ab der Grenze zum Schweizer Endbahnhof sicherstellen. Zum Einsatz kommen in solchen Fällen die Dispo-Züge, wie sie im SBB-Jargon heissen. Das sind laut Ginsig Kompositionen die an verschiedenen Bahnhöfen auf Abruf bereit stehen, um bei Zugspannen Lücken im Fahrplan zu vermeiden. Sie verfügen über Lokomotivführer und Zugbegleiter und sind deshalb sofort einsatzbereit. Es handelt sich jedoch oft um ältere Einheiten, was für die Passagiere Komforteinbussen bedeutet.


In Schaffhausen kein Problem
Im Fernverkehr mit Deutschland bedeutet ihr Einsatz auch, dass die Reisenden in Basel umsteigen müssen. Auf der Linie Zürich – Stuttgart dagegen kann dies an der Grenze nicht passieren. Diese Linie befahren unabhängig von den Schneeproblemen in Deutschland seit einiger Zeit ohnehin schon Schweizer Züge. Weil die Deutsche Bahn zu wenig Rollmaterial hat, stellen die SBB laut Ginsig vier Zugskompositionen (total 20 Wagen) zur Verfügung. Diese sorgen für täglich 14 Verbindungen nach Stuttgart.

 

 

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