In gut vier Stunden und für elf Euro nach Kopenhagen:
Eine der neuen Zugverbindungen von Schleswig-Holstein nach Dänemark, die mit dem Fahrplanwechsel ab Sonntag angeboten werden.
Seit Sonntag, 12. Dezember 2010 gilt für die Bahn der neue Fahrplan. Er bringt für die Region ein hervorragendes Angebot: Die Dänischen Staatsbahnen (DSB) bieten täglich alle zwei Stunden eine Top-Verbindung von Flensburg nach Kopenhagen an. Die DSB bietet zum Einstieg extrem günstige Preise. So werden Tagesausflüge in die dänische Hauptstadt möglich - morgens hin, abends zurück. Etwa sieben Stunden Fahrzeit hat der Reisende für Hin- und Rücktour anzusetzen.
Komfortables Rollmaterial: Die IC 3-Züge der DSB Foto: Marcel Manhart
Das neue Angebot war in Verhandlungen zwischen den Dänischen Staatsbahnen und der landesweiten Verkehrs-Service-Gesellschaft Schleswig-Holstein (LVS) zustande gekommen. Die dänische Eisenbahn setzt für die neue Verbindung erstklassiges Zugmaterial ein: Die dänischen IC 3-Züge, die in Dänemark für Intercity-Verbindungen genutzt werden.
Alle zwei Stunden in die dänische Hauptstadt
Der Takt der schnellen Züge zwischen Flensburg und Kopenhagen beginnt täglich um 5.56 Uhr ab Flensburg. Auf dem Weg durch Jütland (Tingleff) Kolding und Middelfart, Odense erreicht der Zug um 10.02 Uhr die dänische Hauptstadt. Im Laufe des Tages wird die Verbindung im Zwei-Stunden-Takt angeboten, zum Berufsverkehr morgens und abends auch häufiger.
Bei der Vorstellung des Angebots im Spätsommer hatte der Flensburger Oberbürgermeister Klaus Tscheuschner dieses Zugangebot als eine besondere Chance für Tourismus und Einzelhandel in der Fördestadt bezeichnet. Flensburg reagiert auf die Möglichkeit, dänische Gäste in die Stadt zu holen, mit den Angebot kostenloser Sonderbusse, die bei Ankunft der Intercity-Züge am Bahnhof bereit stehen und die Reisenden in die Innenstadt bringen. Hinzu kommt, dass die seit Jahren angemahnte Sanierung des Bahnhofs Flensburg vor kurzem abgeschlossen wurde. So präsentiert sich der Bahnhof jetzt im modernen Zustand, der allen Anforderungen entspricht.
Das neue Angebot der DSB bringt eine Änderung für Bahnbenutzer mit Ziel Dänemark: Die Züge der Deutschen Bahn durch Schleswig-Holstein enden ab Sonntag in Flensburg und werden nicht mehr bis Pattburg verlängert, wo sie bisher Umsteigemöglichkeiten in das Netz des DSB geboten hatten. Über die Grenze geht es mit dem neuen Fahrplan ab Flensburg, mit ersten Umsteigemöglichkeiten in Padborg und Tingleff. Dänische Bahnkunden kritisieren derzeit noch die langen Wartezeiten in Tingleff auf einen Anschlusszug nach Sonderburg.
Durchgehende Verbindung zwischen Esbjerg und Niebüll
Verbesserungen auch im Bahnverkehr an der Westküste: Seit Sonntag 12. Dezember 2010 fahren alle Züge zwischen Esbjerg und Niebüll durchgehend. Daran beteiligt ist die Norddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (NEG) mit Sitz in Niebüll. In ihrer Pressemitteilung heisst es, mit dem neuen Angebot gehe ein lange gehegter Wunsch der Grenzregion in Erfüllung.
Arriva Tog A/S, Dänemarks grösste, privat organisierte Bahngesellschaft, hatte im Frühjahr 2009 einen europaweiten Wettbewerb der dänischen Verkehrsbehörde Trafikstyrelsen zum Betrieb des Netzes Vest-Jylland mit der Strecke Esbjerg-Niebüll gewonnen.
Die Zusammenarbeit zwischen Arriva und neg bedeutet, dass nur die Lokführer von Arriva und neg in Tondern den Platz wechseln, die Fahrgäste aber für sitzenbleiben können. neg verantwortet den deutschen Streckenabschnitt.
Bis Jahresende kostenlos testen
Arriva und neg bieten allen Interessierten an, das Angebot zwischen Niebüll und Tønder bis Jahresende 2010 gratis auszuprobieren. Die modernen Fahrzeuge Bauart LINT 41 bieten an sämtlichen Bahnsteigen einen stufenlosen Einstieg und attraktive Innenräume.
neg-Geschäftsführer Ingo Dewald: "Unsere Mitarbeiter sind fit im dänischen Sicherheitsreglement und erhalten gerade wieder Dänisch-Intensivkurse für eine noch bessere Kundenbetreuung."
Für dänische Kunden bietet Arriva zu festen Verkehrstagen das "Arriva One-Day Nordtyskland" für 195 dkr pro Person über 12 Jahre an (Kinder 96 dkr). Hiermit können am betreffenden Tag alle Arriva-Strecken sowie die Nord-Ostsee-Bahn-Strecke nach Hamburg und die neg-Strecke nach Dagebüll (-Föhr-Amrum) genutzt werden.
Deutsche Kunden können mit dem Grenzkieker-Ticket mit bis zu 5 Personen für 49 Euro die gleichen Strecken von NOB, Arriva und neg nutzen.
Fahrpreise und Tickets
Mit Beginn des neuen Fahrplans gibt es auch sehr billige Fahrkarten nach Kopenhagen. Im günstigsten Fall zahlt man nur 79 Kronen für die Fahrt von Flensburg nach Kopenhagen; das sind knapp elf
Euro.
Diese Superbilligtickets der Verkaufslinie "DSB Orange" sind allerdings knapp, nicht umtauschbar und müssen rechtzeitig im Internet - und nur da! - gebucht werden unter www.dsb.dk.
Zahlen kann man die Karten im Internet mit Kreditkarte, die Tickets druckt man zu Hause aus und nimmt sie mit. Preise variieren je nach Tageszeit und Angebot von 79 Kronen über 149, 199 bis 299 Kronen für die einfache Fahrt, die auf der Hintour 3.53 Stunden und auf der Rücktour 3.45 Stunden dauert. Bei der Deutschen Bahn gibt es Tickets ab 19 Uhr für einzelne Züge plus 3,50 Euro Versandkosten.
Fahrplanwechsel: Haltepunkt Ahrensburg-Gartenstadt eröffnet
Mit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2010 wurden die Bahnverbindungen in Schleswig-Holstein deutlich attraktiver. „Künftig fahren die Züge zwischen Niebüll und Tønder weiter bis nach Esbjerg. Und von Flensburg aus gibt es alle zwei Stunden eine IC-Verbindung nach Kopenhagen“, sagte der Verkehrsminister Jost de Jager. Für Reisende nach Dänemark entfällt so das Umsteigen in Tondern und in Padborg. „Damit kommt es im Bahnverkehr nach Dänemark zu erheblichen Verbesserungen, die hoffentlich auch zu einer höheren Nachfrage auf beiden Strecken führen werden“, sagte der Verkehrsminister.
Betreiber der Bahnlinie Niebüll – Esbjerg ist das Unternehmen Arriva, das an die Stelle der NOB tritt. Den IC nach Kopenhagen bietet die dänische Staatsbahn – DSB an. Eine weitere Verbesserung im Bahnverkehr gibt es auch für die Verbindung nach Fehmarn. „Am 17. Dezember 2010 ist erstmals ein InterCity vom neuen Bahnhof Fehmarn-Burg abgefahren“, sagte Bernhard Wewers, Geschäftsführer der Landesweiten Verkehrsgesellschaft mbH (LVS):
Der Zug fahre zunächst nur freitags über Bremen – Dortmund – Köln – Frankfurt – Nürnberg nach Passau. Von Anfang Juni 2011 bis Ende September 2011 verkehre dieser Zug dann täglich. „Ein weiterer täglicher IC-Zug fährt vom 16. April 2011 bis 4. November 2011 von Frankfurt nach Fehmarn-Burg und zurück“, so Wewers. Auch dieser Zug verkehre über Köln und das Ruhrgebiet. Die Züge werden auch in Sierksdorf, Haffkrug, Scharbeutz und Timmendorfer Strand halten.
Darüber hinaus wurde mit dem Fahrplanwechsel auch der Bahnhof Ahrensburg- Gartenholz in Betrieb genommen. Seit 12. Dezember 2010 halten dort die Regionalbahnen der Linie Hamburg – Bargteheide – (Bad Oldesloe). Das Grundangebot besteht aus einem Stundentakt. In der Hauptverkehrszeit verdichten zusätzliche Züge das Angebot auf einen Halbstundentakt. Die Gesamtkosten für den Neubau der Station in Höhe von sieben Millionen Euro wurden vom Land Schleswig-Holstein und der Stadt Ahrensburg getragen.