Der Arlberg-Bahntunnel ist seit Freitag, 10. Dezember 2010, wieder zweigleisig befahrbar. In den vergangenen sechs Jahren wurde der Tunnel mit 210 Millionen Euro sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand gebracht.
Jetzt ist der Arlbergtunnel wieder doppelspurig befahrbar und die roten Siganle davor sollten nun seltener werden. Foto: Marcel Manhart
Acht Rettungswege wurden errichtet
Zum Start des Projekts Ende 2004 wurden die Flucht- und Rettungswege zwischen dem Eisenbahn- und dem Straßentunnel umgesetzt. Acht Rettungswege wurden als Querverbindungen zwischen den Tunnels
bis Ende 2007 errichtet. Im Ernstfall dient der jeweilig andere Tunnel als Flucht- und Rettungszone.
Komplette Tunnelsohle wurde gesenkt
Ab Mitte 2005 wurde mit der Lichtraumausweitung des Tunnelgewölbes begonnen. Die komplette Tunnelsohle wurde um rund 30 Zentimeter abgesenkt und die Tunnelwände wurden mit Spritzbeton saniert.
Dafür wurden nach Angaben der ÖBB 20.000 Kubikmeter Fels und 27.000 Tonnen Gleisschotter abgetragen.
3.700 Stück Gleistragplatten montiert
Für den Schienenbau wurden 3.700 Stück Gleistragplatten montiert. Die feste Fahrbahn hat gegenüber dem herkömmlichen Gleis laut ÖBB den Vorteil, dass es geringer Erhaltungsaufwendungen und eine
längere Nutzungsdauer gibt.
In den vergangenen zwölf Monaten wurde die komplette Tunnelausrüstung mit Beleuchtung, Telekommunikation und einer unterirdischen Löschwasserleitung ausgestattet.
Zweigleisiger Abschnitt ist 23 km lang
Nach sechs Jahren Bauzeit steht nun ein rund 23 Kilometer langer, zweigleisiger Abschnitt zur Verfügung. Von Schnann in Tirol bis in den Blisadonatunnel bei Langen in Vorarlberg sind die Züge mit
mindestens 100 km/h unterwegs. Täglich fahren über 30 Fernverkehrszüge über den Arlberg.
Dank Tunnelsanierung sind Züge wieder pünktlicher
Beide Gleise des Arlberg-Eisenbahntunnels sind wieder offen. Die Sanierung brachte mehr Planungssicherheit für die ÖBB und pünktlichere Züge.
Sechs Jahre lang war es eng im Arlberg-Eisenbahntunnel. Während Arbeitstrupps auf einem Gleis das größte sicherheitstechnische Projekt der ÖBB umsetzten, schlichen Züge auf dem jeweils anderen im
Schneckentempo vorbei: 60 km/h Höchstgeschwindigkeit war erlaubt.
Seit einigen Tagen gilt Tempo 100. Die Tunnelsanierer haben ihre Aufgabe erfüllt. Gestern wurde die Verbindung zwischen Tirol und Vorarlberg ganz offiziell eingeweiht. Inoffiziell können die Züge
bereits seit einigen Tagen beide Gleise nutzen.
Für die ÖBB bringt die Sanierung „Vorteile bei der Fahrplanstabilität“, erklärte Franz Bauer, Prokurist der ÖBB-Infrastruktur AG, während der Eröffnungsfeier. Die Züge seien in Zukunft wieder
pünktlicher unterwegs, kündigte er an – allein aus dem Grund, weil künftig weniger Wartungsarbeiten durchgeführt werden müssen. Während der Sanierung hat die Eingleisigkeit häufig zu
Verzögerungen geführt – vor allem bei Linien, die bereits Verspätung hatten. Bauer war mit dem Ergebnis der Generalsanierung zufrieden: „Die Projektleitung unter der Führung von Karl Hartleitner
hat in den letzten sechs Jahren einem historischen Altbautunnel ein modernes Facelifting verpasst“, erklärte er. Beim 210 Mio. Euro teuren Projekt stand die Sicherheit im Vordergrund. Gemeinsam
mit der Asfinag wurden acht Flucht- und Rettungsstollen gebaut. Weiters hat man eine feste Fahrbahn installiert, die es Einsatzfahrzeugen ermöglicht, in den Tunnel zu fahren.
Lob dafür gab es von LR Bernhard Tilg: „Die Verantwortlichen haben die Herausforderung der Projekt-umsetzung bei laufendem Bahnbetrieb erfolgreich gemeistert“, betonte er. Während der Sanierung
ist kein gröberer Unfall passiert. Als Dank überreichten die ÖBB bei der Feier eine Spende von 10.000 Euro an die Bruderschaft St. Christoph.
In einem nächsten Schritt wird nun die Asfinag weitere Flucht- und Rettungsstollen zwischen dem Straßen- und Eisenbahntunnel errichten. Projektstart ist laut Rahmenplan für Straße und Schiene
2014. Geschätzte Kosten: 185 Mio. Euro.
Im Rahmen der Sanierung des Arlbergtunnels hat die ÖBB
beide Gleise mit einer Deckenstromschiene ausgerüstet.