Die ÖBB sagt den Kauf der letzten 16 Railjet-Züge ab

Die ÖBB haben den Kauf der letzten 16 Luxuszüge endgültig abgesagt.

Für Regionalzüge sollen Bund und Länder mitzahlen.

 

Von Franz Jandrasits - Kurier

Die  Signale  für  die  letzten  16  Railjets  stehen  auf  rot,  statt  67  Züge  kann  sich die  Bahn  nur  deren  51 Garnituren  leisten                                 Foto: Marcel Manhart

 

Die Chancen für Bahnfahrer, bald auch über die Südbahn im ÖBB-Luxuszug Railjet fahren zu können, sinken. Denn die Bahn kann sich den Kauf der restlichen 16 von Siemens hergestellten Züge, deren Bestellung bereits zwei Mal verschoben wurde, derzeit schlicht nicht leisten. ÖBB-Chef Christian Kern: "Wir werden die dritte Tranche der Railjets mit Sicherheit nicht bestellen, das ist kurzfristig nicht darstellbar." Derzeit werde mit Siemens verhandelt, ob die Bahn die Züge - die rund 260 Millionen Euro kosten - auch später kaufen kann.

Ursprünglich war ein Rahmen von 67 Railjets im Wert von mehr als 800 Millionen Euro vereinbart, tatsächlich gekauft wurden bisher 51, geliefert wurden bisher 37 Garnituren. Siemens wollte die endgültige Absage der dritten Tranche am Dienstag nicht kommentieren.

Kern hofft, trotz der geringeren Zahl an Zügen dennoch auch auf der Südbahn Railjet fahren zu können: "Wir überprüfen, wie wir die Zugumläufe optimieren können, um auch die Südstrecke bedienen zu können."

Nahverkehr
Im Nahverkehr und im innerösterreichischen Fernverkehr wünscht sich Kern, dass Bund und Länder beim Kauf neuer Garnituren des Triebwagens Desiro mitzahlen. Derzeit würde mit dem Bund eine Neuorganisation der sogenannten Gemeinwirtschaftlichen Leistungen verhandelt. Diese könnten, so Kern, zum Teil als Zuzahlung zu neuen Zügen fließen.

In den Verkehrsdiensteverträgen, die derzeit mit Wien, Niederösterreich und dem Burgenland verhandelt werden, sollen sich die Länder ebenfalls am Kauf neuer Züge beteiligen.

Dadurch hofft die Bahn, zumindest einen Teil der im Rahmenvertrag mit Siemens vereinbarten 200 Züge um rund eine Milliarde Euro finanzieren zu können. Die Verhandlungen sind, so Kern, allerdings "noch nicht finalisierungsreif". Ganz andere Probleme plagen den Bahn-Chef im Güterverkehr: Der Sparkurs der defizitären Gütertochter Rail Cargo Austria (RCA) führt zu Preiserhöhungen bei Holz- und Papiertransporten von bis 30 Prozent. Die betroffenen Branchen, die sich in der Kooperationsplattform Forst Holz Papier zusammengeschlossen haben, reagieren heftig. Dadurch drohe, dass 5 Millionen Tonnen -das entspricht etwa 200.000 Lkw - von der Schiene auf die Straße verlagert werden.

 

 

UPDATE vom 27. Dezember 2010

Die Tschechische Bahn (CD) erwägt den Kauf von 16 "Railjet"-Zügen für insgesamt 4,5 Mrd. Kronen (177,8 Mio. Euro), die ursprünglich für die ÖBB gedacht waren, sagte Bahnchef Petr Zaluda. CD verhandelt Zaluda zufolge mit den ÖBB über die Züge, die bei dem Produzenten Siemens eine entsprechende Option auf den Auftrag haben. Es muss noch geklärt werden, ob das Geschäft mit EU-Recht vereinbar ist, da der Kauf ohne Ausschreibung erfolgen soll.

 

Anfang Dezember hiess es vonseiten der ÖBB, dass der geplante Kauf der restlichen 16 von Siemens gebauten Railjet-Luxuszüge nicht leistbar sei. "Wir werden die dritte Tranche der Railjets mit Sicherheit nicht bestellen, das ist kurzfristig nicht darstellbar", so ÖBB-Chef Christian Kern. Derzeit verhandle die ÖBB mit Siemens, ob die Bahn die Züge, die rund 260 Mio. Euro kosten, auch später kaufen kann. Ursprünglich war ein Rahmen von 67 Railjets im Wert von mehr als 800 Mio. Euro vereinbart. Tatsächlich gekauft wurden bisher 51, geliefert wurden bereits 37 Garnituren.