Die S-Bahn St.Gallen bringt einen Quantensprung in der Verkehrserschliessung des Kantons ab Dezember 2013. Was im Mai 2000 mit einer Minilösung begann, wird in allen Regionen zu einem attraktiven Leistungspaket auf der Schiene. Die Betreiber sind zuversichtlich und bestellen neue Fahrzeuge.
An einer Medienkonferenz zur S-Bahn St.Gallen 2013, die vom St.Galler Stimmvolk in der Abstimmung Ende September 2010 grossmehrheitlich angenommen wurde, unterzeichneten die Regionalbahn Thurbo und der Schienenfahrzeughersteller STADLER den Vertrag zur Beschaffung von weiteren zwölf Gelenktriebwagen. „Es freut mich ausserordentlich, dass alle Betreiber der S-Bahn St. Gallen neue STADLER-Züge einsetzen. Mit ihren 102 Fahrzeugen wird Thurbo die grösste Gelenktriebwagen-Flotte all unserer Kunden halten“, bilanzierte der Firmeninhaber und CEO aus dem thurgauischen Bussnang, Peter Spuhler.
Bei der Unterzeichnung des Vertrages von links nach rechts: Christian König, Leiter Verkauf Stadler Bussnang AG, Anna Barbara Remund, VR - Präsidentin Thurbo AG, Peter Spuhler CEO Stadler Rail, Ernst Boos, Geschäftsführer Thurbo AG Foto: Thurbo
Stadt, Region und Kanton St.Gallen, aber auch die Grenzgebiete der Nachbarkantone Thurgau und Appenzell Ausserrhoden, erhalten mit dem neuen Fahrplan 2014 ein systematisiertes Bahnangebot mit deutlich mehr Zügen gegenüber heute.
Im Verkehrsraum Unterrheintal–St.Gallen–Wil–unteres Toggenburg bis Wattwil, wo im Regionalverkehr vor allem Thurbo-Züge verkehren, erwartet die Reisenden ein halbstündliches Fahrplanangebot, zum Teil sogar der Viertelstundentakt. Von Herisau nach St.Margrethen ergänzt die neue, stündlich verkehrende S6 das heutige Angebot. Zur Hauptverkehrszeit fahren zwischen Herisau, St.Gallen und Wittenbach Zusatzzüge der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB).
„Ich bin mit dem Abstimmungsergebnis höchst zufrieden“, freute sich der St.Galler Volkswirtschaftsdirektor, Regierungsrat Josef Keller. „Es ist ein tolles Bekenntnis der Bevölkerung zum öffentlichen Verkehr. Dafür gebührt ihr ein herzlicher Dank.“
Für den Betrieb der neuen S-Bahn St.Gallen 2013 sind im ganzen Kanton verschiedene Infrastrukturvorhaben, wie Bahnhofausbauten, Erweiterungen von Gleisanlagen und Anpassungen der Signalisierungen, notwendig. Die Finanzierung erfolgt über Mittel des Kantons und den Infrastrukturfonds des Bundes. Die S-Bahn St.Gallen profitiert von diversen Investitionen in nationale und regionale Grossprojekte, die teilweise bereits im Bau sind: der Anschluss an das Europäische Hochgeschwindigkeitsnetz (HGV) und Ausbauten für die zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur (ZEB).
Mini-S-Bahn wird abgelöst
Die Inbetriebnahme der S-Bahn St.Gallen erfolgte bereits am 28. Mai 2000. Mit Taktverdichtungen, besseren Verknüpfungen zwischen Bahn und Bus und der Eröffnung der neuen Haltestelle Rorschach
Stadt wurde das öffentliche Verkehrsangebot schon damals wesentlich verbessert. Vertreter der Behörden und der Bahnbetreiber haben seither in unzähligen Sitzungen und in diversen Fachgruppen an
der Weiterentwicklung gearbeitet.
„30 Prozent mehr Zug ab Dezember 2013, mehr Direktverbindungen, kürzere Reisezeiten und neues Rollmaterial – so wird die S-Bahn St.Gallen 2013 zu einem erfolgversprechenden Renner. Das ist ein unverkennbarer Quantensprung im Verkehrsangebot der Ostschweiz“, gab sich die neue Leiterin des SBB-Regionalverkehrs und VR-Präsidentin der SBB-Tochtergesellschaft Thurbo, Anna Barbara Remund, sichtlich zufrieden. Die SBB gratuliere dem Kanton für die Weitsicht, die er mit der Zustimmung zur S-Bahn-Vorlage eindrücklich unter Beweis gestellt habe. „Mit grosser Freude gehen wir nun an die Umsetzung im Hinblick auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2013“, versicherte sie.
Regionenverbinder um den Säntis…
Ein Ringzug der SOB „rund um den Säntis“, die S4, verbindet neu mit modernen
Flirts umsteigefrei und stündlich die meisten st.gallischen Regionen und den Ausserrhoder Kantonshauptort Herisau. Für Thomas Küchler, CEO der SOB, steht fest: „Mit der S-Bahn St. Gallen
2013, die zusammen mit weiteren Angebotssteigerungen in unserem Ost- und Südnetz eine Zunahme der gefahrenen Zugkilometer um 60 Prozent bringen wird, wandelt sich die SOB vom integrierten
Bahnunternehmen zur regionalen Mobilitätsunternehmung. Auf diese markante Leistungssteigerung bereiten wir uns intensiv vor.“
…bequem vom Rheintal nach Wil
Zwischen St.Gallen und Chur wird die Fahrzeit des Rheintal-Express spürbar verkürzt. In Sargans erhalten die Reisenden in Richtung Zürich direkten Anschluss an die Intercity-Züge. Neu ist die
Verlängerung des REX über St.Gallen hinaus bis Wil. Komfortable Doppelstockzüge der SBB lösen die bisherigen Kompositionen ab. Die neuen Züge werden im STADLER-Werk in Altenrhein hergestellt. Ein
Komfortsprung in die Moderne.
Der Fahrplanwechsel vom 12. Dezember 2010 bringt im ganzen Kanton St.Gallen zahlreiche Verbesserungen im regionalen Bahn- und Busangebot. Ausgebaut werden unter anderem Angebote zu Tagesrandzeiten und am Wochenende. Auf einigen Buslinien wird das Sonntagsangebot zum Stundentakt verdichtet.
Abends wird das regionale Bahnangebot auf den Strecken St.Gallen-Weinfelden, St.Gallen-Altstätten, Wil-Frauenfeld, Wil-Wattwil und Winterthur-Wil ausgebaut. Frühreisende profitieren von Verbesserungen auf den Linien St.Gallen-Romanshorn, Rorschach-Romanshorn, St.Gallen-Wil. Die Zusatzzüge zu Hauptverkehrszeiten zwischen St.Gallen und Weinfelden halten gemäss S-Bahnkonzept einheitlich in St.Gallen Winkeln und Gossau. In St.Gallen Bruggen und Arnegg fallen einzelne Halte weg.
Im internationalen Fernverkehr bestehen neu fünf Zugspaare auf der Strecke Zürich-Sargans-Buchs-Salzburg(-Wien). Zwischen St.Margrethen und Bregenz wird im Regionalverkehr das Angebot zwischen sechs und 23 Uhr zu einem durchgehenden Stundentakt mit Verdichtungen ausgebaut. Im grenzüberschreitenden Busangebot verkehrt die vor zwei Jahren eingeführte Linie Heerbrugg-Dornbirn neu auch an Sonntagen.
Auf verschiedenen Buslinien erfolgen markante Verbesserungen: In der Region Wil-Uzwil und im Linthgebiet verkehren sonntags bisher nur zweistündlich bediente Linien neu stündlich. Oberhelfenschwil und Goldingen sind neu mit dem öffentlichen Verkehr auch abends erreichbar. Auf einigen Linien wird das Abendangebot um eine Stunde verlängert oder auf den Sonntagabend ausgedehnt. Verdichtungen in den Agglomerationen führen beispielsweise zum Viertelstundentakt auf der Buslinie St.Gallen-Wittenbach oder beim Stadtbus Rapperswil-Jona. Ausbauschritte im Nachtangebot am Wochenende erfolgen in der Stadt St.Gallen, im Toggenburg sowie im Linthgebiet.
Die Angebotsausbauten im Regionalverkehr erfolgen gestützt auf das 4. Programm zur Förderung des öffentlichen Verkehrs in den Jahren 2009 bis 2013. Die Angebotsausbauten während den Randverkehrszeiten sind aber auch eine Reaktion auf die Fahrgastumfragen im Ostwind-Gebiet. Den Bedürfnissen der Kundschaft wurde Rechnung getragen.
Die Abgeltungskosten von Bund, Kanton und Gemeinden für das regionale Fahrplanangebot 2011 betragen unter Berücksichtigung der Angebotsänderungen und -ausbauten rund 120 Millionen Franken. Der Anteil für den Kanton beläuft sich auf rund 49 Millionen Franken (rund 3 Millionen Franken mehr als 2010). In diesen Zahlen sind die Linien des reinen Ortsverkehrs, der von den jeweiligen Gemeinden finanziert wird, nicht enthalten.