Nach der erfolgreichen Testfahrt durch den Kanaltunnel am Wochenende hat die Deutsche Bahn am Dienstag erstmals einen ICE in London vorgestellt.
An der Präsentation des ICE 3 "Schwäbisch Hall" im Bahnhof St. Pancras International nahmen Theresa Villiers, Staatssekretärin im britischen Verkehrsministerium, Bundesverkehrsminister Dr. Peter
Ramsauer, der DB-Vorstandsvorsitzende Dr. Rüdiger Grube sowie die Konzernvorstände Ulrich Homburg und Dr. Richard Lutz teil.
„Die geplante ICE-Verbindung zwischen Frankfurt, Köln und London wäre ein gewaltiger Fortschritt für den europäischen Zugverkehr. Davon würde die wirtschaftliche Entwicklung der drei Metropolen
enorm profitieren. Mit der Einführung könnten Geschäftsleute und Touristen gleichermaßen eine äußerst attraktive und klimafreundliche Verbindung zwischen Main, Rhein und Themse nutzen“, sagte
Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer.
Am Wochenende fanden im Kanaltunnel in Zusammenarbeit mit dem Infrastrukturbetreiber Eurotunnel und unter der Aufsicht der Sicherheitsbehörden Evakuierungsübungen mit dem ICE statt. Mit der
Klärung dieser Sicherheitsaspekte ist der erste Schritt im Zulassungsprozess bereits drei Jahre vor Aufnahme des Regelbetriebs in Angriff genommen worden. Weitere Zulassungsschritte folgen in den
kommenden Monaten.
Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 sollen dann täglich drei Zugpaare (Hin- und Rückfahrten) zwischen Frankfurt und London über Köln, Brüssel und Lille verkehren. Parallel dazu sind Verbindungen
von Amsterdam über Rotterdam und Brüssel nach London vorgesehen. Die Fahrtzeit von Köln nach London soll bei unter vier Stunden liegen, von Frankfurt nach London bei knapp über fünf Stunden. Von
Amsterdam aus soll die britische Hauptstadt in unter vier Stunden zu erreichen sein.
Zum Fahrplanwechsel im kommenden Dezember wird das Angebot zwischen Frankfurt und Brüssel um ein weiteres ICE-Zugpaar auf dann vier tägliche Hin- und Rückfahrten erhöht, teilt die DB mit. Für den Dezember 2011 ist in Kooperation mit der SNCF die Aufnahme von Direktverbindungen von Frankfurt nach Marseille über Straßburg, Mühlhausen und Lyon geplant.
DB verzichtet auf Preiserhöhung im Fernverkehr
Die Deutsche Bahn verzichtet zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2010 auf eine Preiserhöhung im Fernverkehr. Damit bleibt erstmals seit acht Jahren die Tarifstruktur im Fernverkehr stabil. Die Verbindungen und Angebote des neuen Fahrplans sind ab dem 2. November 2010 buchbar.
Im Nah- und Regionalverkehr, wo die Deutsche Bahn ihre Leistungen überwiegend in Kooperation mit Verkehrsverbünden und im Auftrag der öffentlichen Aufgabenträger erbringt, steigen die Normal- und
Zeitkartenpreise um durchschnittlich 1,9 Prozent, teilt das Unternehmen am Mittwoch in Berlin mit. Mit dieser Maßnahme bleibt die DB eigenen Angaben zufolge deutlich unter den durchschnittlichen
Preiserhöhungen der Verkehrsverbünde.
„Als wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen können wir uns solche Kraftanstrengungen nur im Ausnahmefall leisten“, sagte Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG. „Es war
uns aber wichtig, ein klares Zeichen zu setzen: Wir nehmen unsere Kundeninitiative sehr ernst und wollen mit der Aussetzung der Preiserhöhung bisherige Kunden an uns binden und neue Fahrgäste
hinzugewinnen.“
Im Rahmen der Kunden- und Qualitätsinitiative hat die DB bereits Investitionen von mehr als einer halben Milliarde Euro in den nächsten fünf Jahren angekündigt. Auch bei den Ticketangeboten kommt
die Bahn Kundenwünschen nach: Aufgrund der großen Nachfrage wird ab 12. Dezember das Quer-durchs-Land-Ticket wieder eingeführt. Nach der sechsmonatigen erfolgreichen Testphase ab August 2009
können Bahnreisende nun das Angebot bis Ende 2011 für 42 Euro plus 6 Euro pro Mitfahrer (maximal fünf) erwerben.
Neu ist der Familienvorteil: Kinder und Enkel unter 15 Jahren können jetzt kostenfrei mitgenommen werden. Die Tickets gelten von Montag bis Freitag einen Tag lang für beliebig viele Fahrten von 9
Uhr bis 3 Uhr des Folgetags in der 2. Klasse in allen Nahverkehrszügen und S-Bahnen der DB und teilnehmenden Bahnen. Die Sonderangebote im Freizeitverkehr bleiben ebenfalls günstig: Der
Länder-Ticketpreis steigt um 1 Euro, das Schöne-Wochenende-Ticket um 2 Euro.
„Mit dem sehr niedrigen Preisanstieg im Nahverkehr berücksichtigen wir im Sinne unserer Kunden die derzeit positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung mit überschaubaren Kostensteigerungen.
Wie auch die in den Verkehrsverbünden steigenden Preise zeigen, ist der gesamte deutsche Nahverkehr von Mehrkosten betroffen und wir können uns nicht völlig von der Preisentwicklung abkoppeln“, sagt Ulrich Homburg, Vorstand Personenverkehr der Deutschen Bahn.
Nach Discountern und einem Elektromarkt setzt die Deutsche Bahn beim Verkauf eines Sonderangebots nun erstmals auf ein Online-Netzwerk.
Ab kommenden Montag 25. Oktober 2010 will der Konzern über Facebook Tickets für 25 Euro anbieten, meldet die Onlineausgabe der SZ. Die Fahrscheine gelten für eine einfache Fahrt zweiter Klasse
innerhalb Deutschlands. Das Kontingent ist nach Angaben eines Sprechers begrenzt, umfasst aber tausende Tickets. Die Aktion soll neue Kunden ansprechen und läuft bis zum 7. November 2010.
Um Zugbegleiter besser vor Aggressionen von aggressiven Reisenden zu schützen, erlaubt die Bahn ihren Angestellten nun, im Fernverkehr Pseudonyme zu nutzen. Im Nahverkehr gilt die Regelung bereits seit vergangenem Jahr.
Mit einem Pseudonym auf dem Namensschild können sich künftig mehr Zugbegleiter der Bahn vor aggressiven fahrgästen schützen, berichtet das Nachrichtenportal „n-tv.de“. Seit September dürften auch die rund 3.800 Mitarbeiter in den Fernzügen einen falschen Namen für die Uniform beantragen, wie eine Bahn-Sprecherin in Berlin sagte. Den 4.800 Zugbegleitern in Regionalzügen hatte der Konzern dies schon im letzten Jahr erlaubt. Wie viele Zugbegleiter einen falschen Namen benutzen, konnte die Bahn auf Anfrage nicht beziffern.