Grand Opening gestern Samstag: Die U2 fährt ab sofort bis Aspernstraße. Insgesamt sechs neue Stationen auf einer Strecke von 5,3 Kilometern wurden mit einem grossem Showprogramm eingeweiht.
So fährt man beispielsweise ab sofort direkt zum Donauspital. Aber auch andere Institutionen und Wohnbereiche sind durch die neuen Stationen "Donaumarina", "Donaustadtbrücke", "Stadlau", "Hardeggasse", "Donauspital" und "Aspernstraße" nun bequem mit der U2 erreichbar.
Grafik APA Quelle: APA/Wiener Linien/Stadt Wien
Natürlich wurde die U2- Verlängerung gebührend gefeiert. Beim Stadion wurden unter anderem Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Vize Renate Brauner begrüßt. Häupl beschrieb die Beliebtheit des
Wiener U- Bahn- Netzes - „Die U- Bahn ist in Wien wahrscheinlich noch beliebter als der Wiener Bürgermeister.“ - und betonte gleichzeitig, wie wichtig der ausgewogene Mix zwischen privaten und
öffentlichem Verkehr zur Förderung der Lebensqualität sei. Renate Brauner indes führte den wirtschaftlichen Nutzen der U- Bahn- Verlängerung durch Ansiedlung von Firmen, Geschäften und Wohnungen
vor. Auch ihr seien immer wieder positive Meldungen über das öffentliche Verkehrssystem in Wien zu Ohren gekommen: „Sogar Touristen haben gesagt, sie kämen gerne nach Wien aufgrund der guten U-
Bahn- Verbindungen.“
Nach den Ansprachen begab sich die politische Prominenz zur U2, um in die Aspernstraße zu fahren. Sehr auffällig bei der neuen Strecke ist die hohe Trasse – ihr höchster Punkt mit 16 Metern ist
gleichzeitig auch der höchste des gesamten U- Bahn- Netzes. So erhält der Fahrgast zusätzlich eine schönen Ausblick über Wien.
Bis zum Abend fanden bei den neuen Stationen und vor allem bei der Endstation Events statt. Neben U- Bahn- Fahren im Simulator und Würstlständen rockten Wolfgang Ambros (18 Uhr) und Luttenberger*Klug (16 Uhr) die Bühne. Bei der Station „Donauspital“ waren unter anderem Manuel Ortega (11 Uhr) und Anna F. (17.45 Uhr) zu sehen.
490 Millionen Euro teures Teilstück ab sofort betriebsbereit - Der Standard
Acht Tage vor dem Urnengang ist ganz Wien Wahlkampfzone. So waren auch am Samstag bei den Eröffnungsfeierlichkeiten für das neue U2-Teilstück bis Aspernstraße so gut wie alle politischen Parteien vertreten. Die meiste Präsenz zeigte freilich die Mehrheitsfraktion SPÖ. Sie war bei der Hauptbühne unweit der neuen Endstation nicht nur mit eigenem Stand vertreten, zahlreiche Aktivisten beschenkten die Jungfernfahrer auch mit diversen Wahlgoodies.
So verteilte das Team rund um den Donaustädter Bezirksvorsteher Gerhard Kubik (SPÖ) rote Nelken, während das Nockalm Quintett gerade Kostproben seines Oeuvres live darbot. Kugelschreiber und
Infofolder wurden ebenfalls unters Volk gebracht, auch mit dem "Häupl"-Schriftzug gebrandete Äpfel fanden Abnehmer. In Sachen Luftballons sah sich die Sozialdemokratie allerdings großer
Konkurrenz ausgesetzt. Schließlich wollten auch andere Parteien den großen Auflauf für Werbung in eigener Sache nutzen.
Bunte Ballons
Folglich mischten sich unter die roten Ballons auch solche von Grünen und dem BZÖ. Die am Eröffnungsakt teilnehmenden Wiener - vorrangig bereits im Pensionsalter - schienen ob der
Volksfeststimmung kaum auf parteipolitische Präferenzen wertzulegen, wodurch sich ballontechnisch durchaus visionäre Koalitionen ergaben. An Kinderwägen und Handgelenken fanden sich Rot und Grün
friedlich nebeneinander, anderswo schwebten orange und rote mit Helium befüllte Gummis Seite an Seite unter dem grautrüben Himmel. Mancherorts fand sich gar eine rot-grün-orange Dreierkoalition.
Die FPÖ war mit Aufgeblasenem nicht vertreten, jedoch suchten einige mit "Team für HC Strache" bemäntelte Parteifunktionäre den Kontakt zu den Wienern. Blaue Luftballons gab es trotzdem zuhauf -
sie zierten allerdings das U-Bahn-Logo. Außerdem baumelte von einigen Rucksäcken und Taschen der Zuhörerschaft Häupls, der das Teilstück offiziell eröffnete, ein HC-Stoffbär. Die KPÖ zeigte mehr
Zurückhaltung und positionierte ihr Hüttchen gegenüber der Station Stadion.
"Zurückbleiben, bitte!"
Prominenter platziert war freilich der Stand der Wiener Linien. Dort konnten Öffi-Fans nicht nur Bücher über einzelne U-Bahnlinien, Regenschirme und Info-DVDs erstehen, sondern auch eine 80 Euro
teure Hufeisenskulptur, die anlässlich der U2-Verlängerung angefertigt wurde. In den Zügen und Stationen selbst wurden bereits ab den Morgenstunden die Fahrgäste auf die neuen
Zugabfertigungsdurchsagen aufmerksam gemacht. Ab sofort ertönt vor dem Schließen der Türen nämlich die Aufforderung "Zurückbleiben, bitte!". Das vertraute "Zug fährt ab" - nun von einer
Frauenstimme gesprochen - ist erst dann zu hören, wenn das Einsteigen bereits nicht mehr möglich ist.
Nach exakt vier Jahren Bauzeit war es am heutigen Vormittag soweit: Die U2-Verlängerung in Richtung Norden mit der neuen Endstation Aspernstraße wurde von Bürgermeister Michael Häupl
feierlich eröffnet. Die U2 verkehrt somit über eine Gesamtlänge von 12,5 Kilometer mit 17 Stationen, durchquert acht Bezirke und kreuzt drei andere U-Bahnlinien. Die Fahrtzeit vom Karlsplatz zur
Aspernstraße beträgt 24 Minuten. Bereits in drei Jahren wird die U2 um weitere drei Stationen in die Seestadt Aspern hinein verlängert.
Bei seiner Eröffnungsansprache auf der Bühne vor der U2-Station Stadion betonte Bürgermeister Häupl die Bedeutung der U-Bahn für die Stadt: „Der Wiener U-Bahn-Bau ist eine Erfolgsgeschichte: Er
sorgt für schnelle und verlässliche öffentliche Verkehrsmittel und mehr Lebensqualität für die Wienerinnen und Wiener."
Vizebürgermeisterin Renate Brauner ging in ihren Eröffnungsworten auf die wirtschaftliche Bedeutung des U-Bahn-Baus ein: „Mit der Erweiterung des U-Bahn-Netzes werden wichtige Impulse für die
Wiener Wirtschaft und den Standort Wien gesetzt. Allein in diesem Jahr werden 300 Millionen Euro investiert. Jedes Jahr sichert der U-Bahn-Bau 7.000 Arbeitsplätze."
Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien, dankte angesichts der erbrachten Leistung den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens: „Wir haben den vorgegebenen Zeitrahmen
genau eingehalten und den Budgetplan sogar unterschritten. Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen, die dazu beigetragen haben."
Unmittelbar nach den von Markus Pohanka moderierten Eröffnungsworten von Bürgermeister Häupl, Vizebürgermeisterin Brauner, Wiener-Linien-Geschäftsführer Steinbauer und dem Bezirksvorsteher des 2.
Bezirks, Gerhard Kubik, fuhren die vier unter reger Medien- und Publikumsbegleitung mit dem ersten Zug auf der neuen Strecke in Richtung Aspernstraße ab. Gleich danach, gegen 11.00 Uhr, wurde der
reguläre Fahrgastbetrieb auf der neuen Trasse aufgenommen.
Noch den ganzen Tag über wird entlang der neuen Strecke die Eröffnung gefeiert. So treten auf der Bühne bei der Aspernstraße u.a. das Nockalm Quintett, Luttenberger*Klug und Wolfgang Ambros auf,
die Bühne bei der Station Donaustadtbrücke wird von u.a. Manuel Ortega und Anna F. bespielt. Das Donauspital beteiligt sich mit dem Aktionstag „Bewusst gesund" an der U-Bahn-Eröffnung. Bei der
Station Hardeggasse befindet sich eine weitere Bühne mit u.a. Adi Hirschal und Neuwirth & Extremschrammeln. In der neuen Station Stadlau präsentiert sich das Kundenservice der Wiener Linien
und bei „Donaumarina" veranstaltet der direkt neben der Station ansässige ÖGB einen Tag der offenen Tür.