Trotz oder gerade wegen der Wirtschaftskrise: Die europäischen Staaten investieren weiterhin in neue Eisenbahnhochgeschwindigkeitslinien. Nachdem zunächst die nationale Netzentwicklung im
Vordergrund stand, wachsen die Infrastrukturen nun auch international zusammen.
Die Wirtschaftskrise ging nicht spurlos an den geplanten Ausbauten des Hochgeschwindig-keitsnetzes in Europa vorbei. Während einige Staaten die Investitionen im Sinne der Konjunkturbelebung
beschleunigten, kam es anderenorts zu Einsparungen, um die Staatsdefizite zu senken. Nicht zu ändern vermochte die Krise hingegen die Länderhierarchie bezüglich Umfang und Entwicklung der
Hochgeschwindigkeitsstrecken.
Die LITRA hat sie in umfassender und übersichtlicher Form zusammengestellt
Nachfolgend das Wichtigste in Kürze:
Foto: Marcel Manhart
Frankreich
Frankreich ist und bleibt Vorreiter in Sachen Hochgeschwindigkeit. Die künftigen Ausbauten des Netzes teilen sich auf die Weiterführung der bestehenden Achsen im Nordosten, Süden, Südwesten und
Westen auf. Mit der geplanter Anbindung von Barcelona und Turin wird das Netz internationaler. Die Schweiz erhält durch den Ausbau der Ligne grand vitesse Paris-Strasbourg und der Verbindung
Haut-Bugey bald noch schnellere Bahnanschlüsse nach Westen.
Spanien
Spanien hat in den letzten zwei Jahrzehnten ein umfassendes Hochgeschwindigkeitsnetz realisiert. Lassen sich die geplanten Ausbauten, trotz schwieriger Haushaltssituation realisieren, wird es
bald über ein zusammenhängendes Hochgeschwindigkeitsnetz verfügen, das mit Portugal und über Frankreich mit dem europäischen Netz verbunden ist.
Deutschland
Platz drei in Sachen Hochgeschwindigkeitsnetz nimmt Deutschland ein. Während Frankreich oder Spanien auf Geschwindigkeiten von über 300 km/h setzen, präferiert Deutschland vorwiegend
Ausbaustrecken mit Geschwindigkeiten um 200 km/h.
Italien
Das schnelle Netz Italiens erstreckt sich momentan T-förmig über die Halbinsel. Nebst der staatlichen FS, die mit den neuen Zügen «Alta Velocità» die Strecken befährt, wird im Jahr 2010 die neue
Gesellschaft Nuovo Trasporto Viaggiatori (NTV) in den Markt eintreten. Sie hat dafür 25 Hochgeschwindigkeitszüge «AGV» der neusten Generation von Alstom bestellt.
Das Eisenbahnhochgeschwindigkeitsnetz im Detail - Stand Juli 2010
1 Die nachfolgenden Informationen basieren auf Fachzeitschriften und auf Net-Recherche. Bezüglich Baubeginn und Inbetriebnahme der Strecken sind teilweise abweichende Daten vorhanden.
2 Unter Fahrzeiten wird jeweils die kürzeste aufgeführt. Je nach Fahrtrichtung und Fahrplanperiode kann die minimale Fahrzeit einige Minuten variieren.
QUELLE: LITRA – Informationsdienst für den öffentlichen Verkehr, 23. August 2010