Engagement, Ideen und Kundennähe zahlen sich aus: Das beweist die Pinzgauer Lokalbahn. Als Teil der ÖBB bis 2008 chronisch vom Zusperren bedroht, blüht die Linie auf, seit die Salzburger Lokalbahn den Führerstand übernommen hat.
Ein Zug der Pinzgauer Lokalbahn in Zell am See Foto: Marcel Manhart
Das Management investiert in neues Personal und Infrastruktur für die Schmalspurbahn, und es geht auf Wünsche der lokalen Politik, Wirtschaft und des Tourismus ein. Ein ORF-Lokalaugenschein: So ein Andrang von Fahrgästen lässt das Herz jeden Eisenbahners höher schlagen. Mittwoch um 23.30 Uhr: Die Pinzgauer Lokalbahn ist bei der Abfahrt in Zell am See mehr als gut gefüllt. Viele Besucher des Zeller Stadtfestes aus dem Oberpinzgau nützen das Angebot, sicher und günstig nach Hause gebracht zu werden - ohne bei der Polizei in den Alkomat blasen zu müssen.
Diese Zugverbindung ist eine Folge der neu gepflegten Kundennähe, sagt Walter Stramitzer, Dienststellenleiter der Pinzgauer Lokalbahn: "Wir haben den Stadtfest-Express seit 2008. Kurz nach der Übernahme der Bahn von den ÖBB bekamen wir den Tipp von der Politik, geh fahrt`s doch zum Stadtfest. Wir haben das in kurzer Zeit umgesetzt, und der Zug war von Anfang an ein großer Erfolg - ein Selbstläufer."
Regionale Vermarktung mit Bahn
Auch tagsüber steigen immer mehr Menschen in den Zug - auch Pendler. Vor allem
Radtouristen schätzen die Bahnverbindung - und auch Jugendliche, die noch kein Moped fahren dürfen.
Die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern sieht in der Pinzgauer Lokalbahn einen wichtigen Kooperationspartner, betont deren Manager Christian Wörister: "Wie haben alle unsere Werbemittel mit den
Angeboten der Lokalbahn ausgestattet. Es gibt auch ein Fahrkartensystem mit unserer Tauerncard."
Frühere Gegner des Ausbaues längst bekehrt |
Neue Trasse von Mittersill bis Krimml Schon bald wird die Pinzgauer Lokalbahn wieder ihre ursprüngliche Strecke in voller Länge befahren - von Zell am See nach Krimml. Vor ein paar Jahren wurde ja westlich von Mittersill ein Teil der Strecke beim Hochwasser fortgespült. Zwischen Bramberg und Krimml werden derzeit letzte Arbeiten durchgeführt, etwa beim Bahnhof Krimml. Durch die Salzachaufweitung ist die Trasse zum Teil neu und vor dem Hochwasser sicher verlegt worden, wie bei Neukirchen. |
Verkehrsreferent zufrieden LHstv. und Verkehrsreferent Wildfried Haslauer (ÖVP) fühlt sich bestätigt: "Es geht etwas weiter, und es macht mir große Freude zu sehen, wie dort gearbeitet wird. Wir bringen sicher einen Teil des Straßenverkehrs auf die Schiene dadurch. Ohne den Kraftakt der Übernahme der Pinzgaubahn durch das Land Salzburg wäre die Bahn zugesperrt worden. Wir lassen sie nun jetzt von Salzburg AG und Lokalbahn betreiben." Derzeit endet die Strecke bei Krimml vor dem letzten Anstieg in Richtung Ortszentrum. Es werden bereits Pläne gewälzt, die Pinzgauer Lokalbahn bis zu den Krimmler Wasserfällen zu verlängern. Doch bis dahin müssen wohl noch einige Weichen gestellt werden. |