Hitzeschock im Zug: Weil die Klimaanlage ausfiel, sind am Samstag etliche Schüler auf dem Rückweg von ihrer Klassenfahrt in einem ICE zusammengebrochen. In dem Zug von Berlin ins Rheinland herrschten Insassen zufolge Temperaturen zwischen 40 und 50 Grad.
Mehrere Schüler und ältere Menschen erlitten einen Hitzekollaps und lagen dehydriert in den Gängen. Eine verzweifelte Mutter versuchte, eine Fensterscheibe einzuschlagen. Bahnchef Rüdiger Grube
entschuldigte sich am Sonntag telefonisch bei Schülern und Lehrern und drückte sein Bedauern aus.
Mehrere Klassen des Gymnasiums im rheinländischen Willich und einer Gesamtschule in Remscheid hatten Berlin besucht - insgesamt 59 Schüler und fünf Lehrer. Schon kurz nach der Abreise am Samstag
sei die Klimaanlage in dem ICE aufgefallen, berichtete die Schulleiterin des Gymnasiums in Willich nach Gesprächen mit Augenzeugen. Das Bahnpersonal habe die Schüler mit Getränken versorgt und in
die erste Klasse gelassen. Doch auch dort versagte die Lüftung.
In Hannover seien die Schüler in einen anderen ICE umgestiegen, der überfüllt war - und mit ebenfalls defekter Air-Condition. Auf dem Weg bis zum nächsten Stopp in Bielefeld sei die Situation
nach Aussagen der Rektorin dann sehr schwierig geworden. Mitreisende Lehrer beschieben, dass mehrere ältere Menschen zusammengebrochen seien und in den Gängen lagen. Eine Mutter habe fast die
Nerven verloren und in Panik und Verzweiflung versucht, ein Fenster mit dem Nothammer einzuschlagen, weil ihr kleiner Sohn nach Atem rang.
Auch den Schülern sei es zunehmend schlechter gegangen. «Das war wie in einer Sauna. Fünf Minuten später wären bestimmt alle kollabiert», zitiert das «Westfalen-Blatt» den 16-jährigen Bastian.
Vom Zug aus wurden die Rettungskräfte in Bielefeld alarmiert. Einige Sanitäter, die zu den Schulklassen gehörten, hatten zuvor im Zug schon Erste Hilfe geleistet, als Mitschüler
hyperventilierten.
Am Hauptbahnhof Bielefeld wurde der Zug gestoppt. 91 Rettungskräfte waren im Einsatz, neun Jugendliche wurden ins Krankenhaus gebracht, einige erhielten Infusionen. Insgesamt wurden 27 Schüler
medizinisch versorgt.
Die Bahn räumte technische Probleme ein, betonte jedoch, dass es sich um bedauerliche Ausnahmen handele. Bahn-Sprecher Jürgen Kornmann sprach von insgesamt drei ICE von Berlin Richtung Köln, die
am Samstag in Hannover oder Bielefeld wegen Überhitzung aus dem Verkehr gezogen wurden. Unklar sei, wie viele Fahrgäste insgesamt betroffen waren.
In den modernen Zügen lassen sich die Fenster nicht öffnen. Schon im Hitze-Sommer 2003 brachen bei dem damals recht neuen ICE 3 die Klimaanlagen regelmäßig zusammen. Es gab Probleme mit
Luftfiltern, die schnell verschmutzten und so verstopften, so dass die Klimaanlage erst weiter hochfuhr und sich dann abschaltete.
Überlastete Klimaanlagen, entnervte Fahrgäste: Die Bahn steht in der Hitzewelle am Pranger. Nach massiven Problemen am Wochenende will der Konzern die Kühltechnik der ICE-Züge besonders überprüfen. Bundespolizei und Eisenbahn-Bundesamt nahm Untersuchungen auf.
Unter die Lupe kommt auch der ICE, in dem neun Schüler einen Hitzekollaps erlitten hatten. Das Bundesverkehrsministerium und die Gewerkschaft Transnet forderten Konsequenzen. Der Fahrgastverband
Pro Bahn bemängelte das Krisenmanagement. Auch am Montag gab es bundesweit Schwierigkeiten mit aufgeheizten Waggons.
Ein Bahnsprecher sagte in Berlin, bei der nächtlichen Wartung der ICE in den Werkstätten würden die Klimaanlagen mit einem extra Blick genauer überprüft. Damit solle sichergestellt werden, dass
kein Zug mit gestörter Kühlung auf die Gleise rolle. Zugbegleiter seien zudem nochmals sensibilisiert worden, auf Unregelmäßigkeiten zu achten. Es würden mehr Getränke mitgenommen, mit denen sich
Reisende erfrischen können. Komplette Zugausfälle seien vorerst nicht bekanntgeworden. Am Wochenende hatte die Bahn drei überhitzte ICE stoppen müssen. Etliche Schüler waren in den Wagen
zusammengebrochen.
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte, die Klimaanlagen-Defekte seien ein hausgemachtes Problem. "Es waren alles Züge des Typs ICE 2. Das sind Züge, die jetzt 15 Jahre alt sind", sagte der
Vorsitzende Karl-Peter Naumann. Eine Generalüberholung sei dringend nötig. Die Bahn hatte bereits zuvor eine Modernisierung der ICE-2-Flotte für rund 100 Millionen Euro angekündigt.
Fatal sei der Umgang mit Störungen, sagte Naumann. "Was die Bahn noch immer nicht gelernt hat, ist, mit Krisen umzugehen", sagte Naumann. "Wenn es kritisch wird, muss man einen Zug auch mal
anhalten und nicht nur, wenn er nicht weiterfahren kann, sondern auch, wenn im Inneren Dinge des Komforts nicht mehr stimmen."
Das Eisenbahn-Bundesamt will Fahrzeuge und betriebliche Abläufe prüfen, wie ein Behördensprecher sagte. Untersucht werde auch, ob es früher bereits solche Vorfälle gegeben habe. Die Bundespolizei ermittelt in dem Zusammenhang wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung.
Das Bundesverkehrsministerium dringt auf Konsequenzen. Derartige Mängel müssten bei künftigen ICE-Generationen beseitigt sein, sagte eine Sprecherin. Auch der Aufsichtsrat des bundeseigenen
Konzerns werde sich mit dem Thema beschäftigen. Die Gewerkschaft Transnet forderte ebenfalls Gegenmaßnahmen. "Die Ursachen müssen schleunigst erforscht und beseitigt werden", sagte der
Vorsitzende Alexander Kirchner nach Angaben seines Sprechers. Er warnte zugleich vor Vorverurteilung der Zugbegleiter. "Sie haben einen harten Job und leiden auch unter den Problemen."
Die Sophie-Scholl-Gesamtschule in Remscheid will nach dem Hitzekollaps von neun Schülern von der Bahn Schadenersatz fordern. Das Unternehmen habe den Vertrag auf Beförderung der Schüler nicht
erfüllt, sagte Schulleiterin Brigitte Borgstedt am Montag der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Die Beförderung endete im Desaster, und das nicht nur einmal."
Neben den drei überhitzten ICE wurden weitere Probleme bekannt. Ein Korrespondent der dpa berichtete von einem IC von Passau nach Hamburg, in dem am Sonntag in mehreren Wagen die Klimaanlage
versagt hatte. Im Intercity 2311 von Westerland nach Köln sei am Sonntag die Klimaanlage ausgefallen, sagte der 37-jährige Kölner Matthias Bosmann am Montag der dpa. Er habe selbst in dem Zug
gesessen. Einige Wagen seien wegen Hitze geschlossen worden, Fahrgäste hätten auf andere Waggons ausweichen müssen. "Es war ein Riesenchaos."
Nach dem Hitzekollaps mehrerer Schüler in einem defekten ICE will die Sophie-Scholl-Gesamtschule in Remscheid Schadenersatz von der Deutschen Bahn fordern.
Die Bahn habe den Vertrag auf Beförderung der Schüler nicht erfüllt, sagte Schulleiterin Brigitte Borgstedt am Montag der Deutschen Presse- Agentur dpa. "Die Beförderung endete im Desaster, und das nicht nur einmal." Außerdem rät die Schule den Eltern der betroffenen Kindern zu einer Sammelklage, sollten die Ermittlungen der Bundespolizei den Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung bestätigen.
Tropische Hitze in Deutschland. Fällt dann auch noch die Klimaanlage im Zug aus, wird es für die Fahrgäste gefährlich. Konzernchef Rüdiger Grube entschuldigte sich bei den Geschädigten. Die Bundespolizei ermittelt trotzdem.
Wegen des Hitzeschocks in drei ICE- Zügen nach ausgefallenen Klimaanlagen ermittelt jetzt die Bundespolizei gegen die Deutsche Bahn. Sie überprüften den Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung
und der unterlassenen Hilfeleistung durch das Zugpersonal, sagte eine Sprecherin der Bundespolizeidirektion St. Augustin, die für den Bahnhof Bielefeld zuständig ist.
Am Hauptbahnhof in Bielefeld war am Samstag ein ICE aus Berlin gestoppt worden, nachdem sich die Situation in dem überhitzten Zug zugespitzt hatte.
In dem Zug herrschten Insassen zufolge Temperaturen zwischen 40 und 50 Grad. Mehrere Schüler und ältere Menschen erlitten einen Hitzekollaps und lagen dehydriert in den Gängen. Eine verzweifelte Mutter versuchte, eine Fensterscheibe einzuschlagen.
Bahnchef Rüdiger Grube entschuldigte sich am Sonntag telefonisch bei Schülern und Lehrern und drückte sein Bedauern aus. Die Bahn bot den Betroffenen eine Entschädigung an.
Es sei bereits vor Bielefeld bekanntgewesen, dass die Klimaanlage in dem Zug defekt gewesen sei, sagte die Bundespolizei-Sprecherin.
Ein Zeuge habe sich bei einem Zugbegleiter gemeldet, nachdem er einen strengen Geruch nach verbranntem Gummi bemerkt habe. Der Zugbegleiter habe dann festgestellt, dass die Klimaanlage nicht mehr funktioniere. Der Zug sei aber trotzdem weitergefahren. Ob der Defekt bereits vor der Abfahrt in Berlin bemerkt worden sei, konnte die Sprecherin nicht sagen.
Die Deutsche Bahn bedauerte die Hitzeprobleme in ihren Zügen und bot den Betroffenen eine Entschädigung an. "Leider haben einzelne Fahrgäste durch die bedauernswerte Verkettung unglücklicher
Umstände auch gesundheitliche Beeinträchtigungen erlitten. Dafür möchten wir uns ausdrücklich entschuldigen", sagte Ulrich Homburg, Vorstand Personenverkehr der Deutschen Bahn, am Sonntag. "Wir
wollen diese Kunden für die erlittenen Unannehmlichkeiten entschädigen und bitten sie, sich bei uns zu melden."
Die Bahn entschuldigte sich für die teilweise "erheblichen Unannehmlichkeiten" für rund 1000 Fahrgäste durch den hitzebedingten Ausfall von drei ICE-Zügen am Samstag. Aufgrund "der extremen Außentemperaturen und des hohen Fahrgastaufkommens" seien in drei ICE-Zügen auf dem Weg von Berlin nach Köln/Düsseldorf die Klimaanlagen ausgefallen, hieß es in der Pressemitteilung.
Das Bordpersonal habe daraufhin in Absprache mit der Betriebszentrale die Züge in Hannover beziehungsweise in Bielefeld gestoppt. Nach Angaben eines Bahn-Sprechers mussten am Sonntag keine
weiteren ICE wegen Überhitzung aus dem Verkehr gezogen werden.
Die Ursachen für die Probleme seien noch unklar, die ausgefallenen Klimaanlagen würden repariert.
Bericht SF 10vor10 vom 12. Juli 2010
Die Deutsche Bahn wird die Vorfälle im Zusammenhang mit den ausgefallenen ICE-Klimaanlagen lückenlos aufklären. Dies versicherte DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Rüdiger Grube am Montag in Berlin.
Gleichzeitig werde die DB selbstverständlich auch die Ermittlungen der Bundespolizei intensiv unterstützen. Grube sagte weiter: „Wir nehmen die Ereignisse der letzten Tage sehr ernst. Nach meiner
sofortigen telefonischen Entschuldigung am Sonntag haben wir heute vor Ort persönlichen Kontakt mit den betroffenen Schülern und Lehrern in Willich aufgenommen. Wir werden für den erlittenen
Schaden eine schnelle und unbürokratische Wiedergutmachung leisten.“
Auch mit einer zweiten betroffenen Schule in Remscheid hat die DB zwecks Entschädigungsmaßnahmen direkten Kontakt aufgenommen. Bei extremen Außentemperaturen und hohem Fahrgastaufkommen waren am
Samstag in drei ICE-Zügen die Klimaanlagen komplett ausgefallen. Reisende an Bord eines Zuges mussten in Bielefeld ärztlich versorgt werden.
Zur Vermeidung solch schwerwiegender Vorfälle legen die Mitarbeiter in den DB-Werken nochmals gesteigertes Augenmerk auf die Wartung und Instandhaltung der Klimaanlagen. Auch das Bordpersonal
wurde auf die konsequente Anwendung einer bestehenden Richtlinie hingewiesen, bei Ausfall von Klimaanlagen in einzelnen Wagen den Fahrgästen eine Weiterfahrt in klimatisierten Zugbereichen zu
ermöglichen. Bei vollständigem Ausfall der Klimatisierung sind die Züge am nächstmöglichen Bahnhof zu stoppen und die Fahrgäste auf andere Züge zu verteilen. „Unsere oberste Priorität ist und
bleibt, unsere Kunden zuverlässig, pünktlich und - vor allem aber - sicher ans Ziel ihrer Reise zu bringen“, so Grube weiter.
DB-Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg kündigte eine zentrale Anlaufstelle für betroffene Kunden an. „Damit wollen wir eine rasche Bearbeitung gewährleisten“, sagte er in Berlin. Ab 19 Uhr
ist dafür die E-Mail- Adresse hitzewelle@deutschebahn.com geschaltet. Die schriftliche Kontaktaufnahme ist über folgende Adresse möglich: DB Fernverkehr AG, Kundendialog, Stichwort „Hitzewelle“,
Postfach 10 06 13, 96058 Bamberg. Betroffene Fahrgäste können außerdem auch das DB-Kundenportal unter 01805 99 66 33 nutzen.
Eine Gewitterfront hat den Bahnverkehr auf wichtigen Strecken in Nordrhein-Westfalen am Montag fast vollständig zum Erliegen gebracht. Von "massives Störungen" wegen Blitzeinschlägen und Bäumen im Gleis berichtete ein Bahnsprecher in Düsseldorf. Betroffen seien der Fern- und Nahverkehr sowie alle S- Bahnlinien im Bereich Rhein-Ruhr.
Auf dem Düsseldorfer Hauptbahnhof standen die Reisenden am Nachmittag in dichten Trauben auf den Bahnsteigen und warteten auf Züge. Andere hatten sich auf Treppen gesetzt. Unter anderem waren die
Hauptstrecken Köln-Düsseldorf und Köln-Aachen sowie die Verbindung Oberhausen-Altenessen-Gelsenkirchen betroffen. "Zur Dauer der Störungen können wir noch keine Angaben machen", teilte die Bahn
mit.
Ein Tornado auf der Helgoländer Düne hat am Montag nach Angaben der Feuerwehr elf Menschen verletzt. «Sie trugen größtenteils Knochenbrüche davon», teilte ein Sprecher in Pinneberg mit. Die
Verletzten kamen in eine Klinik auf Helgoland. Der Tornado hatte am Montagnachmittag fast alle Zelte auf dem Campingplatz der Badeinsel zerstört. Zu diesem Zeitpunkt waren etwa 100 Menschen auf
dem Zeltplatz. Nach dem Abklingen des Sturms wurden die Unverletzten mit Booten von der Düne zur Hauptinsel gebracht und dort vorübergehend in einer Schule untergebrach
Sturmtief "Norina" war unterdessen mit teils orkanartigen Sturmböen über Nordrhein-Westfalen hinweggefegt. Dachziegel flogen durch die Luft, Bäume knickten um, Starkregen setzte Straßen unter
Wasser. Allein in Aachen wurden acht Menschen leicht verletzt. In Mönchengladbach wurde eine Schulklasse während eines Ausflugs in einem Park von dem Unwetter überrascht. Vier Kinder wurden durch
herabfallende Äste leicht verletzt.
In der Stadt Nordhorn sei eine Frau von abgerissenen Ästen eines Baumes erschlagen worden, sagte ein Polizeisprecher in Lingen. Allein in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim seien bei
der Polizei ab Mittag 500 Notrufe wegen Sturmschäden eingegangen.
Das Ziel war markig formuliert: „Früher galt der Spruch „Alle reden vom Wetter. Wir nicht““, zitierte Bahnchef Rüdiger Grube einen alten Werbeslogan (siehe unten), als der frostige Februarwind
noch über die Gleise fegte. „Genau da will ich wieder hin.“ Doch jetzt hat der bundeseigene Konzern nach dem Winterchaos seiner ICE-Flotte auch ein Sommerproblem - die sengende Sonne gibt den
Klimaanlagen etlicher Fernzüge den Rest. Die Wut der durchgeschwitzten Kundschaft ist für Grube ein Schlag ins Kontor. Denn die Pannen der weißglänzenden Vorzeigezüge kratzen am Image als
zuverlässiger Transporteur.
Der Ärger kochte hoch, nachdem am Wochenende mehrere Schüler bei der Rückreise von einer Klassenfahrt nach Berlin in einem überhitzten ICE zusammengebrochen waren. Die Bahn will nun untersuchen,
warum sich die Klimaanlage abschaltete und auch nicht wieder in Gang zu bringen war. Erste Vermutung der Experten: Das Kältemittel könnte zu heiß geworden sein. Oder der Druck im Kühlsystem war
zu hoch. Daneben ermittelt die Bundespolizei wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung. Und das Eisenbahn-Bundesamt will die betroffenen ICE begutachten und sich auch die
Betriebsabläufe genauer ansehen.
Die Hochgeschwindigkeitsflotte ist für die Bahn zu einem teuren Sorgenkind geworden, seit im Sommer 2008 ein ICE in Köln mit einem Achsbruch entgleiste. Mit den Herstellern handelte Grube zwar
aus, dass mehr als 1200 Achsen neu entwickelt und ausgetauscht werden sollen - dies zieht sich aber wohl bis 2013 hin. Bis auf weiteres müssen die ICE deshalb zehnmal häufiger zur
Sicherheitsüberprüfung per Ultraschall in die Werkstätten als vorgesehen. Im Frühjahr riss dann auch noch eine ICE-Tür wegen einer losen Stellmutter ab und krachte in die Bordwand eines
entgegenkommenden Zuges - ein Einzelfall, wie das Eisenbahn-Bundesamt feststellte.
Die Probleme im „Brot- und Buttergeschäft“ des Konzerns in Ordnung zu bringen, hat Grube zum Schwerpunkt ausgerufen. Und will dafür auch die Hersteller stärker in die Pflicht nehmen. „Künftig
wird gelten, was leider in der Vergangenheit oft nicht der Fall war: Ein neuer Zug ist ein einwandfreier Zug.“ Bei der nächsten ICE-3-Generation, die die Bahn für 500 Millionen Euro bei Siemens
in Auftrag gegeben hat, will Technikvorstand Volker Kefer schon bei der Konstruktion auf bestimmte Qualitätskriterien pochen. Sie sollen außerdem Klimaanlagen wie Flugzeuge bekommen.
Der Bund als Eigentümer dringt ebenfalls auf Verlässlichkeit: „Ich erwarte von der Deutschen Bahn, dass die Züge bei minus 40 Grad genauso zuverlässig fahren wie bei plus 40 Grad“, verlangte
Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU).
Auch am Montag machten bundesweit Klimaanlagen in Fernzugwaggons schlapp. Die Kühlungstechnik werde bei den nächtlichen Wartungen aber nun besonders gründlich gecheckt, sagte ein Bahnsprecher.
Bei Pannen sollen sich Passagiere in kühle Wagen umsetzen können oder Getränke bekommen. Sind es zu viele überhitzte Plätze, soll der Zug stoppen. Am Montagnachmittag bekam die Bahn dann auch
noch die Kehrseite der tropischen Temperaturen zu spüren: In Nordrhein-Westfalen donnerten schwere Wärmegewitter herunter - Blitzschläge und umgestürzte Bäume brachten den Zugverkehr auf mehreren
Hauptstrecken zum Erliegen.
Und zum Schluss noch "etwas Nostalgie":
DB-Werbung aus den 1980-er Jahren .....
„Alle reden vom Wetter. Wir nicht.“ war der Titel einer im Herbst 1966 gestarteten, viel beachteten Werbekampagne der damaligen Deutschen Bundesbahn.
Der Slogan, der zu den erfolgreichsten in der Geschichte der ehemaligen Bundesbahn zählt, hob die vergleichsweise grosse Unabhängigkeit der Eisenbahn vom Wetter, gegenüber anderen
Verkehrsträgern, hervor. Ihre Idee und Wortwahl wurden mehrfach kopiert.
Die Kampagne wurde von der Werbeagentur McCann Erickson entwickelt und von Carolus Horn und Margo Müller gestaltet und getextet.
UPDATE vom 14. Juli 2010 - Hitze-Drama in schwedischem Zug
Nach den Hitze-Pannen bei der Deutschen Bahn gibt es nun auch in Schweden
einen ähnlichen Fall. Eine gleissende Sonne schien sechs Stunden lang auf einen geschlossenen Zug ohne Klimaanlage.
Sechs Stunden mussten gut 200 Reisende dort bei quälender Hitze in einem Schnellzug ausharren - ohne Klimaanlage, ohne Wasser und bei geschlossenen Fenstern. Wie die Bahngesellschaft SJ am Mittwoch bestätigte, blieb der Hochgeschwindigkeitszug am Vortag wegen eines technischen Defektes an der Lok zwischen bei Flemingsberg südwestlich von Stockholm liegen.
Der X2000-Zug war von Stockholm nach Göteborg unterwegs. Passagiere berichteten nach der Tortur von Panik, Ohnmachtsanfällen und «Lynchstimmung gegenüber dem Personal». Die Temperaturen in den Abteilen waren demnach auf über 50 Grad gestiegen. Dennoch blieben die Türen zu - und die Fenster konnten nicht geöffnet werden. Ein 42-jähriger Mann schlug mit einem Hammer ein Fenster ein, um einem ohnmächtigen Mitreisenden und einem offensichtlich stark leidenden Baby Luft zu verschaffen.
Dürftiger Schadensersatz
Der Zug wurde nach mehr als sechs Stunden Wartezeit in gleissender Sonne von einer Ersatz-Lok in Gang gesetzt. Der Reisende mit Hitzschlag kam in ein Spital in Södertälje, die anderen Reisenden wechselten in dem Ort den Zug. Sie mussten aber erneut mehrere Stunden warten und erreichten Göteborg schliesslich mit 13- stündiger Verspätung.
Empört reagierten Betroffene auf die Mitteilung der Bahn, man werde ihnen einen Gutschein über 200 Kronen (knapp 29 Franken) zukommen lassen. SJ-Aufsichtsratschef Ulf Adelsohn kündigte daraufhin Nachbesserung an. «Das war eine verdammte Katastrophe. So was darf einfach nicht passieren.»