Schwerpunktaktion von Polizei und ÖBB in Wiener S-Bahn

In Wien haben zuletzt eine Reihe von Überfällen in öffentlichen Verkehrsmitteln bzw. Stationsbereichen für Aufsehen gesorgt. Die ÖBB führen nun gemeinsam mit der Wiener Polizei Schwerpunktaktionen durch, die das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste heben sollen. Bei einem ersten Einsatz wurde es aber auch für manche "Kunden" ungemütlich: Hunderte Personen wurden ohne gültigen Fahrausweis angetroffen. 

S-Bahn Station Wien Südtiroler Platz                                              Foto: Marcel Manhart

 

Die S-Bahn-Initiative wurde laut ÖBB aufgrund eingelangter Beschwerden sowie eigener Wahrnehmungen ins Leben gerufen. Neben ÖBB-Mitarbeitern und Exekutivbeamten ist auch der bahneigene Sicherheitsdienst Mungos mit dabei. Bestreift werden Züge und Bahnhöfe im Bereich der Wiener S-Bahn.

 

Die sichtbare Präsenz des Sicherheitstrupps soll das subjektive Sicherheitsgefühl der Bahnkunden heben. Gleichzeitig soll auch dem Suchtgifthandel im Bereich der S-Bahn ein Riegel vorgeschoben werden. Dazu kommen die Kontrollen nach den Tarif- und Beförderungsbestimmungen - also das Vorgehen gegen Schwarzfahrer.

Die erste Aktion wird nun evaluiert. Weitere sollen "in erforderlichem Ausmaß" folgen, betonte die ÖBB.

 

 

Mehr zum Thema:

Brutaler Überfall in Wiener U-Bahn - Bericht vom 20. Mai 2010 "ÖSTERREICH" OE24.at

 

Wie sicher sind unsere U-Bahnen noch? Jetzt dieser Fall: Räuber prügelten einen Koch ins Spital - und raubten sein Luxus-Handy und 400 Euro.

Schon wieder ein brutaler Raubüberfall in der Wiener U-Bahn. Er passierte schon am 9. Mai 2010, aber erst gestern gaben Polizei und Verkehrsbetriebe die Fotos der mutmaßlichen Täter frei. Die zwei Burschen überfielen um 23. 50 Uhr den Wiener Koch Gernot F. (27).

Der Mann stieg um 23. 50 Uhr bei der Station Siebenhirten in die U 6, um sich von einem Freund auf den Weg nach Hause zu machen. Schon in der Haltestelle kamen ihm die beiden späteren Täter (für sie gilt die Unschuldsvermutung) komisch vor. "Ich hatte ein relativ teures Mountainbike dabei und sie haben sich danach erkundigt", schildert F. den Tathergang gegenüber ÖSTER-REICH.

Kaum war er in die leere U-Bahn eingestiegen, folgten ihm die zwei etwa 20-jährigen Täter und brüllten ihn an: "Gib uns dein Handy und dein Geld!" F. weigerte sich zunächst, doch da versetzten ihm die Halbstarken heftige Faustschläge ins Gesicht und raubten ihn aus. Beute: Ein brandneues iPhone und etwa 400 Euro Bargeld.

"Es ist alles so schnell gegangen", sagt F. "Bei der Station Perfektastraße sind die beiden schon aus der U-Bahn raus und weggerannt. Ich habe im Gesicht geblutet und hatte Schmerzen." Geschockt und benommen fuhr Gernot F. weiter bis zur Station Floridsdorf und ging erst am nächsten Tag zum Arzt.

Der Koch musste seine Wunde nähen lassen. "Nächstes Mal nehme ich einen Pfefferspray mit, wenn ich in der Nacht mit der U-Bahn fahre." Für die Täter wünscht sich F. eine "gerechte Strafe".

Bei den Ermittlungen tappt die Polizei im Dunkeln. Fotos aus der Überwachungskamera des neuen U6-Zuges zeigen zwei junge Männer mit kurzen, dunklen Haaren in Trainingshosen, mit Goldketten und Polyesterjacken.

Hinweise: Tel. 01/ 31310 67210

 

Opfer spricht: "Kaufe jetzt Pfefferspray 

ÖSTERREICH: Was ist Ihnen in der Nacht vom 9. Mai 2010 passiert? 
Gernot F.: Ich war bei der U-6-Station Siebenhirten, weil ich von einem Freund nach Hause fahren wollte. Schon in der Station sind mir zwei Typen komisch vorgekommen. Ich hab ein Mountainbike mitgehabt und sie haben mich gefragt, wie viel es wert ist. Wie ich dann in den leeren Waggon eingestiegen bin, sind sie mir nachgegangen und haben mich plötzlich angebrüllt.
ÖSTERREICH: Was wollten die beiden von Ihnen?
F.: Der eine hat gesagt: "Gib uns dein Handy und Geld". Ich wollte zuerst nicht, da hat er mir mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Dann haben sie mir mein neues iPhone und das Geldbörsel mit 400 Euro abgenommen - ich hab einen Tag vorher einen Teil vom Lohn bekommen. Bei der nächsten Station sind sie schon wieder raus gerannt. Das ist alles so schnell gegangen.
ÖSTERREICH: Was ist Ihnen passiert?
F.: Ich habe große Schmerzen gehabt und im Gesicht geblutet. Weil es Nacht war, bin ich aber bis nach Floridsdorf nach Hause gefahren. Erst am nächsten Tag hab ich den Überfall angezeigt und war beim Arzt. Der hat die Wunde nähen müssen.
ÖSTERREICH: Können Sie die Täter beschreiben?
F.: Sie haben beide kurze Haare gehabt, Goldketten und das typische Trainingsgewand. Mit mir haben sie auf Deutsch gesprochen, aber untereinander haben sie sich in einer fremden Sprache verständigt. Ich glaube, das war Türkisch oder Albanisch, vielleicht auch Rumänisch.
ÖSTERREICH: Wie fühlen Sie sich jetzt, wenn Sie U-Bahn fahren?
F.: Wenn ich das nächste Mal in der Nacht fahre, nehme ich sicher einen Pfefferspray mit. Aber ärger ist für mich, dass mein iPhone weg ist. Das kostet 800 Euro, ich hab es aber über Erstanmeldung gratis bekommen. So ein Handy krieg ich nicht so schnell wieder.

 

 

Brutale U-Bahn- Räuber gefasst - Bericht vom 21. Mai 2010 "ÖSTERREICH" OE24.at

 

Nach dem ÖSTERREICH-Bericht über einen unglaublich brutalen Raub, meldeten sich Dutzende Leser bei der Polizei. Die Hinweise stimmten.

Der brutale U-Bahn-Überfall ist gelöst. Freitagvormittag verhaftete die Polizei die beiden 16-Jährigen Georg J. und Slavisa M. Auf die Schliche kamen ihnen die Beamten nach einer Story in ÖSTERREICH, aufgrund derer Dutzende Hinweise eingingen.

Wie berichtet, verprügelten der Schüler Slavisa M. und der arbeitslose Georg J. den 27-jährigen Koch Gernot F. am 9. Mai in der U 6 Richtung Floridsdorf. Sie durchsuchten seine Kleidung und raubten ihm sein iPhone sowie 400 Euro in bar. „Ich habe im Gesicht geblutet“, erinnert sich Opfer Gernot F. an die Horrornacht. Verständlich: Einer der beiden Österreicher mit jugoslawischen Wurzeln schlug ihm mit der Faust mitten ins Gesicht.

Beim Polizeiverhör Freitagmittag schob einer die Schuld auf den anderen. Niemand will die Idee zu dem Überfall gehabt haben. „Den Raub des iPhones haben sie gestanden“, berichtet Polizeisprecher Roman Hahslinger, „den Raub von 400 Euro bestreiten sie jedoch.“

Das gewaltbereite Räuber-Duo wird noch einmal von den Beamten verhört. Die Polizei rechnet damit, dass sie dann gestehen. Anschließend entscheidet der Staatsanwalt, ob sie in Haft kommen oder auf freiem Fuß angezeigt werden.

"Freunde“ haben sie verpfiffen
In Freiheit dürften Georg und Slavisa nicht viele Freunde haben. Nach dem Zeitungsbericht wurden sie mehrfach verpfiffen. Den arbeitslosen Georg nahmen Beamte einfach daheim fest. Slavisa teilten sie am Telefon mit, dass es keinen Sinn habe, sich zu verstecken. Er stellte sich. „Dank der Geschichte in ÖSTERREICH und der Zusammenarbeit mit der Kripo konnten wir die Verdächtigen festnehmen“, erklärt Hahslinger.

Ob den beiden Jugendlichen noch weitere Straftaten angelastet werden können, sollen weitere Befragungen ergeben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Ohne die Bilder aus der Überwachungskamera der U 6 hätten Georg und Slavisa wahrscheinlich nie geschnappt werden können. Pech für sie: Die Videoüberwachung gibt es in Wien erst in 72 von mehr als 300 U-Bahnzügen.

 

"Endlich ist die Sache jetzt abgeschlossen“
ÖSTERREICH: Gestern wurden die Jugendlichen gefasst, die Ihnen brutal ein iPhone und 400 Euro geraubt haben. Wie erleichtert sind Sie nun?
Gernot F.: Ich freu mich sehr. Das ist schön, auf jeden Fall. Endlich ist die Sache abgeschlossen.

 

ÖSTERREICH: Haben Sie noch häufig an die beiden Täter gedacht?
Gernot F.: Ja, das auf jeden Fall. Aber ich bin nicht so häufig in Wien-Siebenhirten, wo das Ganze ja damals passiert ist. Darüber, dass ich gerade den beiden noch einmal zufällig begegnen könnte, habe ich mir jetzt nicht so viele Sorgen gemacht.

ÖSTERREICH: Was ist damals überhaupt passiert?
Gernot F.: Am 9. Mai wollte ich von Siebenhirten aus mit der U?6 nach Hause fahren. Schon in der Station sind mir zwei Typen komisch vorgekommen. Wie ich dann in den leeren Waggon eingestiegen bin, sind sie mir nachgegangen und haben mich plötzlich angebrüllt.

ÖSTERREICH: Was ist dann geschehen?
Gernot F.: Der eine hat gesagt: „Gib uns dein Handy und dein Geld“, als ich mich geweigert habe, hat er mir gleich mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Sie haben mir mein neues iPhone und 400 Euro abgenommen und sind bei der nächsten Station schon wieder rausgerannt.

Nachdem sie Gernot F. (27) das iPhone geraubt hatten, verkauften sie es und teilten die Beute auf. Ihr Opfer war mehrere Tage arbeitsunfähig.

„Er wollte mir sein Handy nicht geben, deshalb habe ich ihm eine reingehaut“, sagte der 16-jährige Slavisa M. im Polizeiverhör. Er und sein Komplize, der arbeitslose Georg J. (16), haben am 9. Mai 2010 den 27-jährigen Koch Gernot F. in der U 6 überfallen und niedergeschlagen. All das für ein iPhone.

Auf freiem Fuß
Dank des Berichtes in ÖSTERREICH konnte die Polizei das schlagfertige Duo am Freitagvormittag festnehmen – und musste die Burschen bald wieder laufen lassen. Die jugendlichen Österreicher mit jugoslawischen Wurzeln wurden auf freiem Fuß angezeigt. Trotz Wiederbegehungsgefahr. Es sollen nicht die ersten Prügel gewesen sein. Einen der beiden verriet sogar die eigene Mutter, in der Hoffnung, dass sich ihr Sohn bessern werde.

Beute geteilt
Im Polizeiverhör versuchten sie zu leugnen. Wie sich herausstellte, war es der Schüler Slavisa M., der sein Opfer mitten ins Gesicht schlug. Sein Freund Georg sagte gegenüber den fragenden Beamten: „Ich wollte ihn von dem Ganzen abhalten.“ Vom Geld, das der sofortige Verkauf des geraubten iPhones brachte, kassierte er freilich gerne die Hälfte.

Opfer ist arbeitsunfähig
Beide bestreiten allerdings den Raub von 400 Euro in bar, das Opfer bleibt aber dabei: „Die haben mir Handy und Geld geraubt.“ Und Koch Gernot F. hat die beiden nach der Gegenüberstellung binnen Sekunden erkannt: „Die würde ich nie vergessen.“

Der Schock saß bei dem 27-Jährigen so tief, dass er einige Tage nicht mehr arbeiten konnte. Auch die Wunde im Gesicht verursachte lange Schmerzen. Jetzt ist der Küchenchef wieder im Dienst: „Trotzdem ist es jetzt ein komisches Gefühl, wenn ich mit der U-Bahn fahre.“

Weitere Delikte?
Wahrscheinlich aufgrund ihres jugendlichen Alters wurden die beiden 16-jährigen Slavisa M. und Georg J. auf freiem Fuß angezeigt. „Natürlich wird nun weiter ermittelt, ob auch noch andere Straftaten auf das Konto der beiden Verdächtigen gehen könnten“, sagt Polizeisprecher Mario Hejl.

Für das Duo gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung. Opfer Gernot F. weiß hingegen ganz genau, wer ihn am 9. Mai überfallen hat.