Eine Lokomotive der Zürcher S-Bahn soll Zürcher nach Graubünden locken:
Die dunkelblaue Lok ist geschmückt mit einem Bergmotiv und dem berühmten Kreisviadukt der Rhätischen Bahn in Brusio.
Gestern Mittwoch 14. April 2010 traf kurz vor dem Mittag eine Chalandamarz-Schülergruppe
aus Pontresina mit einem Doppelstock-Pendelzug (DPZ) der S-Bahn Zürich, geführt von der
SBB Re 450 060-9 im Zürcher Hauptbahnhof ein. Der Zug verkündet mit der originellen Lok-Bemalung das grosse Jubiläumsfest der 100-jährigen Berninalinie der Rhätischen Bahn.
Die Zürcher S-Bahn-Lokomotive soll im Unterland auf die berühmte Unesco-geschützte Bahnstrecke in Graubünden aufmerksam machen. Foto: Marcel Manhart
Die Schülerinnen und Schüler aus Pontresina haben im Zürcher Hauptbahnhof mit Schellen- und Glockengeläute für Aufmerksamkeit gesorgt. Im Gepäck brachten sie 1.111 Billette zur freien Fahrt ab Chur bis ins Berninagebiet/Valposchiavo für die Kundinnen und Kunden des Zürcher Verkehrsberbundes ZVV mit. Mit dieser Aktion unterstrich der ZVV die Verbundenheit der Region Zürich zu Graubünden und zur Rhätischen Bahn.
Die ganze Komposition besteht aus den nachfolgenden Fahrzeugen:
(Werbe-) Lok Re 450 060-9
2. Kl.-Wagen B 50 85 26 33 087-5
1./2. Kl.-Wagen AB 50 85 36 33 091-5
Steuerwagen Bt 50 85 26 33 988-4
Die S-Bahnlok Re 450 060-9 trug bisher das Wappen von Glattfelden, dieses ist nach der Beklebung mit den Werbefolien “100 Jahre Bernina” nicht mehr angebracht worden.
Hier noch andere Meldungen aus Graubünden:
Zukünftige Projekte im öffentlichen Verkehr in gezielt vorantreiben
Die Verbesserung der Erreichbarkeit Graubündens aus dem Grossraum Zürich, die Abnahme des SBB-Halbstundentakts ab dem Jahr 2014 durch die RhB, eine neue Pendlerstrategie, die Planung von neuen Verkehrsverbindungen: Dies sind einige wichtige Baustellen im öffentlichen Verkehr im Kanton Graubünden. Der Kanton will diese Projekte in naher Zukunft gezielt und mit Priorität vorantreiben und sich weiterhin für eine gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln einsetzen.
Die Attraktivität Graubündens als Tourismus-, Wirtschafts- und Wohnstandort hängt stark von der Anbindung an das nationale beziehungsweise internationale Eisenbahnnetz ab. Die Qualität der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist ein wesentlicher Faktor für die künftige wirtschaftliche Entwicklung. Der Kanton Graubünden setzt sich deshalb seit Jahren für raschere und häufigere Bahnverbindungen nach Graubünden ein. Mit der Einführung eines IC-Halbstundentaktes Zürich – Chur ab ungefähr 2014 kann der Kanton Graubünden besser an das Eisenbahnnetz angeschlossen werden. Das Angebot an zusätzlichen IC-Zügen soll schrittweise ab Dezember 2010 und im Einklang mit der Nachfrage zum IC-Halbstundentakt ausgebaut werden. Am 29. März 2010 haben sich die Kantone Schwyz, Glarus, St.Gallen, Graubünden sowie der Zürcher Verkehrsverbund ZVV mit den Betreibern SBB, SOB und RhB auf eine gemeinsame Stossrichtung für den Ausbau der Strecke Zürich-Chur geeinigt. Die Kantone setzen sich dafür ein, dass die erforderlichen Infrastrukturmassnahmen ins Paket Bahn 2030 des Bundes aufgenommen werden.
Halbstunden-Takt in Graubünden einführen
Um die Abnahme des Halbstundentaktes der SBB in Landquart und Chur ab 2014 sicherzustellen, ist vor allem das Angebot der RhB zeitgerecht anzupassen. Unter dem Arbeitstitel “Retica 30″ wird
geplant, auf einem grossen Teil des RhB-Netzes den ganztägigen Halbstundentakt einzuführen. Auf gewissen Strecken soll mindestens zu den saisonalen beziehungsweise tageszeitlichen
Hauptverkehrszeiten die Einführung von halbstündlichen Verbindungen angestrebt werden. Parallel dazu muss auch das Angebot auf den wichtigsten Postauto- und Buslinien angepasst werden. Die
Bündner Regierung hat dazu am 15. Dezember 2009 bereits einen Grundsatzentscheid gefällt.
Finanzierung sicherstellen
Dieser für Graubünden sehr wichtige Entwicklungsschritt im öffentlichen Verkehr soll vor allem in Bezug auf die Planung und Finanzierung der notwendigen RhB-Infrastruktur- und
Fahrzeuginvestitionen mit Priorität vorangetrieben werden. Der Bedarf nach Abgeltungs- und Investitionsmitteln wird über einige Jahre deutlich ansteigen, da parallel dazu auch noch die
Substanzerhaltung, insbesondere die Sanierung des Albulatunnels, grosse finanzielle Aufwendungen erfordert. Der Kanton wird sich beim Bund dafür einsetzen, dass die nötigen Mittel im Rahmenkredit
für die Privatbahnen eingeplant werden.
Pendlerstrategie entwickeln
Ergänzend zu diesen Angebotsverbesserungen werden zur Zeit im Rahmen einer “Pendlerstrategie Graubünden” zehn Stossrichtungen und die dazugehörigen Massnahmentypen konkretisiert, um die
Attraktivität für die einheimischen Fahrgäste zu steigern beziehungsweise das Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr zu erleichtern.
Planung neuer Verkehrsverbindungen
Der Grosse Rat hatte im Jahr 2006 10 Millionen Franken für die Planung neuer Verkehrsverbindungen, welche mindestens von regionaler Bedeutung sein müssen, zur Verfügung gestellt. Daraufhin wurden
dem Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement zahlreiche Projektideen und Anträge zur Durchführung von Zweckmässigkeits- bzw. Machbarkeitsstudien eingereicht. Für eine erste Tranche hat die Regierung
drei Projekte ausgewählt. Deren Ergebnisse liegen unterdessen in Form von Berichten vor.
Es handelt sich um folgende:
Attraktivitätssteigerung der RhB-Strecke Landquart – Davos
Zu(g)kunft Zürich – Chur
Erschliessung Chur – Lenzerheide – Arosa
Weitere Projektstudien für neue Verkehrsverbindungen auf der Schiene wurden in Auftrag gegeben (verbesserte Schienenverbindung Andermatt – Sedrun, Wolfgangtunnel, Tunnel Davos – Arosa, Attraktivitätssteigerung der Surselvalinie) oder sind in der Abklärungsphase. Ziel ist es, alle Projekte aus den verschiedenen Regionen des Kantons auf einen vergleichbaren Bearbeitungsstand zu bringen, damit der Grosse Rat später in einer Gesamtbeurteilung aufgrund eines einheitlichen Kriterienkatalogs die Projekte mit dem grössten Nutzen priorisieren kann. Geplant ist es, dem Grossen Rat die notwendigen Entscheidungsgrundlagen bis 2012 vorzulegen.
RhB prüft Teilübernahme von SBB-Arbeitsplätzen in Chur
Im Gemeinschaftsbahnhof Chur wird heute der gesamte Betrieb der SBB und der Rhätischen Bahn (RhB) durch Personal der SBB abgewickelt.
Die Mitte März durch die SBB kommunizierte Aufhebung der Fernsteuerung Chur verändert
die heutige Situation. Von der Schliessung sind 27 Arbeitsplätze betroffen, welche nach Zürich Flughafen verschoben werden.
Die RhB ist an einer Übernahme der Verkehrslenkung im Bereich ihrer Meterspur-Anlagen in Chur interessiert. Erwin Rutishauser, Vorsitzender der Geschäftsleitung, sieht gute Chance, die eigene
Betriebsabwicklung zu optimieren und die Kundeninformation zu verbessern.
«Bei einer Übernahme der Verkehrslenkung durch die RhB könnten in der Region Chur sieben qualifizierte Arbeitsplätze erhalten bleiben. RhB und SBB haben entsprechende Verhandlungen der
Übernahmebedingungen aufgenommen », so Rutishauser.