Angesichts der sich in den nächsten Jahren abzeichnenden Engpässe beim Rollmaterial treibt die SBB den Erneuerungsprozess von bestehenden Fahrzeugen weiter voran. Für 86 Mio. Franken saniert und klimatisiert die SBB bis zum Jahr 2013 180 einstöckige Reisezugwagen 2. Klasse des Typs Bpm 51. Damit wird deren schweizweiter Einsatz bis über 2020 hinaus möglich.
Rechts im Bild ein Bpm51 in der heutigen Form und links ist zu sehen, wie die Wagen nach der Modernisierung aussehen werden: Unter anderem neues Design
und automatisierte Einstiegstüren Foto: Marcel Manhart 2010
Der Rollmaterialpark des SBB Fernverkehrs stösst mit dem aktuellen Angebot an seine Kapazitätsgrenzen. Die Nachfrage steigt in den nächsten Jahren weiter an und erfordert Angebotsausbauten. Die SBB ergreift zahlreiche Massnahmen, um die sich abzeichnenden Engpässe beim Rollmaterial zu beseitigen. Bis 2030 investiert die SBB rund 20 Mia. Franken eigener Mittel in moderne Züge. Im Frühsommer löst sie mit der Vergabe von neuen Doppelstockzügen für den Fernverkehr die grösste Rollmaterialbestellung ihrer Geschichte aus.
Fitnesskur für 180 2. Kl.-Wagen
Die SBB wertet 180 einstöckige Reisezugwagen 2. Klasse des Typs Bpm 51 auf:
Die Industriewerke in Olten und Bellinzona sanieren und klimatisieren die Wagen in den nächsten drei Jahren für 86 Mio. Franken. Die Fahrzeuge sind durchschnittlich 38 Jahre alt und dank der Aufwertung können sie weitere acht bis zehn Jahre auf Schweizer Schienen rollen. Auch künftig werden die Bpm 51 in den Interregio-Zügen zwischen Genève-Aéroport und Brig, auf der Linie Basel–Aarau–Zürich–Ziegelbrücke–Chur, am Gotthard sowie je nach Bedarf auch als Zusatzwagen oder in Extrazügen eingesetzt.
Die Arbeiten umfassen den Einbau von Klimaanlagen, die Aufarbeitung der Drehgestelle, eine neue Notbremsanforderung, die Automatisierung der Einstiegstüren sowie den Einbau der seitenselektiven Türöffnung und die Rostsanierung der Wagenkasten. Die Wagen werden innen aufgefrischt und aussen neu lackiert. Dank der aufgewerteten Fahrzeuge macht die SBB einen weiteren Schritt in Richtung Qualitätssteigerung für den Fahrgast.
Ein Bm51 in seiner ursprünglichen Form (2. Serie) Foto: Karl Manhart 1972
Drittes Leben für die Bm51 bzw. Bpm51
Ursprünglich waren diese Fahrzeuge als Wagen für den internationalen Verkehr (mit der Bezeichnung Bm RIC) und mit 6-er Abteilen gebaut worden. Die Inbetriebsetzung der ersten Serie mit 100 Wagen erfolgte in den Jahren 1966 bis 1968. Diese Wagen verfügten über 12 Abteile und total also 72 Sitzplätze. Die Wagen-Nummern lauteten:
51 85 22-70 000 bis 51 85 22-70 059 und
51 85 22-80 060 bis 51 85 22-80 099
Eine weitere Serie mit 80 Wagen folgte dann in den Jahren 1972 bis 1975. Trotz der gleichen Länge über Puffer von 26,40 Meter verfügten diese Wagen aus Komfortgründen dann nur noch über 11 Abteile bzw. total 66 Sitzplätze. Die Wagen-Nummern lauteten:
51 85 21-70 000 bis 51 85 21-70 079
Ein zweites Leben haben die Bm51 dann mit dem Umbau zum Mittelgangwagen Bpm51 erhalten (von Eisenbahnfans auch als EW-IV Attrappen bzeichnet) und wurden praktisch nur noch im Inlandverkehr eingesetzt. Ins Ausland gelangten die Wagen zwar nach wie vor, aber nur noch in besonderen Fällen, wie beispielsweise in Extrazügen nach Italien oder als Zusatzwagen in Reisezügen nach Deutschland oder Österreich.
Da die Wagen aber für eine Höchstgeschwindigkeit von nur 160 km/h zugelassen sind wurden diese Einsätze im Verlauf der Jahre immer seltener, da die Eurocity-Züge in Deutschland und Österreich mit einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h verkehrten.
Ein Bm51 in seiner ursprünglichen Form (1. Serie) Foto: Karl Manhart 1966