RhB und GEVAG: Gemeinsames Fernwärmeprojekt: RhB-Hauptwerkstätte in Landquart soll CO2-neutral beheizt werden

Die Rhätische Bahn (RhB) plant, ihre Hauptwerkstätte in Landquart vollumfänglich mit Fernwärme aus der Kehrichtverbrennungs-anlage (KVA) des Gemeindeverbands für Abfallentsorgung in Graubünden (GEVAG) in Trimmis zu beheizen. Der Verwaltungsrat der RhB hat für das Projekt «Fernwärme GEVAG» einen Kredit von 2,5 Millionen Franken gesprochen. Die RhB unterstreicht damit ihr Engagement für eine effiziente und nachhaltige Energienutzung. Bereits seit Anfang dieses Jahres fahren alle elektrisch betriebenen Züge der RhB mit Energie, die ausschliesslich aus Bündner Wasserkraft stammt.

RhB Ge 4/4 III 648 in der Hauptwerkstätte Landquart                    Foto: Marcel Manhart

 

 

RhB-Verwaltungsrat gibt grünes Licht

 

An seiner letzten Sitzung hat der Verwaltungsrat der RhB für das Projekt «Fernwärme GEVAG» einen Kredit von 2,5 Millionen Franken gesprochen und die Geschäftsleitung damit beauftragt, einen entsprechenden Langfristvertrag mit dem GEVAG abzuschliessen. Mit der angestrebten Umsetzung stellt die RhB langfristig die nachhaltige Wärmeversorgung für ihre Werkstätte in Landquart sicher. Die bisherige Heizzentrale in Landquart aus dem Jahr 1979, die zu 100% mit Öl betrieben wurde, wird abgebaut. Dazu Martin Gredig, Leiter Finanzen der RhB: «Mit der Nutzung der CO2-neutralen Fernwärme unterstreicht die RhB ihr Engagement für eine ressourcenschonende Energienutzung aus einheimischer Produktion. Bereits seit Anfang dieses Jahres fahren alle elektrisch betriebenen Züge der RhB mit Energie, die zu 100% aus Bündner Wasserkraft stammt».

 

 

Definitiver Entscheid an Delegiertenversammlung des GEVAG

 

Damit der Anschluss der Werkstätte in Landquart an das Fernwärmenetz der GEVAG erstellt werden kann, ist die Zustimmung der Delegiertenversammlung des GEVAG im Dezember 2013 notwendig. «Der Vorstand des GEVAG freut sich auf die Zusammenarbeit mit der RhB. Er wird alles daran setzen, das Projekt termingerecht und in der vereinbarten Qualität umzusetzen» so der GEVAG-Präsident Hans Geisseler. Der Beginn der Bauarbeiten erfolgt voraussichtlich im Winter 2014/15, damit die Anlage rechtzeitig im Herbst 2015 in Betrieb genommen werden kann. Der GEVAG seinerseits löst mit dem geplanten Projekt Investitionen in der Höhe von bis zu 6 Millionen Franken aus.

 

 

Anschluss an das Fernwärmenetz in Landquart

 

Mit dem Anschluss der RhB-Werkstätte in Landquart an das Fernwärmenetz erweitert der GEVAG sein Versorgungsgebiet im Bündner Rheintal und steigert den Gesamtenergienutzungsgrad der Kehrichtverbrennungsanlage. Bereits vor mehr als 20 Jahren begann der GEVAG, die bei der Verbrennung entstehende Wärme energetisch zu nutzen: Seit 1990 besteht ab der KVA Trimmis eine Ferndampfleitung zur Versorgung der Papierfabrik in Landquart, ab welcher auch das Forum im Ried, das Sekundarschulhaus sowie ein grosses Gewächshaus mit Fernwärme versorgt werden. Das Projekt mit der RhB sieht vor, ab der Dampfleitung der Papierfabrik eine Leitung zur Hauptwerkstätte der RhB beim Bahnhof Landquart zu erstellen. Immobilienbesitzer entlang der neuen Leitung erhalten die Möglichkeit, ihre Liegenschaft an das Fernwärmenetz anzuschliessen.

 

 

GEVAG - Energie aus Abfall

 

Mehr als 40 Jahre sind es her, seit sich 33 Bündner Gemeinden zu einem Gemeindeverband zusammengeschlossen haben, um die immer grösser werdenden Abfallmengen zu entsorgen. Die aufkommenden Abfallprobleme, die damals bereits erkannt wurden, konnte man durch den Zusammenschluss gemeinsam wirtschaftlich lösen.

 

Was einst als schnöde «Verbrennungsanlage» gebaut wurde, hat sich inzwischen zu einem Dienst-leistungsbetrieb entwickelt: Die KVA hat sich seit 1975 konsequent von der reinen Verbrennungsanlage zu einer zukunftsweisenden Energiezentrale entwickelt. Seit 1990 wird elektrische Energie, Ferndampf für Landquart produziert, seit Juni 2011 auch Fernwärme (Heisswasser 120°C) nach Chur und seit August 2013 ins neue Quartier „Rosgarten“ nach Zizers geführt.

 

 

Was ist Fernwärme?

 

Fernwärme ist Wärmeenergie, die in einer zentralen Anlage erzeugt und über ein Rohrleitungsnetz den Wärmekunden zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung zugeleitet wird. Fernwärme funktioniert wie eine riesige Zentralheizung, die Gemeinden, Quartiere, Städte und selbst ganze Regionen mit Wärme von einem oder mehreren grossen Wärmeerzeugern versorgt.

 

 

Woher kommt die Wärme?

 

Die Fernwärme wird in der Kehrichtverbrennungsanlage in Trimmis erzeugt. Die bei der Verbrennung von Kehricht entstehende Wärme wird einerseits für die Stromproduktion und andererseits für die Lieferung von Fernwärme verwendet. Die Verbrennungsanlage wird somit optimal genutzt.

 

 

Fernwärme und die Umwelt

 

Fernwärme ist saubere CO2-neutrale Wärme aus Kehrichtabwärme. Sie ist die umweltfreundlichste Energie aller erneuerbaren Heizenergien, ihre Ökobilanz ist mit Abstand besser als jene von Solarkollektoren, kleinen Holzheizungen oder Geothermieanlagen. Ausserdem ist Wärme aus Kehricht wesentlich schadstoffarmer und umweltschonender als viele andere Heizungsarten.