2012 war für SBB Historic ein Schlüsseljahr mit vielen guten Leistungen

2012 war für SBB Historic ein gutes Jahr. Die Leistungen der verschiedenen Geschäftsbereiche bewegten sich in der Grössenordnung des Jubiläumsjahrs 2011. Die Publikumsfahrten waren gar noch etwas besser ausgelastet. Auch die Publikumsführungen durch die Sammlungen, Archive und die Bibliothek erfreuten sich guten Zuspruchs. 2012 war für SBB Historic auch ein herausforderndes Jahr: Mit der neuen Strategie wurden Grundlagen geschaffen und entscheidende Weichen für die Zukunft der Stiftung gestellt.

SBB Historic TEE II RAe 1053 in Flums                                            Foto: Marcel Manhart

 

 

Die Schweizer Bahngeschichte ist ein zentraler Teil der Kultur- und Wirtschaftsgeschichte unseres Landes. Die Stiftung Historisches Erbe der SBB – kurz SBB Historic – arbeitet seit 2001 im Auftrag derSBB und ist verantwortlich für das historische Erbe der Schweizer Bahn. SBB Historic hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bahngeschichte in all ihren Facetten für die Fachwelt und für die interessierte Öffentlichkeit erlebbar zu machen.

 

 

SBB Historic mit «Leaderfunktion»

 
Um diesem Ziel noch besser nachzukommen, haben Stiftungsrat und Geschäftsleitung 2012 die Strategie überarbeitet und in wesentlichen Teilen neu definiert. SBB Historic kommt im historischen Eisenbahnland Schweiz zweifellos eine «Leaderfunktion» zu. Diese Rolle will die Stiftung künftig noch vermehrt wahrnehmen, indem sie auch als Koordinatorin auftritt und ihre Dienste als Plattform und Drehscheibe für alle relevanten und interessanten Aktivitäten in diesem Bereich anbietet. Öffnung und Partnerschaft sind in dieser neuen Strategie zentrale Stichworte. In kaum einem Land wie der Schweiz leben so viele Bahnfans. Entsprechend gross ist die Zahl der Sammler, die sich oft in kleinen Gruppen auf private Initiative einem spezifischen Aspekt der Bahngeschichte verschrieben haben. SBB Historic muss nicht alles, was bereits andere gut machen, auch machen. In solchen Fällen kann es vielmehr die Aufgabe der Stiftung sein, dass wir Partner künftig in ihren qualitativen Anstrengungen unterstützen.

 

 

Neue Preispolitik bei Publikumsfahrten

 
Ziel von SBB Historic ist es, der Öffentlichkeit die wertvollen Zeugen aus der Kultur- und Wirtschaftsgeschichte der SBB und des Bahnlandes Schweiz zugänglich zu machen. Das heisst ganz konkret, dass die Stiftung die Schwelle bewusst tief halten will, die Besucherinnen und Besucher überwinden müssen, um das historische Bahnland zu erleben. Namentlich bei den beliebten Publikumsfahrten mit historischen Zügen sollen die Preise so festgelegt werden, dass diese Attraktion künftig vermehrt noch breitere Kreise der Bevölkerung anspricht.

 

 

2‘500 Laufmeter Dokumente, 350‘000 Fotos und Dias

 
Zu den riesigen Beständen von SBB Historic gehören neben der einmaligen Sammlung von 163 historischen Originalfahrzeugen auch unzählige Dokumente und Gegenstände aus allen Epochen der Geschichte der SBB und der Schweizer Bahnen. Das Historische Archiv und die Sammlungen umfassen unter anderem 2‘500 Laufmeter Akten und mehr als 2000 Gegenstände zur Bahngeschichte. Hinzu kommen 350‘000 Fotos und Dias, 3‘500 historische Filme- und Videos, 4000 Plakate und über 30‘000 Fachbücher. Und im SLM-Archiv Winterthur finden Fachleute und Bahnfans mehr als 100‘000 Lokomotiv-Baupläne und technische Zeichnungen.

 

Die Angebote von SBB Historic stiessen im Berichtsjahr auf ein erfreuliches Publikumsinteresse: Die Archivdatenbank der Stiftung wurde so rege genutzt wie noch nie: 257‘000 Interessierte besuchten im zurückliegenden Geschäftsjahr die Archivdatenbank. Das sind 35 Prozent mehr als im Vorjahr.

 

Gleichzeitig präsentierte sich SBB Historic im Berichtsjahr in zahlreichen Ausstellungen und öffentlichen Veranstaltungen. Die Publikumsführungen durch die Sammlungen, Archive und die Bibliothek wurden erstmals nach thematischen Schwerpunkten gestaltet und fanden guten Zuspruch. Die Publikumsfahrten und die Führerstandfahrten am Gotthard verzeichneten 2012 leicht mehr Passagiere als im Vorjahr (+7,5%).

 

 

Positives Jahresergebnis

 
Auch in finanzieller Hinsicht verlief das Geschäftsjahr erfreulich. Das Jahresergebnis fiel mit CHF 33‘539 (Vorjahr CHF 18‘376) positiv aus. Der Betriebsertrag aus Lieferungen und Leistungen lag sowohl bei den Fahrten fürs Publikum als auch im Archivbereich über Vorjahr. Während der Erfolg bei den Fahrten auf ein – auch dank des ab Mitte Jahr wieder einsatzbereiten TEE – wachsendes Publikumsinteresse zurückzuführen ist, stehen die höheren Einnahmen im Archivbereich im Zusammenhang mit einem einmaligen grossen Auftrag und dürften nicht wiederkehrend sein.

 

Auf der Ausgabenseite fiel der Personalaufwand namentlich als Folge von Verzögerungen bei der Besetzung vakanter Stellen und Versicherungsleistungen im Krankheitsfall leicht geringer aus als im Vorjahr. Der 2012 geleistete Aufwand für Rollmaterial, Waren und Dienstleistungen lag deutlich tiefer als 2011, als die Kosten einerseits für den Umbau und die Erweiterung des Depots Olten und andererseits für die Revision und Modernisierung des TEE-Zuges markant ins Gewicht gefallen waren. Gleichzeitig wurden im Berichtsjahr im Hinblick auf die zweite Bauetappe in Olten deutlich höhere Rückstellungen vorgenommen als im Vorjahr. Der Beitrag der SBB an die Stiftung blieb mit CHF 4,62 Mio. unverändert.