WESTbahn GmbH will neuen Bahnhof Tullnerfeld bedienen

Der im Zuge des viergleisigen Westbahn-Ausbaues neu errichtete Bahnhof Tullnerfeld soll nach der Eröffnung im Dezember ein Verkehrsknotenpunkt für die Region werden. Der Abschnitt Tullnerfeld auf der Donauachse Wien - St. Pölten ist rund 17 km lang und beinhaltet eine Abfolge von Tunnel in offener Bauweise (Tunnel Atzenbrugg, Tunnel Hankenfeld, Tunnel Saladorf). Im Gemeindegebiet von Michelhausen/Langenrohr entsteht der neue Überhol- und Regionalbahnhof Tullnerfeld, von dem aus die Bahnlinien in die Neubaustrecke eingebunden werden. Die private WESTbahn GmbH will nun diesen neuen Bahnhof Tullnerfeld ab Dezember 2012 bedienen.

 

APA-OTS  /  Bericht NÖN vom 04. Juli 2012

Die Züge der WESTbahn möchten  ab Dezember  im  Bahnhof Tullnerfeld  Halt  machen                                                                                                           Foto: Marcel Manhart

 

Bereits im September 2006 wurde der Rohbau des Überhol- und Regionalbahnhofs Tullnerfeld fertig gestellt. Die Ausrüstung und der Endausbau erfolgt zeitlich abgestimmt mit der Fertigstellung und Inbetriebnahme der Neubaustrecke am 09. Dezember 2012. Durch den Bau dieses Bahnhofs entstehen auf dem Streckenabschnitt neue Nutzungsmöglichkeiten für den regionalen und überregionalen Personenverkehr. Die jeweilige Fahrzeit nach St. Pölten bzw. Wien wird erheblich verkürzt, beide Städte werden innerhalb von rund 15 Minuten erreichbar sein. Die Anforderungen an einen regionalen Verkehrsknotenpunkt werden durch eine Park & Ride-Anlage mit ca. 500 Pkw -Parkplätzen, 4 Bushaltestellen und 50 Fahrradabstellplätzen optimal erfüllt.

 

Der neu errichtete Bahnhof Tullnerfeld soll nach der Eröffnung im Dezember ein Verkehrsknotenpunkt für die Region werden, sprach Verkehrslandesrat Karl Wilfing von einer "idealen Einstiegsstelle" für Pendler nach Wien und St. Pölten. Der Haken dabei: Die ÖBB seien bisher nicht bereit gewesen, einen Halt einzurichten. Nun wurde mit der mehrheitlich privaten Westbahn eine Lösung gefunden, die allerdings nur mit einem Zugeständnis der ÖBB möglich ist: "Wenn der Railjet in Wien drei Minuten früher startet, wären alle Probleme gelöst."

 

Wie Wilfing bei einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch sagte, sei er im Gespräch mit ÖBB-Chef Christian Kern. Die ÖBB wüssten, dass es diese Lösung geben müsse. Der Landesrat betonte, dass es dabei fahrplantechnisch nur um ein Jahr gehe, bis der viergleisige Abschnitt Ybbs - Amstetten in Betrieb genommen werden kann. Der von ÖBB und dem Land errichtete Bahnhof Tullnerfeld inklusive großer Park&Ride-Anlage koste 20 Mio. Euro. Während ein stündlicher Halt des Railjets für die ÖBB undenkbar sei, habe die Westbahn GmbH dies zugesagt. Von Salzburg Richtung Wien sei das möglich und daher fix, in der Gegenrichtung müssten aber die ÖBB-Züge und die Westbahn um drei Minuten früher vom Westbahnhof abfahren.

 

Es sei Ziel, neue Kunden zu gewinnen, erklärte Westbahn-Geschäftsführer Erich Forster. Rudolf Friewald, Bürgermeister der Gemeinde Michelhausen, in deren Gebiet der neue Bahnhof liegt, erinnerte an den Jahrzehnte zurückliegenden Widerstand gegen die Hochleistungsstrecke. Die einstigen Kritiker würden nun sehr genau beobachten, ob die damaligen Zusagen eingehalten würden. Man hätte kein Verständnis, wenn es an drei Minuten scheitern sollte, dass Pendlern (und Schülern) eine Verkehrsanbindung geboten wird. Der Bahnhof Tullnerfeld binde darüber hinaus aber auch das Waldviertel an den Fernverkehr an.

Der Abschnitt Tullnerfeld ist rund 17 km lang und beinhaltet eine Abfolge von Tunnel in offener Bauweise (Tunnel Atzenbrugg mit einer Länge von 2.460 m, Tunnel Hankenfeld mit einer Länge von 663 m, Tunnel Saladorf mit einer Länge von 729 m) und dem im Gemeindegebiet von Michelhausen/Langenrohr neu entstehenden Überhol- und Regionalbahnhof Tullnerfeld. Somit ist eine direkte Verbindung der Franz-Josefs-Bahn mit der Neubaustrecke Wien - St. Pölten gegeben. Ein wesentlicher Bestandteil des Abschnittes Tullnerfeld ist die Reaktivierung der rund 1,8 km langen Tullner Westschleife, die die Franz-Josefs-Bahn mit der bestehenden Bahnlinie Tulln-Herzogenburg verbindet. Kernpunkt der Tullner Westschleife ist die Generalsanierung der Tullner Donaubrücke. Sie ist bereits seit Ende 2009 fertig.

 

Um eine optimale Materialverwertung zu gewährleisten, wurde das Aushubmaterial des Wienerwaldtunnels auch zur Herstellung der Bahntrasse, Nebenanlagen sowie zur Errichtung von Lärmschutzdämmen verwendet. Sämtliche Dammschüttungen erfolgten parallel zu den Vortriebsarbeiten des Wienerwaldtunnels. Um die Baustellenlogistik kostengünstig und umweltfreundlich abwickeln zu können, wurde zuerst eine 14 km lange Bahngleitstrasse errichtet, die nach Abschluss der Rohbauarbeiten dem Land NÖ übergeben wurde.

 

Film von Michael Hafner vom 05. Juli 2012

@ Tunnel Atzenbrugg: