Charter- und Erlebnisfahrten: SBB Historic lässt den legendären TEE neu aufleben

Für viele Bahnkenner ist es der Traumzug schlechthin, und wer ihn sieht, gerät ins Schwärmen. Der elegante Trans-Europ-Express – kurz TEE – stand ab den frühen 1960er Jahren im internationalen Einsatz und verkörperte Reiselust und Luxus wie kaum je ein anderes Verkehrsmittel. SBB Historic hat den Elektrotriebzug für 1,5 Millionen Franken überholen lassen. Jetzt steht der TEE wieder für Charter- und Erlebnisfahrten zur Verfügung.

Der TEE II RAe 1053 ist bereit für Charterfahrten                          Foto: Marcel Manhart

 

Heute führte HAG-Reisen seine alljährliche HAG-Exklusivfahrt mit dem SBB Historic TEE RAe TEE II 1053 von St. Gallen via Bern nach Vevey und zurück via Biel durch. Die Teilnehmer unternahmen von Vevey aus einen Ausflug zur Chemin de Fer-Musée Blonay-Chamby.

 

Wegen technischer Probleme hatte der TEE im März 2010 aus dem Verkehr genommen werden müssen – fast fünfzig Jahre nach der Inbetriebnahme des ersten Elektrotriebzugs der entsprechenden Baureihe SBB RAe TEE II. Die elektrische Traktionsausrüstung des Maschinenwagens musste grundlegend überholt werden. Gleichzeitig wurden alle zwölf Drehgestelle der Zugkomposition mit Ultraschall auf ihren Zustand überprüft und revidiert. Die Zeit der technischen Arbeiten wurde aber auch genutzt, um das stilvolle Interieur des legendären TEE aufzufrischen. Nach Abschluss der Arbeiten im Umfang von insgesamt 1,5 Mio. Franken – sie wurden im Auftrag von SBB Historic durch die Schweizerische Südostbahn AG und die Stadler Rail AG ausgeführt – vereint der Luxuszug heute die klassische Technik aus den sechziger Jahren mit neuester elektronischer Technologie und verbindet Nostalgie mit nachhaltiger Zuverlässigkeit im Betrieb.

TEE setzte europaweit neue Massstäbe

Die ab 1961 im internationalen Personenverkehr eingesetzten TEE-Züge setzten Massstäbe bezüglich Technik und Komfort. Sie waren für vier Stromsysteme ausgelegt, was sie universell in Europa einsetzbar machte. So war es möglich, im internationalen Verkehr ohne grössere Umstände und ohne jeweiligem Wechsel der Lokomotive Landesgrenzen zu passieren und entsprechend die Reisezeiten zu verkürzen. Insgesamt verkehrten fünf TEE-Kompositionen der Baureihe SBB RAe TEE II auf dem europäischen Schienennetz. Die Züge standen während fast vierzig Jahren im fahrplanmässigen Einsatz – ab 1988 fuhren sie in veränderter Aufmachung als EuroCity –, bis sie 1999 aus dem fahrplanmässigen Verkehr gezogen wurden.

SBB Historic übernahm darauf die am besten erhaltene Komposition – den RAe TEE II 1053 – und setzte den Zug im Freizeitverkehr ein.

 

Charter- und Erlebnisfahrten
Nach Abschluss der Revisionsarbeiten im Mai 2012 steht das Paradeexemplar aller historischen Schweizer Züge jetzt wieder bereit, um auf Charter- und Erlebnisfahrten die Fahrgäste mit Luxus zu verwöhnen: Die insgesamt 210 Sitzplätze der 1. Klasse – eine andere gibt es nicht in diesem Zug – sind äusserst grosszügig bemessen und bequem. Der Speisewagen ist bestens ausgerüstet für die anspruchsvolle Kundschaft, und auch die stilvolle Bar oder der mit einem Piano versehene Wagen vermögen höchsten Erwartungen zu genügen. Früher wie auch heute spricht der TEE Technikbegeisterte ebenso an wie Lebenskünstler, Reiselustige ebenso wie Nostalgiker, erlebnishungrige Junge ebenso wie bestandene ältere Semester, die in Erinnerung schwelgen. Gesellschaften, Firmen und Vereine können den TEE bei SBB Historic für eine Erlebnisfahrt mieten und sich das passende Reiseprogramm individuell zusammenstellen lassen.

SBB Historic: Stiftung Historisches Erbe der SBB
SBB Historic arbeitet seit 2001 im Auftrag der SBB und ist verantwortlich für das historische Erbe der Schweizer Bahn. Zweck der Stiftung ist das Sammeln, Erhalten, Konservieren, Dokumentieren und Archivieren von Zeitzeugen der Schweizer Bahngeschichte. SBB Historic umfasst die drei Bereiche Archive, Sammlungen/Bibliothek und Rollmaterial. Eine wesentliche Aufgabe der Stiftung ist es, die wertvollen Zeugnisse der Schweizer Bahn-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte der Bevölkerung und der Wissenschaft zugänglich zu machen.

 

Film von Romain Bezençon: