SBB Cargo will die Zahl der Umschlagstationen reduzieren

SBB Cargo plant schwach genutzte Bedienpunkte in der Schweiz zu schliessen. Das Unternehmen prüft derzeit die Schliessung von 155 Umschlagstationen. Das mit den Sparmassnahmen von November 2009 umgesetzte Projekt mit dem Cargo Krokodil ist jedoch äusserst erfolgreich verlaufen und heute wird bereits dessen zwei jähriges Jubiläum gefeiert.

Das SBB Cargo Krokodil ist exakt heute 2 Jahre im Einsatz                     Foto: M. Hilber

 

"Wir sind in engem Kontakt mit unseren Kunden", sagte SBB-Sprecherin Patricia Claivaz auf Anfrage zur Nachrichtenagentur sda. Welche Umschlagstationen betroffen sind, wird noch nicht bekannt gegeben. "Die Entscheide werden im Juni 2012 kommuniziert", sagte Claivaz. Sie bestätigte damit Berichte, die in den Westschweizer Zeitungen "Le Courrier" und "La Liberté" erschienen sind.


Mit 500 Umschlagstationen sei das Netz in der Schweiz "das bei weitem dichteste in Europa", sagte die Sprecherin. Zudem würden in 28% dieser Standorte mehr als 90% des Güterumschlags erledigt; umgekehrt fertigten etwa die Hälfte von ihnen nur 3% es Handels ab.

 

Mit den Projekt von November 2009 wurde nebst anderen Sparmassnahmen auch die Idee eine Krokodillok zu Gunsten von SBB Cargo zu reaktivieren zügig umgesetzt und so kann heute bereits dessen zwei jähriges Jubiläum gefeiert werden.

 

Im Oktober 2011 hatte SBB Cargo die Streichung von rund 200 Arbeitsstellen angekündigt. Die Massnahme soll ohne Entlassungen umgesetzt werden. Gemeinsam mit weiteren Sparmassnahmen will das Unternehmen rund 80 Mio CHF einsparen und bis 2013 eine ausgeglichene Bilanz aufweisen.


Gewerkschaft: Service Public Gefährdet
Die Sparpläne sorgten für Entrüstung bei der Gewerkschaft transfair: Der Bundesrat habe "den Service public in diesem Bereich zu Grabe getragen", schrieb der Personalverband bereits im Januar in einer Mitteilung. Die bisherige Vorgabe eines flächendeckenden Angebots sei "rein ökonomischen Vorgaben geopfert" worden.

In den letzten Jahren hatte die SBB-Tochter bereits mehrere Restrukturierungen vorgenommen. Ende 2010 beschäftigte das Unternehmen 3500 Personen, davon 800 in der Administration. 2005 zählte die Firma noch 4800 Beschäftigte. Gegen den Stellenabbau wurde 2008 unter anderem in Bellinzona gestreikt.

Parallel dazu schritt die Verlagerung des transalpinen Verkehrs von der Strasse auf die Schiene langsamer voran, als vom Bund verlangt. 1,25 Millionen Lastwagen durchquerten 2011 die Alpen auf der Strasse - dies sind 25% mehr als vom Gesetz vorgesehen.

 

 

 

 

UPDATE vom 02. April 2012

 

Das "SBB Cargo Krokodil" war eine Idee des Modell Eisenbahn Klubs Wil (MEKW) und ist vor zwei Jahren als Aprilscherz in der Zeitschrift "Eisenbahn Amateur" vorgestellt worden. 

 

Anlässlich der Mitgliederversammlung 2012 von TEE-Classics am 24. März 2012 durften wir im Klubheim des MEKW zu Gast sein und anschliessend ihre tolle Anlage besichtigen. Da ist dann gleich die Idee geboren worden, dass wir zum 2-jährigen Jubiläum des Cargo Krokodils den Beitrag für den 1. April 2012 aufnehmen....