Die rasche Realisierung eines Vier-Meter-Korridors durch die Schweiz,
der Ausbau der Anschlüsse im Norden und im Süden sowie die Förderung des Einzelwagenladungsverkehrs (EWLV) mit neuen Geschäftsmodellen und Innovationen auf verschiedenen Ebenen durch den Bund. Das sind die Forderungen und Bedingungen, die der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) in einem mit der Schienengüterverkehrs-Branche abgestimmten Positionspapier erarbeitet hat.
Der VÖV fordert einen betriebswirtschaftlich ausgerichteten Wagenladungsverkehr Foto: Marcel Manhart
Der Schienengüterverkehr in der und durch die Schweiz weist im europäischen Vergleich noch immer sehr hohe Anteile aus – die Rahmenbedingungen jedoch verschlechtern sich kontinuierlich. Deshalb hat der Verband öffentlicher Verkehr ein mit der Schienengüterverkehrs-Branche abgestimmtes Positionspapier erarbeitet, in dem die Probleme der beiden Güterverkehrs-Sparten «Fläche» und «Alpentransit» analysiert werden und Forderungen aufgestellt werden.
Mit der Broschüre «Die Zukunft des Schienengüterverkehrs» zeigt der VöV detailliert auf, was es braucht, um dem Schienenverkehr in der Fläche wie auch im Alpentransit neue Perspektiven
aufzuzeigen. Denn unbestritten ist, dass die Schweizerinnen und Schweizer erwarten, dass der Güterverkehr auch inländisch zunehmend auf die Schiene verlagert wird – aus Gründen der
Nachhaltigkeit, aber auch, um die Strassen nicht noch stärker durch Lastwagenverkehr zu verstopfen. Auch die Umsetzung der in der Verfassung seit Jahren verankerten Verlagerung im Alpentransit
wünschen sich alle eher früher als später.
Die Forderungen des VöV in Bezug auf die Verlagerung in der Fläche:
- Der Einzelwagenladungsverkehr EWLV der SBB ist als gut funktionierendes System mit unternehmerischen Ansätzen zu erhalten. Unternehmerisch sinnvolle Lösungen bedingen die Ausrichtung auf die
Stärken des Schienengüterverkehrs und die Frei¬heit, Angebot und Netz nach betriebswirtschaftlichen Kriterien darauf auszurichten. Nach betriebswirtschaftlichen Kriterien muss das Netz
konzentriert werden, um die Stärken der Bahn ausspielen zu können. Ergänzend können EWLV-Verkehre bestellt und finanziell abgegolten werden, die den betriebswirtschaftlichen Kriterien nicht
genügen aber aus volkswirtschaftlichen Erwägungen dennoch auf der Schiene erfolgen sollen.
- Es ist alles zu unternehmen, dass durch eine allfällige Konzentrierung des EWLV-Systems der Schiene kein Verkehr verloren geht, sondern neuer gewonnen wird. Alternativen sind zum Beispiel
kostengünstige Lösungen im kombinierten Verkehr. Dabei muss es gelingen, den heute zu teuren doppelten Umlad Strasse-Schiene und Schiene-Strasse markant zu verbilligen. Der Bund ist hier mit
Impuls-Finanzierungen gefordert und muss wie beim Alpentransit garantieren, dass sich die Rahmenbedingungen – LSVA, Nacht- und Sonntagsfahrverbot, Längebegrenzung der LKW auf 18 Meter – nicht zu
Lasten der Schiene verschlechtern.
Die Forderungen des VöV in Bezug auf den Alpentransit:
- Die Bahnen sind für die Verlagerung bereit. Sie können ihre Cargo-Produktivität nochmals steigern. Gleichzeitig muss aber die Politik die für die Gotthard-Zulaufstrecken erforderliche
Vier-Meter-Eckhöhe finanzieren. Und sie muss pünktlichen Güterzügen auf der Transitstrecke die gleiche Priorität wie Personenzügen gewähren.
- Die bewährten Lenkungsinstrumente – Nacht- und Sonntagsfahrverbot, LSVA und Längenbegrenzung der LKW – müssen weiterhin greifen, damit der Schienenanteil des Transitverkehrs hoch bleibt.
- Ausbau der Zulaufstrecken in Deutschland und Italien.