Feierlichkeiten zum Spatenstich für den Ausbau der Bahnstrecke St.Margrethen-Lauterach mit dem Neubau der Rheinbrücke

Bundesrätin Doris Leuthard hat am Donnerstag 24. März 2011 an den Feierlichkeiten zum Spatenstich für den Ausbau der Bahnstrecke St.Margrethen-Lauterach teilgenommen und sich dabei mit der österreichischen Verkehrsministerin Doris Bures getroffen. Die Schweiz beteiligt sich mit rund 20 Millionen Franken am Neubau der Rheinbrücke zwischen St. Margrethen (CH) und Lustenau (A). Die Ausbauten in Österreich tragen dazu bei, dass der EC Zürich-München zweistündlich fahren und schneller verkehren kann.

Der Neubau der Rheinbrücke ist ein Grossprojekt                        Foto: David Schiesser

 

Der Festakt zum Spatenstich für den Ausbau der Bahnstrecke St.Margrethen-Lauterach gab Bundesrätin Doris Leuthard die Gelegenheit, sich mit Doris Bures, der österreichischen Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie auszutauschen. Dabei wurden verschiedene grenzüberschreitende Themen angesprochen.

 

Bürgerinformation aus erster Hand ist gerade bei Grossprojekten wie dem Bau der neuen Rheinbrücke zwischen St. Margrethen und Lustenau von enormer Bedeutung. Im Rahmen eines Infoabends präsentierte die Projektleitung der ÖBB-Infrastruktur AG bereits im Herbst letzten Jahres das Bauvorhaben und den Nutzen für Anrainer, Umwelt und Bahnkunden. Anschliessend wurde ein weiterer Schritt im Sinne der aktiven Bürgerinfo gesetzt. Mit der Inbetriebnahme von zwei modernen ÖBB Informations-Containern können Interessierte rund um die Uhr wissenswertes zum Bauprojekt der neuen Eisenbahnbrücke über den Rhein erfahren. Grenzüberschreitend wie die Brücke wurden die beiden auffälligen Boxen beidseitig der Rheinufer in St. Margrethen in der Schweiz und Lustenau in Vorarlberg aufgestellt. Mit den stark frequentierten Plätzen in der Nähe der Gemeindeämter sollten auf einfachem Weg möglichst viele Bürger das Projekt und seinen Nutzen erfahren.

 

Vor kurzem ist die österreichische Version vom Lustenauer Rathaus zum "Museum Rhein- Schauen" umgezogen und hat dort ihren neuen Standort erhalten. "Die Aktualisierungen machen Sinn, denn die Informationsboxen kommen hier wie auch bei den Schweizer Nachbarn gut an, denn Rückmeldungen sind durchwegs positiv", sagt der für die Umsetzung verantwortliche ÖBB-Projektleiter Karl Hartleitner.

 

Unter anderem wird via Bildschirm der geplante Umbau im Zeitraffer dargestellt, eine Computer-Visualisierung präsentiert zudem die Strecke inklusive der neuen Rheinbrücke aus der Sichtweise eines Lokführers. Übersichtskarten auf den grossflächigen Innenwänden zeigen die Lage des Projekts im aktuellen Schienennetz. Gewählt wurden die Infocontainer auch aufgrund ihrer Flexibilität. Zum Baustart in der Niederwasserperiode wurden die beiden Infoboxen direkt zur Baustelle transportiert und dienen dort während der Bauphasen als zentraler Informationspunkt zum Grossprojekt. „Wir wollen die Bevölkerung über dieses wichtige Projekt aktiv informieren, mit modernsten Methoden sollen die Bürger einen verständlichen Eindruck für das komplexe Vorhaben bekommen“, so Hartleitner.

Neue Brücke für Hochwassersicherheit und besserem Lärmschutz
Die ÖBB Rheinbrücke verbindet St. Margrethen in der Schweiz und Lustenau in Österreich. Ihre moderne Ausführung aus Beton und Stahl ist in Europa einzigartig. Höchste Priorität erhalten im Bauprojekt Hochwassersicherheit und ein optimaler Lärm- und Erschütterungsschutz für Anrainer. Für den geplanten Brückenneubau wurde bereits in der Planungsphase die intensive Zusammenarbeit mit der IRR Internationalen Rheinregulierung, dem Land Vorarlberg und den Schweizer Behörden gesucht. Im geplanten Projekt zur Erneuerung wird die Brücke um 2,20 Meter angehoben und die Trassenführung um zwölf Meter in Richtung Süden verschoben. Die neue zu errichtende Rheinbrücke besteht aus zwei Vorlandbrücken auf der österreichischen Seite, vier Vorlandbrücken auf der Schweizer Seite und einer Hauptbrücke über den Rhein mit einer Spannweite von über 100 Metern. Die neue Architektur überzeugt durch die sehr interessante Mischung von Beton und Stahl – ein Novum im Brückenbau. Das Bauwerk bietet durch seine Ausführung in einer Wanne eine besonders leise Trassenführung und eine gute Abschirmung zum Siedlungsgebiet. So wird ein optimaler Lärm- und Erschütterungsschutz für die Anrainer erzielt.

Die Bauarbeiten an der Rheinbrücke dauern voraussichtlich bis Mitte 2013. Der Neubau verhindert, dass die Brücke bei Hochwassser zu einem Hindernis werden kann und zur Überschwemmung der Rheinebene führt, wodurch grosse Schäden angerichtet und der Bahnverkehr unterbrochen würden. Grundsätzlich werden die Streckenausbauten von Österreich bezahlt.

 

Aus eisenbahnbetrieblichen Gründen beteiligt sich die Schweiz jedoch am Neubau der Rheinbrücke mit einem zinslosen, bedingt rückzahlbaren Darlehen von 20 Millionen Franken. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) betreiben die Infrastruktur der Schweizer Strecke von der Grenze bis zur Einfahrweiche St. Margrethen (SG).

Die Bahnstrecke St.Margrethen-Bregenz ist Teil der HGV-Strecke Zürich-München. Neben dem Neubau der Rheinbrücke und den Streckenausbauten werden auch die Bahnhöfe bis Lauterach modernisiert und angepasst. Die Verbesserungsmassnahmen in Österreich werden dazu beitragen, dass der EC Zürich-München zweistündlich fahren und schneller verkehren kann.

Im Rahmen der Verbesserung der HGV-Anschlüsse werden zur Zeit zwischen Zürich-Winterthur und St. Gallen-St. Margrethen diverse Strecken für das verbesserte Angebot im Fernverkehr ausgebaut. Auch auf deutscher Seite sind für den beschleunigten Eurocity-Verkehr Zürich-München Ausbauten notwendig. Das wichtigste Vorhaben, die durchgehende Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke nach München, soll zusammen mit der Anpassung für das Fahren mit Neigezügen bis Ende 2016 realisiert sein. Für die Strecke Zürich-München ist eine künftige Fahrzeit von 3 Stunden 15 Minuten vorgesehen, eine Stunde weniger als heute.

 

 

 

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Investitionen von 170 Mio. Euro in Bahnausbau in Vorarlberg

Herzstück ist dabei der 90 Millionen Euro teure Streckenausbau zwischen dem Schweizer Grenzort St. Margrethen und Lauterach samt Neubau einer Rheinbrücke.

Die ÖBB-Infrastruktur AG, Bund und Land Vorarlberg sowie mehrere Gemeinden investieren insgesamt 170 Mio. Euro in die Bahninfrastruktur in Vorarlberg. Herzstück ist dabei der 90 Mio. Euro teure Streckenausbau zwischen dem Schweizer Grenzort St. Margrethen (Kanton St. Gallen) und Lauterach (Bezirk Bregenz) samt Neubau einer Rheinbrücke, an dem sich auch die Eidgenossen mit 20 Mio. Franken (15,7 Mio. Euro) beteiligen werden. Die Finanzierungsverträge wurden am Donnerstag im Vorarlberger Landhaus von Verkehrsministerin Doris Bures (S), Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V), ÖBB-Vorstand Andreas Matthä und den Bürgermeistern der beteiligten Kommunen unterzeichnet.

275 Meter lange Eisenbahnbrücke
Mit den Vorarbeiten zum Neubau der Brücke zwischen Lustenau und St. Margrethen wurde bereits begonnen, der Spatenstich erfolgte am Donnerstag. Die neue, 275 Meter lange Eisenbahnbrücke, die bis Mitte 2013 entstehen soll, soll mehr Hochwassersicherheit bieten, die Anrainer vom Bahnlärm entlasten und schnellere Zugfahrten zulassen. Gegenüber der bestehenden Brücke wird die neue zwei Meter höher sein, die Trassenführung wird um zwölf Meter Richtung Süden verschoben. Die Hauptbrücke wird als 102 Meter lange und 800 Tonnen schwere Bogenbrücke ausgeführt. Das Land Vorarlberg steuert zum Gesamtprojekt rund zwölf Mio. Euro bei.

In dem Paket sind auch die Modernisierung der Bahnhöfe Hohenems (33,7 Mio. Euro), Lauterach (12,7 Mio. Euro) und Rankweil (31,7 Mio. Euro) vorgesehen. Ebenfalls vereinbart wurde ein Planungsvertrag für einen Ausbau der Bahnstrecke von Feldkirch bis zur Liechtensteiner Grenze, mit dem Ziel das Nahverkehrsangebot von Feldkirch via Liechtenstein bis ins schweizerische Buchs über einen fixen Taktverkehr und neue Haltestellen zu verbessern.

ÖBB-Vorstand Matthä bezeichnete Vorarlberg als „Musterland“ für den öffentlichen Verkehr. Mit dem Ausbau wolle man die Verknüpfung der Verkehrsträger Bahn, Bus, Rad und Auto optimieren, um noch mehr Menschen und Güter auf die Schiene zu bekommen. In Vorarlberg verkehrten täglich 180 Züge im Nahverkehr, „das ist Rekord“, so Matthä.

Vorarlberg als Vorbild
Von Vorarlberg als Vorbild sprach auch Verkehrsministerin Bures. Seit 2005 habe sich im Ländle die Zahl der Nutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln um ganze 50 Prozent gesteigert. Besehe man sich die Herausforderungen durch den Klimawandel, komme dem öffentlichen Verkehr ein noch größerer Stellenwert zu, in dem Punkt sehe sie Vorarlberg und Landeshauptmann Sausgruber als „Verbündete“. Beim Ticketpreis werde man weiter auf Leistbarkeit achten.

Landeshauptmann Sausgruber sprach angesichts der Vereinbarung von einem „wesentlichen Fortschritt im Interesse der Bürger“. Zwar gingen die Wünsche immer etwas weiter als das letztlich Erreichte, dennoch zeigte er sich mit der „erfreulichen Kooperation“ zufrieden. Vorarlberg verfüge als Flächenland über eine öffentliche Mobilitätsversorgung, die es sonst in Österreich außerhalb von Ballungsräumen nicht gebe.

Nicht in dem Paket enthalten war übrigens der Ausbau des an seinen Kapazitätsgrenzen angelangten Güterbahnhofs Wolfurt (Bezirk Bregenz), auf den die Vorarlberger Wirtschaft seit langem drängt. Für das seitens der ÖBB-Infrastruktur AG im Rahmenplan mit rund 34 Mio. Euro budgetierte Projekt wird voraussichtlich Ende des Jahres 2011 die Planung in Auftrag gegeben, um einen Baustart Ende 2013 zu ermöglichen, wie am Rande der Vertragsunterzeichnung zu erfahren war.