Zweisprachige Ansagen nur noch für Biel und Siders

In den Zügen der SBB heisst es seit dem Fahrplanwechsel nur noch "Wir kommen in Fribourg an". Umgekehrt gelangen Reisende aus der Romandie nur noch nach Murten, nicht mehr nach Morat. Denn die SBB hat die akustischen Ansagen den Bahnhofschildern angepasst.

 

Bericht Bieler Tagblatt 

Zwei  Ausnahmen  gibt  es  auf  dem  Netz  der  SBB  und  diese  sind  Biel  und  Siders. 

In  diesen  zweisprachigen  Städten  kommt  der  Zug  auf  Deutsch,  Französisch  und Englisch  jeweils  «in Biel/Bienne» und  «in Sierre/Siders» an. Dort sind die Bahnhöfe auch in den zwei Sprachen angeschrieben.                                    Foto: Marcel Manhart 

 

Der Bereich Kundeninformation der SBB habe beschlossen, die Ansagen in den Zügen mit den optischen Vorgaben zu harmonisieren, sagte am Montag SBB-Sprecher Christian Ginsig auf Anfrage. Er bestätigte damit Informationen das "Langenthaler Tagblatts" vom gleichen Tag.

Einem Journalisten dieser Zeitung war aufgefallen, dass seit dem 12. Dezember die SBB auf Französisch keinen Halt mehr in "Berthoud", sondern in allen Sprachen durchgehend in "Burgdorf" ankündigen. Dasselbe gilt für Solothurn, das bisher jeweils in der französischen Ansage als "Soleure" vorgestellt wurde.

Nicht nur mit den Bahnhofschildern, sondern auch mit der Aufschrift auf den Billetten stimmten nun die Ansagen in den Zügen überein, sagt Ginsig weiter. Das schaffe mehr Klarheit.

Zwei Ausnahmen gibt es auf dem Netz der SBB: Biel und Siders. In diesen zweisprachigen Städten kommt der Zug auf Deutsch, Französisch und Englisch jeweils "in Biel/Bienne" und "in Sierre/Siders" an. Dort sind die Bahnhöfe auch in den zwei Sprachen angeschrieben.

"Wird Diskussionen auslösen"
Die neuen Ansagen der SBB dürften vor allem in Deutschfreiburg zu reden geben. Dort schaffte es die Deutschfreiburgische Arbeitsgemeinschaft (DFAG) vor ein paar Jahren, die SBB davon zu überzeugen, in den Intercity-Zügen von "Freiburg" zu sprechen. Nun wird das wieder rückgängig gemacht.

Laut Ginsig erwartet die SBB denn auch, dass der Entscheid "sicher einige Diskussionen" auslösen wird.

Die DFAG will den Entscheid auch nicht kampflos schlucken, wie der Präsident dieses Vereins zur Förderung der deutschen Sprache und Zweisprachigkeit, Josef Vaucher, auf Anfrage sagte. Ein Protestbrief an die SBB mit Unterstützung namhafter Deutschfreiburger Politiker sei am Entstehen.


Deutschfreiburg fordert seit Jahrzehnten, dass der Bahnhof der seit der Gründung zweisprachigen Stadt zweisprachig angeschrieben wird. Das scheiterte bisher am Willen der Stadt Freiburg, bei den Bundesbehörden eine Änderung zu verlangen, wie Vaucher sagt. Die SBB sagt, die Beschriftung der Bahnhöfe sei Sache des Bundesamts für Verkehr.

 

 

Die beiden Ausnahmen Biel/Bienne und Sierre/Siders

Fribourg ist hingegen nur auf französisch angeschrieben

 

 

Mehr zum Thema:

Mit dem Wegfall zweisprachiger Ortsbezeichnungen bei Zugsdurchsagen haben SBB und BLS jüngst die Anhänger der Zweisprachigkeit erbost. Nun prüfen die Bahnen mögliche Lösungen.

Seit dem Fahrplanwechsel hiess es bei den Ansagen etwa: "Wir treffen in Fribourg ein", die deutsche Bezeichnung Freiburg war passé. Ein ähnliches Schicksal ereilte unter anderem auch die französisch Bezeichnung "Morat" für Murten.

Der Freiburger Staatsrat Beat Vonlanthen suchte daraufhin das Gespräch mit SBB-Chef Andreas Meyer und BLS-Chef Bernard Guillelmon, wie die Freiburger Staatskanzlei am Donnerstag mitteilte. Zahlreiche erboste Bürger hatten den Behörden gegenüber nämlich ihren Unmut kundgetan.

Tatsächlich habe Meyer mit Vonlanthen ein Gespräch geführt, sagte SBB-Sprecher Roman Marti am Donnerstagabend auf Anfrage. Die Bahn werde mögliche Lösungen suchen und prüfen. Ein Entscheid sei aber noch nicht gefallen, betonte Marti.

Die Freiburger Staatskanzlei formuliert den Sachverhalt etwas offensiver und spricht davon, dass die Bahnunternehmen auf die bisherige Praxis zurückkommen wollten.

"Die beiden obersten Chefs von SBB und BLS "werden sich dafür einsetzen, dass sobald wie möglich die deutsche Ansage des Bahnhofs Freiburg in Zukunft wieder auf Deutsch erfolgt und die französische Ansage des Bahnhofs Murten wieder auf Französisch", heisst es in der Mitteilung.