Europaallee Zürich Siegerprojekt: Nachhaltiges Bauen ohne Kompromisse

Gestern Donnerstag präsentierte die SBB zusammen mit Stadtpräsidentin Corine Mauch und Prof. Holger Wallbaum von der ETH das Siegerprojekt für das Baufeld H im neuen Stadtteil Europaallee. An der Nahtstelle zur Langstrasse soll dieses «Leuchtturm»-Projekt für urbane Nachhaltigkeit realisiert werden. Hauptkriterien sind Energieeffizienz, Integration ins bestehende Quartier und die Förderung einer umweltfreundlichen Mobilität.

Die Europaallee Zürich, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, ist eines der wichtigsten Entwicklungsprojekte der SBB. Die Realisierung der insgesamt acht Baufelder erfolgt etappenweise bis 2020 und in enger Abstimmung mit der Stadt Zürich. Für jedes Baufeld wird ein internationaler Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Nun sind die Ergebnisse des Projektwettbewerbes für das Baufeld H bekannt. «Ziel ist es, ein Projekt zu verwirklichen, das in der urbanen Nachhaltigkeit neue Massstäbe setzt und einen wegweisenden Schritt in Richtung 2000-Watt-Gesellschaft bedeutet», sagte Roger Beier, Leiter Development SBB Immobilien, bei der Präsentation des Siegerprojekts. Chance und Herausforderung zugleich ist dabei die durchmischte Nutzung auf dem Baufeld H mit seinem Nebeneinander von Wohnungen, Detailhandel, Gastronomie, Design-Hotel (25hours Hotel Company) und Büroflächen.

Gebaut wird in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof                Foto: Marcel Manhart

 

Beim Gesamtkonzept geht es um energieeffizientes Bauen, nachhaltige Mobilität und enge Verzahnung mit dem bestehenden Quartier. Die Gebäude auf dem Baufeld H werden nach dem Standard Minergie P-Eco mit ökologischen Baustoffen errichtet. Die Fassaden, Fensterläden und Dächer verfügen über eingebaute Photovoltaik-Anlagen. Der Betrieb der Gebäude erfolgt CO2-neutral. Als Energiequelle für Heizen und Kühlen reichen Sonne, Regenwasser und die Abwärme im Gebäude.

Für Holger Wallbaum, Professor für nachhaltiges Bauen an der ETH Zürich, umfasst Nachhaltigkeit neben ökologischen auch wirtschaftliche und sozio-kulturelle Aspekte: «Was beim Projekt Baufeld H in der Europaallee überzeugt, ist die Kombination von verschiedenen Bausteinen – darin besteht die Innovation.»

Zu diesen Bausteinen gehört vor allem auch die Integration ins bestehende Quartier. So sind auf dem Baufeld H eine Verpflegungsmöglichkeit zu erschwinglichen Preisen und andere Angebote fürs Quartier wie Kinderkrippe, neue Aussenräume oder Laden- und Gewerbeflächen für Betreiber aus dem Kreis 4 geplant. Dazu die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch an der Präsentation: «Ich bin sehr erfreut zu sehen, dass die SBB dem Bezug zum Quartier-umfeld nicht nur stadträumlich, sondern auch auf der Ebene der Nutzungen grosse Beachtung schenken.»

Weiterer wichtiger Baustein ist die Förderung der umweltfreundlichen Mobilität. Für alle Wohnungsmieter der rund 35 Mietwohnungen auf dem Baufeld H werden attraktive Möglichkeiten zur Benutzung der SBB-Züge zur Verfügung gestellt. Hinzu kommen Gratis-Veloverleih im Haus, Mobility-Carsharing und weitere Anreize für die kombinierte Mobilität.

Diese hohen Ansprüche können nur durch eine frühzeitige Zusammenarbeit bei Planung, Bau und Betrieb erreicht werden. Deshalb wurden bereits für den Projektwettbewerb Teams eingeladen, bestehend aus Architekten sowie Experten für nachhaltiges Planen und Bauen. Zur Ausführung empfiehlt die Jury das Projekt «Trilogie» von e2a eckert eckert architekten ag und Basler & Hofmann, Ingenieure und Planer AG aus Zürich. Aus Sicht der Fachjury hat das Projekt das Potenzial, ein herausragendes Beispiel für den städtebaulichen und architektonischen Umgang mit der Nachhaltigkeit zu sein. Das Baufeld H ist voraussichtlich 2016 bezugsbereit.

Die Ausstellung zum Projektwettbewerb Baufeld H für die Europaallee:
Wo: Sihlpost, Kasernenstrasse 95, 1. Stock, Ausstellungsraum Europaallee
Wann: 20. August bis 5. September 2010
Öffnungszeiten: Mittwoch/Donnerstag/Freitag: 16.00 bis 18.00 Uhr;

                           Samstag/Sonntag: 11.00 bis 16.00 Uhr