Die Private Westbahn soll den ÖBB Dampf machen

Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner will der österreichischen Bahn ÖBB auf der Strecke Wien – Salzburg mit mehr Tempo und mehr Sauberkeit Konkurrenz machen.

 

Die private Westbahn will der ÖBB auf der Strecke Wien-Salzburg mit mehr Komfort, mehr Tempo und mehr Service ab 11. Dezember 2011 Dampf machen. Zum Einsatz kommen 200 km/h schnelle Triebzüge von Stadler Rail.

 

Bericht DMM - Der Mobilitätsmanager

                                                                                                      Foto: Marcel Manhart

 

Geschäftsreisende haben ab Ende 2011 auf der Bahnstrecke Wien-Salzburg die Wahl mit modernen Railjets und ICEs zu fahren oder mit neuen doppelstöckigen Triebzügen der neuen Westbahn Management GmbH, Tochter der Rail Holding, ein direkter Wettbewerber zur ÖBB. Die privaten Fernzüge sollen schneller und sauberer sein, sagt das neue Bahnunternehmen.

Vor zwei Jahren hatte der Chef der österreichischen Strabag, eines der größten Bauunternehmen Europas seine Pläne für eine Privatbahn auf der Westbahnstrecke (Wien-Salzburg) bekannt gegeben (DMM berichtete).

Fachmännischen Rat hat sich Hans Peter Haselsteiner inzwischen mit dem früheren Vorstandsvorsitzenden der Schweizer Bundesbahn (SBB), Benedikt Weibel, geholt. Weibel ist nunmehr Aufsichtsratsvorsitzender der Rail Holding. Haselsteiner ist über seine Privatstiftung Dritteleigentümer der Rail Holding. Die verkündete jetzt als Starttermin für ihre neuen Fernverkehrszüge den 11. Dezember 2011 an.

Weibel sagte gegenüber der österreichischen Presse, die Rail Holding sei ein Projekt für den Bahnmarkt, kein Projekt gegen die ÖBB. In das Fernverkehrsunternehmen sollen Investitionen in Höhe von 130 Mio. Euro fließen. 110 Mio. Euro sind als Anfangsinvestition für das rollende Material gedacht und jeweils 10 Mio. Euro für Wartungseinrichtungen sowie Schulungen und Betriebsmittel. Einen Privatbahnbetrieb auf einer weiteren Strecke will Haselsteiner nicht ausschliessen.

 

„Natürlich picken wir uns die Rosinen heraus; denn die ÖBB selbst tut das ja nicht“, meinte Weibel. Auf der Strecke Wien-Salzburg wäre viel mehr Passagieraufkommen als derzeit möglich, so der Schweizer, der von 1993 bis 2006 als Vorsitzender der Geschäftsleitung die Schweizer Bundesbahn (SBB) führte. Das Erfolgsrezept bei der SBB sei der Aufbau eines Netzes mit Umsteigeknoten zur ganzen bzw. halben Stunde gewesen.

Die Privatbahn will ihren Kunden Zusatznutzen liefern: Trotz mehr Unterwegshalten (als ICE, IC und Railjet) will sie die Strecke schneller bewältigen. Sie will zudem für bessere Kommunikation und Verständnis bei den Bahnkunden sorgen. Auch bei der Sauberkeit will die private Westbahn punkten, was Haselsteiner mit drastischen Worten ausdrückte: „Es ist eine Zumutung für jede Dame, ein Scheißhäusel der ÖBB zu benutzen - und auch für viele Männer.“

Die Westbahn hat bei Stadler Rail sieben jeweils sechsteilige Doppelstock-Triebzüge geodert, die 200 km/h schnell sind und 560 Sitzplätze bieten. Die Fahrpreise sollen sich am Regeltarif 2. Klasse der ÖBB orientieren, zu Schwachlastzeiten soll es Rabatte bis 25 % geben. Fahrkarten werden über Internet oder im Zug erhältlich sein, jeder Wagen wird von einem eigenen Zugbegleiter betreut.

Die Rail Holding AG, Muttergesellschaft der Westbahn Management GmbH, gehört zu je 35 % der Haselsteiner Familien-Privatstiftung und der Stefan Wehinger Beteiligungs- und Beratungs GmbH. 30 % hält die Schweizer Oldro AG.

 

 

Siehe dazu auch die älteren Beiträge auf info24:

 

 

 

Der Westbahnausbau geht zügig voran

Ein wichtiger Bauabschnitt der neuen Eisenbahn-Hochleistungsstrecke zwischen Wien und St. Pölten ist fertig. Die Rohbauarbeiten im 13,3 Kilometer langen Wienerwaldtunnel zwischen Hadersdorf und Chorherrn (Bez. Tulln) sind beendet.

Nun wird mit Gleisbauarbeiten begonnen
Die Vortriebsmaschinen beendeten ihre Arbeit beendet, denn die Tunnelinnenschale ist nun fertig. Jetzt kann termingerecht mit den Gleisbauarbeiten und dem Einbau der technischen Ausrüstung begonnen werden. Gerald Zwittnig, der Projektleiter des Wienerwaldtunnels, erklärt die nächsten Schritte: „Wir werden zu Jahresende 2011/Frühjahr 2012 baulich komplett fertig sein. Dann beginnen wir eine intensive Test- und Schulungsphase, auch für die Triebfahrzeugführer.“

In 25 Minuten von St. Pölten nach Wien
Ab Dezember 2012, wenn die ersten Züge durch den Wienerwaldtunnel rollen, werden Fahrgeschwindigkeiten von mehr als 250 km/h erreicht. Damit reduziert sich die Fahrzeit von Wien nach St. Pölten von circa 45 auf 25 Minuten. 1,6 Milliarden Euro werden in die Neubaustrecke Wien-St. Pölten investiert, davon waren bis jetzt 435 Millionen Euro in den Abschnitt Wienerwald.